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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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irrezuführen.«
    »Gerissener Bursche«, stimmte ich zu. »Er wollte sich tarnen und hat den Regenmantel über die andere Kleidung gezogen.«
    »Der Mantel hatte ein Etikett mit dem Namen D. Harcl. Die City Police startete also eine Fahndung nach einem Mantel mit diesem Etikett. Ein Kellner in einem Speiselokal entdeckte diesen Mantel, der von einem Gast vergessen worden war. Die beiden Cops der City Police, die ständig das Lokal bewachten, nahmen zwei Stunden später einen Mann fest, der nach dem vergessenen Mantel gefragt hatte. Dieser Mann war Hank Brian, ein ehemaliger Boxer.«
    »Und der ist jetzt angeklagt?«, fragte ich.
    »Und überführt«, ergänzte Freddy Adams. »Er hat zwar von Anfang an abgestritten, dass der Mantel ihm gehörte. Zuerst hat er ausgesagt, es wäre der Mantel seines Freundes, dann dachte er sich etwas anderes aus und behauptete, er hätte ihn in der Subway gefunden, und da er passte, behielt er ihn. Aber dann brachte man ihn in das Hospital, in dem der Pfandleiher lag, und Sam Goldstein erkannte ihn eindeutig als den Mann wieder, der ihn niedergeschlagen und beraubt hatte.«
    »Hat der Gangster denn jetzt ein Geständnis abgelegt?«
    »Er behauptet noch immer, unschuldig zu sein. Aber sämtliche Indizien sprechen gegen ihn. Ich kenne mich aus, Cotton. Die Geschworenen halten ihn bestimmt für überführt. Mord kann man ihm nicht anhängen, aber Totschlag.«
    »Totschlag?«, fragte ich erstaunt. »Wieso das?«
    »Dieser Hank Brian war zwar ein gerissener Bursche, aber er hatte auch eine Menge Pech. Einen Tag nach der Gegenüberstellung mit Sam starb der Pfandleiher.«
    »Da kommen die Geschworenen«, sagte ich mit einer Kopfbewegung zu der Tür am anderen Ende des Ganges, die sich in diesem Augenblick öffnete.
    »Hören wir uns das Urteil an«, schlug Freddy Adams vor. »Ich bin auf die Begründung gespannt.«
    Freddy Adams und ich gingen in das Verhandlungszimmer. Adams schlängelte sich nicht erst zur Pressetribüne durch, sondern blieb bei mir in einer der vordersten Reihen des Zuschauerraumes.
    Das Urteil gegen Hank Brian lautete auf fünfzehn Jahre. Ich konnte damals noch nicht ahnen, wie schnell ich ihn Wiedersehen würde.
    ***
    »Okay, Phil, spätestens in drei Wochen treffen wir uns. Im District-Office, wenn der Urlaub zu Ende ist. So long!«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel zurück und rieb mir dann die Hände. Auf diesen, Urlaub freute ich mich. Ich war glänzender Laune und stellte den Plattenspieler wieder an, um mir My Fair Lady noch einmal anzuhören. Ich zog meine Jacke aus, nahm das Schulterhalfter ab und legte es neben den Sessel. Bevor ich mich ans Kofferpacken machte, wollte ich noch einen Drink nehmen. Ich ging hinüber zu der kleinen Hausbar und pfiff laut die Melodie des Musicals mit.
    Plötzlich erstarrte ich!
    Ich fuhr herum. Der Kerl stand mitten im Zimmer, und ich hatte nicht einen Ton gehört.
    Er war groß und breit. Er hatte ein fast quadratisches, knochiges Gesicht mit Augen, die sehr klein und schwarz waren. Der Ansatz seiner Haare kam fast bis zu den Augenbrauen herunter.
    »Jerry Cotton?«, fragte er. Seine Stimme klang wie durch eine Flüstertüte aus Sandpapier.
    »Ich bin’s«, sagte ich. »Und?«
    Noch war ich ganz friedlich, und ich ließ mich in meiner Urlaubsvorfreude nicht stören.
    Er kam näher und nahm die Hand aus der Tasche. Eine schwere Luger lag in seiner Faust, sie war genau auf meinen Magen gerichtet. Mit seiner linken Hand, die wie ein Schinken aussah, genauso rosig und genauso groß, machte er eine nicht gerade einladende Bewegung zur Tür. Seine kleinen, schwarzen Augen starrten unbeweglich, als er mich lauernd beobachtete.
    »Wo soll’s denn hingehen?«, erkundigte ich mich.
    »Los, komm!«
    Ich grinste. Aber das Grinsen sollte mir bald vergehen'Als ich seinem Befehl nicht sofort nachkam, stürzte er auf mich zu. Mit dem Schlag hätte er einen ausgewachseneil Ochsen betäuben können. Nur durch meine blitzschnelle Reaktion entging ich ihm. Seine Linke traf mich nur an der Schulter und wirbelte mich herum.
    Ich warf einen Blick zu dem Halfter mit meiner Smith & Wesson, die auf dem Boden lag.
    Er bekam den Blick mit und schnitt mir den Weg ab. Mit seiner Luger hielt er mich noch immer in Schach.
    Dann preschte er wieder vor. Diesmal erwischte er mich an den kurzen Rippen. Ich glaubte, ein Vorschlaghammer hätte mir die Rippen gebrochen. Jeder Atemzug schmerzte wie verrückt.
    Jetzt wurde mir der Spaß zu viel. Ich lockte ihn mit
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