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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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einer Finte, und wieder schoss er eine Linke ab. Blitzschnell wirbelte ich herum, entging dem Schlag und packte sein rechtes Handgelenk. Ich versuchte, ihm die Pistole aus der Hand zu reißen.
    Da traf mich ein Stoß ins Kreuz.
    »Lass ihn, Frank! Mit dem Burschen werde ich schon alleine fertig«, behauptete der Bulle. Seinen Gesprächspartner konnte ich nicht sehen.
    Ich kannte das Gefühl, das der Lauf einer Pistole zwischen den Schulterblättern verursacht. Darauf gibt es nur eine Reaktion. Ich ließ die Hände des Kleiderschrankes mit dem quadratischen Gesicht los. Er bedankte sich mit einem Aufwärtshaken.
    »Genügt dir das?«, ächzte er, »oder willst du noch mehr haben?«
    Ich wollte nicht. Die Partie stand zu schlecht für mich. Sie hatten zwei Kanonen mehr als ich. Vorerst gab ich auf.
    »Ich muss die weiße Flagge setzen. Was jetzt?«
    »Komm mit«, sagte der halbe Riese.
    Er hielt mich mit seiner Kanone in Schach. Er ging zum Sessel und warf mir meine Jacke zu.
    Dann dirigierte er mich zur Tür. Als ich mich umdrehte, sah ich den anderen. Er war reichlich sechs Fuß groß und so dünn wie ein entasteter Hickory-Stamm.
    Die beiden Gangster rahmten mich ein, und so schoben wir uns durch die Wohnungstür hinaus auf den breiten Flur.
    Die Burschen kannten sich genau aus. Wir marschierten auf den Lastenaufzug zu, der in den Keller führte. Aus dem Hinterausgang des Kellers drängten mich die Gangster auf die Straße.
    Gleich um die Ecke stand ein schwarzer Sedan. Ein blassgesichtiger Kerl mit einem tief in die Stirn gezogenen Hut und einem blauschwarzen Schimmer um das Kinn saß hinter dem Steuer. Er drehte sich nicht einmal um.
    »Du steigst hinten ein!«, befahl der Riese.
    Der andere öffnete die hintere Tür des Sedan, schlüpfte hinein, und ich folgte ohne Widerspruch, denn der Riese hielt noch immer die Kanone in der Hand.
    »Soll ich die Vorhänge zumachen, Archie?«, fragte der Lange.
    »No«, sagte Archie, mein dicker Nachbar.
    »Aber er darf doch nicht merken, wohin wir fahren«.
    »Ich hab ’ne bessere Art«, sagte Archie. »Nimm mal seinen schönen Hut runter, Frank!«
    Der lange Fahrer kam dem Befehl nach. Der Dicke hielt die Automatic am Lauf gepackt.
    »Wenn du stillhältst, Cotton«, sagte er, »wird es nicht ganz so schlimm werden.«
    Ich bewegte mich nicht. Es hatte keinen Zweck, die gelindeste Gegenwehr zu versuchen. Ich saß in der Falle. Wenige Sekunden später saß ich nicht mehr.
    In meinem Kopf explodierte etwas, aber es war nur ein kurzer, trockener Knall. Dann verlor ich die Besinnung.
    ***
    »Nehmen Sie das«, sagte eine Stimme.
    Ich sah drei Gläser vor mir. Ich streckte meine Hand aus, setzte ein Glas an und trank es in einem Zug leer. Der Whisky brannte in der Kehle.
    »Sie werden sich gleich besser fühlen«, sagte die Stimme wieder. Es war eine sanfte Stimme, gepflegt und selbstbewusst.
    Er hatte recht. Der Nebel in meinem Hirn lüftete sich.
    Ich öffnete meine Augen. Es sah alles etwas verschwommen aus. Dann sah ich den dicken, riesigen Burschen. Er stand rechts von mir. Ich hockte in einem tiefen, bequemen Sessel. Darm blickte ich hoch und sah eine weiße Jacke vor mir.
    Die sanfte Stimme sagte: »Fühlen Sie sich besser?«
    Ich sparte mir die Antwort.
    »Tut mir leid, Cotton, dass das passiert ist. Meine Leute müssen mich missverstanden haben. Sind Sie bereits so weit okay, Cotton, dass wir uns geschäftlich unterhalten können?«
    Ich nickte.
    Der Mann vor mir gab ein Zeichen. Der dicke Archie brummte: »Ich werde in der Nähe sein, falls Sie mich brauchen.«
    Eine Tür öffnete sich und fiel dann ins Schloss.
    Ich betrachtete den Mann in dem weißen Dinner-Jackett. Das Gesicht war so gebräunt, dass der Mann mindestens eine halbe Stunde am Tag unter der Höhensonne verbringen musste. Die Augen waren braun und sehr wach. Er hielt die dünnen Lippen seines breiten Mundes zusammengepresst.
    »Mein Name ist Rex Bunter«, sagte er.
    Er wartete auf meine Reaktion.
    Ich hatte von ihm gehört. Fast jeder in den Staaten hatte von ihm gehört. Rex Bunter hatte viele Gangs über das ganze Land verstreut. Er brach Gesetze, aber er verstand es, sich aus allem herauszuhalten. Einmal war er festgenommen worden, doch die Polizisten hatten ihn mit einer Menge Entschuldigungen laufen lassen müssen. Die Rechtsanwälte von Bunter hatten ein Loch in den Gesetzen entdeckt, das groß genug war, Rex Bunter hindurchzubringen.
    Nun stand der Gangsterboss einige Schritte von mir entfernt, seine
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