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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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Lippen zu einem verkniffenen Lächeln zusammengepresst, und wartete darauf, welche Reaktion sein Name bei mir auslöste.
    Als ich nichts sagte, wiederholte er: »Bunter, Rex Bunter.«
    »Ich habe von Ihnen gehört«, sagte ich langsam.
    Er kniff seine Augen zusammen. Dann lachte er.
    »Man hat nicht übertrieben, als man mir erzählte, dass Sie gute Nerven haben.«
    »Glauben Sie, mich einschüchtern zu können?«
    »Okay, Cotton. Man hat Sie nicht gerade sanft behandelt. Man hat Sie bedroht und dann hergebracht. Sie haben keine Idee, wo Sie sind. Und Sie wissen, dass ein Menschenleben für mich nicht sehr viel bedeutet.«
    »Das ist mir bekannt«, gab ich ruhig zurück. »Deshalb bin ich froh, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Dadurch vergrößert sich unsere Chance, Sie zu überführen. Aber Sie haben mich lebend hierher gebracht, und das scheint zu bedeuten, dass Sie meine Hilfe brauchen.«
    »Genau.« Er machte eine kleine Pause. »Werden Sie mir helfen?«
    »Nein«, gab ich seelenruhig zurück und setzte mich gemütlich in dem Sesseil zurecht.
    Augenblicklich war das Lachen aus seinem Gesicht gewischt. Er kniff seine Augen zusammen und musterte mich böse.
    »Schließlich muss ich zuerst mal wissen, worum es geht«, fuhr ich fort und genoss die Wirkung meiper Worte auf den Gangster.
    Er zeigte sich erleichtert. Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und lehnte sich gegen die Kante eines schweren Tisches. Ich sah mich in der Wohnung um. Es war ein verschwenderisch ausgestattetes Büro.
    »Von hier aus leite ich meine Geschäfte, wenn ich in New York bin«, sagte er. »Normalerweise tun meine Leute alles, was getan werden muss. Aber hin und wieder gibt es Dinge, für die man einen Spezialisten braucht.«
    »Und ich bin Ihr Spezialist?«, fragte ich.
    Er nickte.
    »Ja.«
    Ich sah mich weiter in dem Zimmer um. An der Wand hinter Bunter war ein Ölbild von einer brünetten Schönheit. Das Bild hatte fast Lebensgröße.
    Bunter sah, dass ich das Bild betrachtete, und lächelte ebenfalls. »Meine Braut«, sagte er.
    »Ich weiß. Es ist Evelyn Taylor. Vor ein paar Wochen habe ich ihr Bild in der Zeitung gesehen. Bei dem Rennen in Aqueduct. Ich kenne sie von früher.«
    »Von früher?«, fuhr Rex Bunter auf.
    »Sie war doch Tänzerin.«
    »Das ist zu Ende.« Seine Stimme war auf einmal hart. Dann wurde sie wieder sanfter. »Das ist schon sehr lange vorbei.«
    »Nur eineinhalb Jahre«, sagte ich.
    »Eine lange Zeit«, wiederholte er.
    Ich wollte mich mit ihm nicht streiten. Wenn er wollte, dass eineinhalb Jahre eine lange Zeit waren, dann sollte es mir recht sein.
    Bunter sagte: »Eve, meine Braut, hat mit der Geschichte auch etwas zu tun, Cotton. Wenn Sie Zeitung lesen, wissen Sie, dass Hank Brian aus Sing-Sing ausgebrochen ist.«
    Ich grinste und lehnte mich in dem bequemen Sessel zurück. »Dazu brauche ich keine Zeitungen, Bunter. Wir haben andere Quellen.«
    »Ich will, dass Hank Brian wieder eingefangen wird«, sagte Bunter.
    Ich lachte. »Das ist bestimmt das erste Mal, dass Sie und das FBI in einer Sache übereinstimmen.«
    Er lächelte nicht zurück. Er sagte: »Ich möchte, dass Sie Hank Brian fangen, Cotton!«
    »Vielleicht erklären Sie das mal ein bisschen näher.«
    Er drehte sich um und betrachtete das Bild von Eve Taylor. Nach einer langen Pause sagte er leise: »Bevor Brian dieses Ding drehte, war Eve dumm genug zu glauben, dass sie diesen Hank Brian liebt. Er war ein kleiner Boxer, aber er sah gut aus…Als Brian nach Sing-Sing ging, hatte sie ihm versprochen zu warten. Doch bald sah das anders aus. Mit einem Mörder wollte sie nichts zu tun haben. Dann lernte ich sie kennen.« Er sah mich an. »Und Brian läuft jetzt frei herum.« Wieder sah er mich an, fast erwartungsvoll.
    »Sie haben Angst um Evelyn?«
    »Genau.«
    »Sie können für eine Zeit lang verreisen«, schlug ich vor.
    »Ich könnte eine Menge Dinge tun«, sagte er. »Aber ich ziehe es vor, die Sache so schnell wie möglich zu erledigen. Und Sie sind der richtige Mann dafür. Ich möchte nicht, dass meiner Braut etwas passiert. Und Hank Brian ist nur ausgebrochen, um sich an ihr zu rächen. Er wird sie entführen, und auf einen weiteren Mord kommt es ihm bestimmt nicht an.«
    Ich durchschaute die Zusammenhänge und wusste, dass es ein paar Dinge gab, die Rex Bunter verschwieg. Er war ein kleiner Unterwelt-Cäsar. Er würde sein Gesicht verlieren, wenn er Eve Taylor aus New York schaffen würde. Aus Furcht vor einem kleinen Dieb, der
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