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0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

0408 - Sie lockten mich mit Evelyn

Titel: 0408 - Sie lockten mich mit Evelyn
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liebsten mit ihren scharfen roten Nägeln durch das Gesicht gefahren.
    »Machen Sie keine Dummheiten!«, warnte ich sie. »Wenn Sie mir jetzt ins Steuer fallen und wir knallen gegen eine Laterne, dann ist es aus mit Ihrem hübschen Gesichtchen.«
    Ich ließ meine Linke vom Steuer und fuhr damit in die Tasche, die zwischen mir und der Tür auf meiner Seite eingeklemmt war. Gleich obenauf lag eine kleine handliche Pistole.
    Ich ließ die Waffe in meine Tasche gleiten.
    »Wo bringen Sie mich überhaupt hin?«, fauchte die Frau neben mir.
    »Wir fahren zu Bernie Miller.«
    »Bernie Miller?«, echote sie.
    »Ja, zur ehemaligen Freundin von Dean Hard, deren Name und Adresse er benutzt hat.«
    »Was sollen wir da?«
    »Das Mädchen wird sich über meinen Besuch bestimmt freuen«, gab ich zurück, drehte meinen Kopf für einen kurzen Augenblick nach rechts und grinste Evelyn Taylor an. »Vielleicht treffen wir da auch einen lieben Bekannten.«
    Statt Hass war jetzt ein anderer Ausdruck in ihren Augen. Ihr Blick sprach Bände. Reine Mordlust funkelte mir entgegen. Ich musste vor dieser Frau auf der Hut sein.
    ***
    Ich brauchte viel Zeit bis nach Hoboken. Ich hatte mir die ungünstigste Zeit ausgesucht.
    Der Berufsverkehr lief auf Hochtouren. Die City stieß die Millionen Menschen aus, die tagsüber hier ihre Brötchen verdienten. Jetzt strebten sie wieder in die Vorstädte.
    Kurz vor dem Haus Nummer 79 sah ich einen Patrolman langsam in der gleichen Richtung gehen, die auch ich eingeschlagen hatte. Er hatte beide Hände auf den Rücken gelegt und sah aus wie ein friedliebender Spaziergänger.
    Ich stieg in die Bremsen. Quietschend kam der Wagen direkt neben dem Patrolman zum Stehen. Ich kurbelte die Scheibe hinunter und zeigte ihm meinen Ausweis.
    Es war ein junger Beamter, und er hatte anscheinend noch nie mit dem FBI zu tun gehabt. Er machte Männchen und nahm eine Haltung ein, als wäre ich Edgar Hoover persönlich.
    »Die Dame hier neben mir braucht einen sicheren Schutz«, sagte ich. »Nehmen Sie sie unter Ihre Fittiche.«
    Dann wandte ich mich an Evelyn Taylor: »Machen Sie keine Dummheiten. Es könnte Sie teuer zu stehen kommen!«
    Ich öffnete den Schlag und stieg aus.
    »Lassen Sie sie nicht aus den Augen«, flüsterte ich leise. »Geben Sie acht! Sie könnte gefährlich werden! Kommen Sie mit ihr drüben in das Haus Nummer 79. Sie finden mich im Apartment 12.«
    Ich hatte mich zu dieser Programmänderung entschlossen, weil ich nicht mit Sicherheit wusste, was mich bei Bernie erwartete. Möglicherweise hätte ich Evelyn in Gefahr gebracht.
    Ohne mich noch um die beiden zu kümmern, eilte ich weiter zu dem Apartment-Haus und fegte durch die Halle. Ich stieg über die knarrenden Stufen der Treppe in den dritten Stock.
    Als ich die Tür zum Apartment 12 erreichte, zuckte ich zusammen wie unter einem Peitschenschlag.
    Die Tür stand weit offen. Von drinnen hörte ich die leisen Schreie einer Frau.
    ***
    Ich rannte weiter. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Drinnen sah es aus wie nach einem Erdbeben. Sämtliche Schränke waren aufgerissen, Schubladen standen offen, der Inhalt war über den ganzen Boden zerstreut.
    Rechts neben dem Fenster stand die Couch. Bernie Miller lag lang ausgestreckt darauf. Ihre Beine waren gefesselt.
    Ein Mann, mit dem Rücken zu mir, stand über sie gebeugt.
    Mit einem Satz war ich heran und packte den Kerl am Kragen.
    Wieder kam einer der gedämpften Schreie. Ich sah die Kissen auf dem Kopf der jungen Frau, die als Schalldämpfer benutzt worden waren.
    Ich wirbelte den Mann herum.
    »Hank Brian!«, entfuhr es mir.
    »Cotton«, stammelte mein Gegenüber und starrte mich fassungslos an. »Dann hast du mich also doch aufs Kreuz gelegt!«
    In seinen Augen war auf einmal ein gefährliches Funkeln. Das hätte mich eigentlich warnen sollen. Auch der Ton seiner Stimme hatte nicht gerade wie eine freundliche Begrüßung geklungen.
    Blitzschnell zuckte seine Hand unter die Jacke. Wie hingezaubert lag auf einmal eine schwere Luger darin, die genau auf meine Brust gerichtet war. Ich schlug im gleichen Moment zu, als Hank Brian den Sicherungshebel umklicken ließ.
    Donnernd peitschte der Schuss auf. Die Kugel schlug neben mir in den Holzfußboden und riss ein schollengroßes Stück rund um die Einschussstelle heraus.
    Bevor Hank Brian zum zweiten Mal abdrücken konnte, hatte ich sein Handgelenk mit der Linken gepackt und ließ meine Rechte genau in seine Armbeuge niedersausen. Blitzschnell wirbelte ich
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