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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wirst du noch in dieser Nacht! Große…«
    Sie erschrak.
    »Ich kenne dich«, nickte er. »Große, es war ein Fehler, mir nicht zu gehorchen, sondern mich demütigen zu wollen… Ein tödlicher Fehler! Nun werde ich doch deinen Titel in dieser Welt übernehmen und weiterführen… Und du bist doch nur eine kleine Hexe, die im Feuer verbrennen wird… Große … Hahaha…«
    Sie erschauerte. Er meinte es ernst, sie wußte es. Aber sie war zu stolz, um Gnade zu flehen, die er ihr doch nicht gewähren würde. Noch einmal versuchte sie, ihre Zauberkraft einzusetzen. Aber das Hasenblut war nicht stark genug. Es war ja doch nur ein Notbehelf!
    Aus dem Prydo stießen Flammen und leckten nach ihr.
    Sie konnte nicht zurückweichen. Die Flammen glühten, tobten vor ihr… sie wollte schreien, schreien… Aber dann erlosch das Feuer wieder.
    »Eine Chance will ich dir geben, Hexe«, kam es dumpf unter der Maske hervor. »Eine einzige Chance, dein Leben zu retten. Nur dein Leben, sonst nichts! Wirst du diese Chance ergreifen?«
    Ihre Gedanken rasten.
    Er würde sie töten, und sie konnte es nicht verhindern. Aber wenn sie überlebte…? Dann beging er denselben Fehler, den auch sie gemacht hatte. Sie würde die Möglichkeit bekommen, alles zurückzugewinnen… und ihn zu vernichten…
    Sah er diese Gefahr für sich selbst nicht?
    »Ja!« schrie sie ihm entgegen. »Ja, Großer!«
    Er lachte und trat zurück. »Dann wirst du meinen Plan ausführen… So, wie ich es will, und du wirst keine Chance haben, dich gegen meinen Willen zu stellen…«
    Das wollen wir abwarten , dachte sie mit aufkeimender Hoffnung. Aber er gab ihr keine Chance. Er machte den Fehler nicht!
    Er belegte sie mit einem hypnotischmagischen Bann, dem sie sich nicht entziehen konnte. Sie konnte nur ausführen, was er ihr vorschrieb. Nicht mehr… Sich nicht gegen ihn wenden…
    Sie war seine Sklavin, die nur Gehorsam kannte.
    Und seine Befehle waren äußerst eindeutig…
    Dann ließ er sie zurück, verwirrt und zerbrochen.
    Nicht einmal sie selbst bemerkte den knorrigem Baum am nahegelegenen Straßenrand, welcher vor ein paar Minuten noch nicht dort gewesen war…
    ***
    Zamorra saß auf dem Beifahrersitz. Kerr lenkte den Dienstwagen in die Abenddämmerung hinaus. »Bist du sicher?« fragte er mehrmals.
    Zamorra nickte und bekräftigte seine Kursanweisung. »Ich kann doch auch nichts dazu, daß sie ihre Magie draußen außerhalb Londons entfaltet…«
    Kerr fuhr langsam, falls sich die Richtung änderte. Aber dann verengte er die Augen. Es war schon ziemlich düster geworden, aber in der Nähe einer knorrigen, gestutzten Kopfweide kauerte eine Gestalt auf dem abgeernteten und gepflügten Acker…
    Zamorra sah die Gestalt im gleichen Moment.
    »Das ist die Hexe«, sagte er.
    Die Gestalt erhob sich aus ihrer kauernden Haltung, als sie den nahenden Wagen bemerkte.
    »Stop«, befahl Zamorra. »Aussteigen. Wir packen sie von verschiedenen Seiten. Nicole, dich sehe ich wieder hinterm Lenkrad! Bereithalten zum Fluchtstart, falls was schiefgeht…«
    »Aye, General«, erwiderte sie.
    Die drei Männer stiegen aus. Zamorra hielt das Zauberschwert griffbereit, das Amulett offen vor der Brust und seinen kleinen Dhyarra-Kristall griffbereit in der Jackentasche. Ted hielt seinen Kristall aktiviert, aber noch passiv in der Hand. Kerr hatte seine Dienstwaffe mit den Silberkugeln nachgeladen. Aber er fühlte sich mit dieser Waffe unsicher. Zamorra spürte seine Unsicherheit fast körperlich. Er fragte sich, warum Kerr nicht auf seine Druidenkraft zurückgriff. Wurde er von irgend etwas blockiert?
    Sie fächerten auseinander, näherten sich der Hexe.
    Ihr Anblick berührte Zamorra eigenartig. Nackt stand sie da im Mondlicht, wirkte hilflos und verletzlich… Wenn er nicht gewußt hätte, daß sie für eine ganze Reihe Morde und Mordversuche verantwortlich war, und wenn er nicht selbst schon gegen sie gekämpft hätte, so hätte er spätestens jetzt Skrupel entwickelt. Aber diese Hexe war eine Mörderin.
    Zamorra hielt es für so gut wie unmöglich, sie hinter Schloß und Riegel zu bringen. Wer konnte ihr die Magie schon nachweisen?
    Aber was mit ihr geschah, war jetzt zunächst Kerrs Entscheidung. Er trug die Verantwortung als Beamter der Mordkommission. Zamorra wollte selbst noch keine Entscheidung treffen.
    Das war sein Fehler…, daß er einmal im Leben die Verantwortung weiterschob…
    Kerr hob die Pistole, richtete sie auf die Hexe.
    »Lilian Thorn, im Namen des Gesetzes und
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