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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stand auf einem anderen Pergament.
    Die letzten Meter ging er zu Fuß und näherte sich dem Haus. Als er die Aktentasche öffnete und den Prydo herausnahm, um ihn als Schlüssel zu benutzen, sah er das Siegel. Es sah äußerst amtlich aus.
    »Hm«, machte Eysenbeiß, dem das gar nicht gefiel. Trotzdem öffnete er die Tür. Das Siegel zerbrach. Eysenbeiß wußte, daß er es magisch präparieren konnte, daß es hinterher unversehrt aussah.
    Aber ein Haus, das behördlich versiegelt war… Damit konnte er nicht viel anfangen. Das war ärgerlich.
    Er trat einen Schritt in die Eingangshalle und sah sich um. Und da spürte er den verwirrenden Zauber, der alle andere Magie störte und immer noch nachwirkte. Und da war noch etwas.
    Die Große befand sich nicht mehr in diesem Haus. Sie mußte die Flucht ergriffen haben. Eysenbeiß lauschte den unhörbaren Schwingungen. Da waren Kampf und Angst… Da war jemand gewesen, den er kannte…
    Zamorra? Und Ted Ewigk?
    War die Große vor ihnen geflohen? Welche Beziehung bestand zwischen ihnen?
    Eysenbeiß schüttelte sich. Fest stand, daß er die Große hier nicht mehr zu suchen brauchte. Er verließ das Haus, reparierte das Siegel wieder und blieb noch eine Weile vor der Tür stehen. Er versenkte seine Gedankenwelt in den Prydo und griff in die Zukunft. Dort suchte er die Große.
    Und als er sie fand, glaubte er, sich selbst nicht mehr trauen zu dürfen. Er sah sie, diese Lilian Thorn - als Hexe!
    Fast hätte er aufgeschrien, der Inquisitor Seiner Majestät. Eine Hexe!
    »Brennen wirst du, Hexe«, flüsterte er mit zusammengepreßten Zähnen. »Warum sollen wir die alte Sitte nicht wieder ins Leben rufen? Hexe muß brennen!«
    ***
    »Bei alldem sollten wir auch Eysenbeiß nicht aus dem Hinterkopf verlieren«, erinnerte Zamorra die Freunde. »Mit jeder Minute, die verstreicht, weil wir dieser verdammten Mörderhexe nachsetzen, gewinnt er Zeit, um irgendwelche Sauereien gegen uns vorzubereiten.«
    »Ist mir klar«, sagte Kerr. »Trotzdem bin ich absolut dafür, daß wir uns zuerst die Hexe greifen.«
    »Ich finde sie nicht mehr, verdammt!« wehrte Zamorra ab. »Ob du's glaubst oder nicht - sie ist spurlos untergetaucht, verschwunden, weg. Ich kann ihre Aura nicht mehr spüren. Und das ist keine faule Ausrede, weil ich zuerst Eysenbeiß an den Kragen möchte!«
    »Glaube ich dir doch«, sagte Kerr gezwungen ruhig. »Und was schlägst du statt dessen vor?«
    »Es bleibt nichts anderes übrig, als zu warten, bis sie wieder aktiv wird«, sagte Zamorra.
    Kerr schnaubte ungeduldig.
    »Friedens Vorschlag«, sagte Ted Ewigk. »Zamorra bleibt auf ›Hexen-Empfang‹, damit er sie erwischt, sobald sie aktiv wird. Und wir schauen uns in der Zwischenzeit trotzdem bei Eysenbeiß um. Wenn uns die Hexe dazwischenfunkt, brechen wir die Aktion eben ab.«
    Kerr preßte die Lippen zusammen. »Klingt vernünftig«, sagte er. »Einverstanden.«
    Normalerweise hätten sie sich getrennt, um beide Fälle gleichzeitig bearbeiten zu können. Aber irgendwie schreckte Zamorra davor zurück, die kleine Gruppe aufzuteilen. Er machte sich Gedanken um Kerr. Die winzige Quelle Schwarzer Magie war immer noch aktiv, und er konnte nicht erkennen, was sie eigentlich darstellte und wie sie wirken würde. Deshalb hielt er es für besser, wenn sie alle in Kerrs Nähe blieben, um ihn notfalls schützen zu können - vielleicht sogar gegen sich selbst.
    Deshalb blieb ihnen nichts anderes übrig, als sowohl Eysenbeiß als auch die Hexe nacheinander in Angriff zu nehmen.
    Ted Ewigk übernahm die Führung. Nach mehr als einer halben Stunde Fahrt durch den dichten Londoner Verkehr erreichten sie die verrufene Gegend, in der Ted in der vergangenen Nacht fast getötet worden war. Er erkannte das Haus auf Anhieb wieder.
    »Sieht harmlos aus«, bemerkte Kerr. Er stoppte den Wagen erst 100 Meter weiter, weil er es nicht zu auffällig machen wollte. Zwar waren die wenigsten der Häuser in diesem Bezirk bewohnt, und von diesen wenigen Anwohnern erwartete Kerr keine Schwierigkeiten - aber wenn Eysenbeiß zufällig aus dem Fenster sah…
    »Waffen bereithalten«, sagte er, als sie ausstiegen. Zamorra packte Gwaiyur etwas fester. Nicole erklärte sich diesmal bereit, im Wagen zu bleiben - auch ein abgeschlossenes Fahrzeug konnte sich jäh ohne Räder wiederfinden, die rein zufällig ein lieber Mitmensch ganz dringend brauchte, um sie zu Geld zu machen. Da war es schon besser, den Wagen nicht völlig ohne Bewachung zu lassen.
    Die drei
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