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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra kam taumelnd auf die Beine. Er sah Tränen in ihren Augen.
    Da lag Ted Ewigk, bewußtlos, neben ihm sein Dhyarra-Kristall…
    Da lag Kerr…
    »Kerr ist tot«, sagte Nicole leise. »Diese verdammte Hexe hat ihn noch im Sterben erwischt. Mit Gwaiyur.«
    Zamorra zuckte zusammen. Ungläubig, starr vor Entsetzen, sah er Nicole an. »Nein«, murmelte er. »Das ist nicht wahr…«
    Nur langsam bekam er sich wieder unter Kontrolle, zwang sich, Kerr anzusehen. Da sah er die Wunde. Sie blutete längst nicht mehr. Aber sie war tödlich. Keine Macht der Welt konnte Kerr jemals wieder ins Leben zurückrufen.
    Der Mann, der zwischen zwei Welten stand und sich für keine entscheiden durfte, hatte seinen Frieden gefunden.
    Zamorra fühlte, wie ihm die Knie weich wurden, und es war gut, daß Nicole da war, um ihn zu stützen.
    Jetzt erst bemerkte er, daß das Amulett erkaltet war. Es zeigte die schwache Quelle Schwarzer Magie nicht mehr an. Und jetzt sah Zamorra noch etwas. An Kerrs Hemd fehlte ein Knopf. Er war zu Asche geworden. Jener Knopf, den Babs angenäht hatte, der in dieser kleinen Todesfigur gesteckt hatte…
    So hatte der Todeszauber schließlich doch noch gewirkt…
    Zamorra dachte an Babs. Und in ihm war eine riesige, endlose Leere.
    ***
    Babs Crawford hatte keine Tränen. Still nahm sie die Todesnachricht entgegen. »Irgendwann«, flüsterte sie erstickt, »mußte es kommen. Er war Polizist. Der Tod war sein tägliches Berufsrisiko. Ach, verdammt, warum er?«
    Sie sah zur Wand. Ihre Schultern zuckten leicht. »Laßt mich jetzt allein, bitte…«
    Sie taten ihr den Gefallen. Helfen konnten sie ihr in ihrem Schmerz doch nicht. Und als sie allein war, konnten endlich die Tränen kommen…
    Und es war für alle nur ein sehr geringer Trost, daß die Mörderhexe ebenfalls ihr Ende gefunden hatte, keinem weiteren Menschen mehr gefährlich werden konnte…
    ***
    In einer anderen Dimension sah ein schwarzgekleideter Mann, dessen Gesicht den Betrachter immer wieder an eine schleimige Kröte erinnerte, den Großen an. Leonardo de Montagne beugte sich vor.
    »Magnus Friedensreich Eysenbeiß…«, sagte er leise und runzelte die Stirn. »Du solltest Zamorra töten! Doch das hast du abermals nicht geschafft!«
    »Die Umstände waren dagegen.«
    »Faule Ausreden kann ich mir selbst ausdenken«, sagte Leonardo düster und wechselte einen raschen Blick mit dem mongolischen Krieger und Leibwächter neben ihm, dessen schwarzes Schwert verhalten heulte und nach Blut lechzte.
    »Aber ich werde dich noch nicht töten, obgleich ich normalerweise Versager nicht am Leben lasse«, entschied Leonardo. Das Schwert des Mongolen beruhigte sich nur mühsam wieder. »Du bist ein Versager, Eysenbeiß. Weißt du, warum du weiterleben darfst?«
    Der Große schwieg.
    »Ich will es dir sagen«, fuhr Leonardo fort. »Weil es dir immerhin gelungen ist, den Druiden Kerr töten zu lassen und damit das Zamorra-Team zu schwächen. Physisch und psychisch. Deshalb wirst du eine weitere Chance bekommen, wenn es an der Zeit ist. Du wirst in meiner Nähe zur Verfügung bleiben.«
    Eysenbeiß neigte den Kopf. Die Silbermaske verbarg seinen inneren Zorn. Er fühlte sich trotz seines Teilsieges nicht gerecht beurteilt, erneut gedemütigt.
    »Ich will dir noch etwas mitteilen«, sagte Leonardo. »Ich erfuhr, daß die Großen der Sekte sich zu einer Besprechung trafen und dir deinen Rang aberkannten, weil du dich gegen eine der ihren stelltest. Dieses Urteil gilt für jede erreichbare Welt.«
    Eysenbeiß fuhr überrascht auf. »Das können sie nicht…«, keuchte er erschrocken.
    Leonardo winkte ab. »Du hast meine Erlaubnis, dich vorerst aus meinem Blickfeld zu entfernen und dich um ein Quartier zu kümmern!«
    Eysenbeiß begriff, daß die Audienz beendet war, und er ging. Leonardo sah ihm nach. In seinen Augen wetterleuchtete es.
    »Kerr ist tot«, zischte er zufrieden. »Also sind die Angehörigen des Zamorra-Teams doch nicht ganz so unsterblich, wie es immer scheint. Das läßt mich für die Zukunft hoffen…« Und er lachte böse.
    ***
    Dennoch zeitigte die Aktion einen Erfolg, von dem in diesem Moment noch keiner von Zamorras Freunden etwas ahnte, nicht einmal der, der der eigentliche Auslöser war.
    Als in jenem baufälligen Haus Eysenbeiß vor der Vernichtung durch Ted Ewigks Dhyarra geschützt worden war, waren zwei gleiche Kräfte aufeinandergeprallt. Zwei Machtkristalle wirkten gegeneinander. Und der ältere erwies sich als stabiler, aus unerfindlichen
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