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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spukerscheinung verschwunden.
    »Die Hexe«, murmelte Zamorra und gab Kerr die Waffe zurück. »Ich habe sie verfehlt. Verdammt.«
    Die Schießerei hatte für Aufsehen in dieser ruhigen Wohngegend gesorgt. Gesichter erschienen an den Fenstern. Von irgendwoher ertönte eine Polizeisirene. Jemand hatte an der nächstliegenden Wache angerufen.
    Kerr ließ sich in den Wagen fallen und schaltete das Funkgerät auf Sendung. »Inspektor Kerr spricht«, sagte er. Er gab seine Standortbeschreibung. »Alarm abblasen. Haben alles unter Kontrolle.«
    »Verstanden, Inspektor. Brauchen Sie unsere Unterstützung? Was lag an?« kam die Rückfrage.
    »Ein etwas fehlgeschlagener Einsatz«, sagte Kerr. »Ich habe die Schüsse abgefeuert. Hilfe nicht nötig, es sei denn, die aufgeregten Anwohner zu beruhigen.«
    »Verstanden, Inspektor. Wir lassen uns ein wenig sehen, das dürfte dann reichen.«
    Augenblicke später bog der Streifenwagen um die Straßenbiegung. Sirene und Blaulicht wurden abgeschaltet, der Wagen rollte aus. Drei Uniformierte stiegen aus. Kerr brauchte sich nicht auszuweisen. Die Männer erkannten ihn auch so.
    Kerr deutete auf das Haus.
    »Versiegeln Sie es bitte, Vorder- und Hintertür. Aber dabei nicht betreten. Fragen Sie lieber nicht nach dem Grund, das wäre ein zehnseitiger Bericht, einzeilig getippt. Ihrer Einsatzbegründung wegen können Sie heute abend oder morgen in meinem Büro nachfragen, all right?«
    »Einverstanden: Inspektor. Wen suchten Sie überhaupt? Die Hausbewohner?«
    Kerr sah Zamorra an, dann nickte er. Er hatte sich den Namen auf der Türklingel gemerkt. »Eine Lilian Thorn. Ihr scheint das Haus zu gehören. Es besteht der begründete Verdacht, daß sie ursächlich mit der Giftmordserie zu tun hat.«
    »Fahndung ausschreiben?« fragte der Streifenführer.
    Wieder sah Kerr den Parapsychologen an, dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube, bis der Fahndungsapparat anläuft, haben wir sie schon.«
    »Wie Sie wollen, Sir.«
    Wenig später trennten sie sich. Kerr lenkte den Ford langsam durch die Straßen davon.
    »Ich brauche einen ruhigen Punkt, um die Hexe wiederzufinden«, sagte Zamorra. »Vielleicht irgendwo draußen vor der Stadt… Im Grünen, wo uns keiner stört…«
    Kerr nickte und beschleunigte zügig.
    Ted Ewigk saß auf der Rückbank und sah nach vorn. Nachdenklich drehte er immer wieder seinen Dhyarra-Kristall zwischen den Händen hin und her. Er verstand immer noch nicht, daß ein Kristall dreizehnter Ordnung sich hatte durch eine magische Zeitfalle blockieren lassen können.
    Im Innern des Zaubersteins funkelte es. Für ein paar Sekunden zeichnete sich ein deutliches Bild ab. Es zeigte in verkleinerter Wiedergabe die Szene im Ford: Kerr auf dem Fahrersitz war im Zentrum des Bildes.
    Auf seinen Schultern saß ein Totenschädel.
    ***
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß fand es an der Zeit, sich um die Große zu kümmern und die Scharte seiner Niederlage auszuwetzen. Die Zeit näherte sich, zu der der Prydo seine Wirksamkeit zurückgewann, weil er dann nur noch in einem einzelnen Exemplar weiterexistierte.
    Kutte und Silbermaske verschwanden wie der Prydo in einer flachen Aktentasche, die Eysenbeiß organisiert hatte. Schließlich war kein Karneval, und er wollte nicht mehr auffallen als nötig. Sein kahler Schädel reichte schon als Blickfang… Aber eine Perücke zu tragen, um sich damit zu tarnen, ließ seine Eitelkeit nicht zu.
    Er bestellte ein Taxi und ließ sich ins West End hinausfahren. Welch ein Unterschied zu der Slum-Gegend, in der er seinen Unterschlupf hatte! Dort baufällige Häuser, die in Dreck und Schmutz fast erstickten, hier die gepflegten Reihenhäuser und Villen…
    Eysenbeiß faßte den Entschluß, sich hier niederzulassen. Wenn er die Große tötete und ihren Platz einnahm, konnte er den Nachbarn gegenüber vorgeben, das Haus gekauft zu haben. Diese Wohngegend gefiel ihm außerordentlich.
    Ein paar hundert Meter vor dem bewußten Haus, das er mit dem Prydo angepeilt hatte, ließ er das Taxi halten, bezahlte und stieg aus. Daß sich die Münzen in kurzer Zeit auflösen würden, konnte der Taxifahrer nicht einmal ahnen.
    Wirklich für eine Dienstleistung bezahlt hatte Eysenbeiß noch nie in seinem Leben, dafür aber selbst immer fleißig abkassiert, wenn er die Vermögenswerte verbrannter Hexen einsammelte und den Schatzkammern des Königs die Hälfte zukommen ließ, wie es das Gesetz vorschrieb… Daß dabei die Hälfte aber nicht unbedingt die Hälfte sein mußte,
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