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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
Autoren: David Weber
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    Buch Eins
     
    Die Gruppenantenne war so groß wie ein sehr großer Asteroid oder ein sehr kleiner Mond, und sie hatte den Stern der Klasse G6 schon sehr, sehr lange umrundet. Ihr Rumpf – von einer dicken Staubschicht überzogen, außer an den Stellen, an denen elektrostatische Felder dafür sorgten, dass die Sonnenkollektoren frei blieben – war kugelförmig und bestand aus einer goldbronzenen Legierung; er war fast völlig ebenmäßig, nur hier und dort gab es kleine, abgerundete Ausstülpungen, nirgends jedoch Stab- oder Teleskopantennen, wie man sie vielleicht an einem Objekt aus dem Zeitalter des klassischen Radios und des Funkverkehrs erwartet hätte. Doch schließlich hatten diejenigen, die diese Gruppenantenne gebaut hatten, schon mehrere Jahrtausende vor dem Bau eben dieser Antenne nichts derart Primitives wie ein Funkgerät mehr verwendet.
    Das Vierte Imperium hatte diese Antenne vor 52.186 Erdjahren hier gelassen, ihre elektronischen Sinne wurden nur von einem Minimum an Energie angetrieben, und doch war dieser einsame Wächter nicht tot. Er hatte nur geschlafen, und nun flackerten Funken neuer Energie durch Kilometer über Kilometer seiner Molekularschaltungen.
    Interne Stasisfelder wurden deaktiviert, ein Computer aus dem Jahrtausende währenden Schlaf geweckt. Stärkere Energieimpulse zuckten hin und her, Testprogramme lieferten Berichte ab, und der Zentrale Kommandocomputer stellte fest, dass sieben Komma drei Prozent seiner Primärsysteme ausgefallen seien. Wäre der Zentrale Kommandocomputer an derartigen Dingen interessiert gewesen, so wäre er vielleicht zu dem Ergebnis gekommen, dass eine derart niedrige Fehlerrate schon fast einem Wunder gleichkam; doch dieser Computer verfügte nicht einmal über die Grundlagen eines eigenen Bewusstseins. Er aktivierte einfach die betreffenden Sekundärsysteme, und ein neuer Programmsatz erwachte zum Leben.
    Es war nicht das erste Mal, dass die Gruppenantenne erwachte; seit sie allerdings das letzte Mal den Befehl dazu erhalten hatte, waren mehr als vierzig Jahrtausende vergangen. Doch diesmal, so stellte der Zentrale Kommandocomputer fest, war der Befehl, der ihn geweckt hatte, nicht Teil einen Systemtests, den die Konstrukteure durchführen wollten. Dieses Signal kam von einer weiteren Gruppenantenne, aus einer Entfernung von mehr als siebenhundert Lichtjahren im galaktischen Osten, und es war zugleich deren Todesschrei gewesen.
    Das HyperCom des Zentralen Kommandocomputers leitete das Signal an einen anderen Empfänger in mehr als eintausend Lichtjahren Entfernung weiter, an eine Kommunikationszentrale, die schon uralt gewesen war, als der erste Cromagnon-Mensch seine ersten Schritte auf der Erde machte, und erwartete eine Antwort. Doch diese Antwort kam nicht. In all seiner Einfallslosigkeit war der Zentrale Kommandocomputer ganz allein auf sich gestellt, und deswegen wurden weitere autonome Programme aktiviert. Das Signal, das an den schweigenden Kommandanten weitergeleitet worden war, wurde nun durch eine Reihe anderer Signale ersetzt, die allesamt sehr viel kürzere Distanzen zu überwinden hatten, und weitere Gruppenantennen rührten sich und erwachten und murmelten verschlafen vor sich hin.
    Der Zentrale Kommandocomputer bemerkte die gewaltigen Löcher, die die Zeit in ein einst in wohldurchdachter Weise geflochtenes Netzwerk gerissen hatte, doch diese Löcher gingen ihn nichts an, und so wandte er sich den Dingen zu, für die das nicht galt. Weitere Kraftwerke wurden eingeschaltet, rissen die Gruppenantenne endgültig aus dem Tiefschlaf, und das Gebilde verwandelte sich in ein strahlendes Funkfeuer, das nun in jedem nur erdenklichen Bereich des elektromagnetischen Spektrums und des Gravitonenspektrums Signale abstrahlte, und das mit einer größeren Leistung als manche dicht besiedelte Welt des Imperiums. Jetzt war sie zu einem Wegweiser geworden, zu einer riesigen Reklametafel, die jedem, der in ihre Richtung schaute, ihre Existenz weithin sichtbar kundtat.
    Und dann wartete der Zentrale Kommandocomputer wieder.
    Monate vergingen, dann Jahre, und dem Zentralen Kommandocomputer war es egal. Etwas mehr als sieben Jahre vergingen, bis er ein neues Signal auffing, das ihn vom Sterben einer weiteren Gruppenantenne in Kenntnis setzte. Diese war weniger als vierhundert Lichtjahre entfernt gewesen. Was auch immer für die Zerstörung seiner einsamen Schwester verantwortlich war, es kam näher, und wieder sandte der Zentrale Kommandocomputer einen
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