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0290 - Verhext, verflucht, getötet

0290 - Verhext, verflucht, getötet

Titel: 0290 - Verhext, verflucht, getötet
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Männer faßten sich an den Händen. »Alles klar?« fragte der Druide.
    Zamorra und Ted nickten. Ted konzentrierte seine Gedanken auf das Innere des baufälligen Hauses, auf die Dachwohnung. Kerr nahm seine Gedanken, seine bildliche Vorstellung des Ziels, auf und vollführte mit den beiden Gefährten den zeitlosen Sprung.
    In der Dachkammer wurden sie wieder stofflich.
    »Leer«, schnaubte Ted. »Wie in der Nacht. Und plötzlich war der Bursche wieder da. Aber hier sieht's gar nicht so aus, als ob es gebrannt hätte…«
    »Magisches Feuer«, sagte Zamorra. »Es griff dich - und ihn - an, nicht aber die Substanz des Hauses. Wir sollten uns umschauen.«
    »Das Treppengeländer ist zerstört. Vorsicht bitte«, erinnerte Ted.
    Das gesamte Haus erwies sich als leer. Von den Einrichtungsgegenständen abgesehen gab es auch nichts, was auf Eysenbeiß hinwies. Keinerlei persönliche Dinge, die Rückschlüsse auf ihn erlaubten… Zamorra war enttäuscht. Er hatte sich von der Durchsuchung des Hauses mehr erhofft. Zwischendurch tastete er immer wieder nach der magischen Aktivität der Hexe, wurde aber nicht fündig.
    »Wir präparieren die Bude«, sagte Ted. »Wenn er sie wieder betritt, egal, ob durch die Tür, den Kamin oder aus einer anderen Dimension, schnappt die Falle zu, und wir haben ihn am Kragen.«
    Zusammen mit dem Druiden ging er ans Werk. Kerr lieferte die Ideen, und Ted ließ sie mit der Energie seines Dhyarra-Kristalls Wirklichkeit werden. Er wob ein magisches Netz durch das gesamte Haus, aus dem Eysenbeiß sich nicht mehr würde befreien können. Aber niemand außer dem Großen würde davon betroffen sein. Andere Menschen konnten das Haus also gefahrlos betreten und wieder verlassen.
    Die Zeit verging. Über Funk meldete sich Nicole einmal kurz und berichtete von einer Gruppe Jugendlicher, die sich dem Ford auffällig näherten. Aber dann ging diese mögliche Gefahr vorüber, die Boys entschieden sich anders, als sie das Mikrofon in Nicoles Hand sahen.
    Kerr erstattete ihr einen Kurzbericht.
    »Mich hungert«, gab Nicole zurück. »Habt ihr bei eurer bemerkenswerten Tätigkeit eigentlich mal auf die Uhr geschaut? Seit dem Frühstück haben wir wohl alle nichts Festes mehr in den Magen bekommen.«
    Kerr sah die beiden anderen Männer an, die mitgehört hatten.
    »Okay, fahren wir irgendein gutes Restaurant an«, schlug Ted vor. »Die Falle ist fertig und wird einen Impuls aussenden, wenn sie zuschlägt. Wir brauchen hier also keine Wurzeln zu schlagen.«
    Zamorra erhob sich. »Einver…«
    Er verstummte.
    Er fühlte etwas. Das Amulett meldete sich. Er versenkte sich in Halbtrance und ging auf die Impulse ein.
    »Ich glaube, ich spüre die Hexe«, sagte er leise. »Sie ist wieder aktiv.«
    »Wo?«
    »Kann ich nicht beschreiben. Ich kann euch nur hinführen«, sagte er.
    »Dann los!«
    ***
    Lilian Thorn, die Hexe, die Große, hatte London verlassen und war weit draußen in freiem Gelände gelandet. Die abendliche Kälte spürte sie nicht. Die Flugsalbe, mit der sie sich hastig eingeschmiert hatte, schützte sie vor den Witterungseinflüssen. An den Geruch hatte sie sich längst gewöhnt.
    Sie versuchte, eine Zeitfalte zu schaffen, um den Flugbesen darin zu verbergen, aber es gelang ihr nicht. Sie hatte schon zu viele Kräfte verloren. Düster starrte sie vor sich hin. Sie hatte keinen Grund, Erleichterung zu spüren, weil sie ihren Jägern entwischt war. Sie hatte sich das alles eigentlich anders vorgestellt.
    Noch etwas trug zu ihrer Panik bei.
    Sie erinnerte sich, den erbeuteten Prydo in ihrer Villa in die gleiche Zeitfalte gelegt zu haben wie den Flugbesen. Aber als sie diesen herausholte, um durch die Luft zu entweichen, hatte sie den Prydo nicht mehr vorgefunden.
    Der fremde Große mußte es irgendwie geschafft haben, ihn zu sich zurückzuholen. Wie das geschehen war, war ihr unklar. Aber das hieß, daß der Fremde wieder stark war und daß er sich mit absoluter Gewißheit an ihr würde rächen wollen. Kein Mann nahm eine solche Niederlage hin, schon gar nicht von einer Frau.
    Sie mußte vorsichtig sein.
    Jahrhundertelang war ihr Leben ruhig und fast gefahrlos verlaufen. In der Zeit der Inquisition, als die Hexen in England zu Hunderten aufgehängt wurden, hatte sie sich weitgehend zurückgehalten und war verschont geblieben.
    Aber jetzt war sie plötzlich in Gefahr. Dieser Yard-Inspektor wollte sich einfach nicht töten lassen, blieb sogar noch mit Verstärkung hartnäckig auf ihrer Spur - und diese
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