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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz
Autoren: Gaelen Foley
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1. KAPITEL
England 1818
    Diese Damen sind zu bedauern! Ihr Schicksal ist besiegelt, nicht wahr? Was sollen sie jetzt nur tun?" „Ich denke, sie sollten das alte Haus verkaufen, obwohl es ja wirklich nur noch eine Ruine ist."
    „Aber es ist ihr Zuhause - es gibt keinen anderen Ort, an den sie gehen könnten."
    „Ja, ja, die Folgen von Kartenspiel und Trunk, meine Liebe."
    „Dafür aber können die Damen nichts. Ach, es ist so traurig, den Niedergang einer einst so großen Familie mit anzusehen."
    Das Geflüster kam von einer Kirchenbank zwei oder drei Reihen hinter ihr. Nur langsam durchdrang der leise Wortwechsel Lily Balfours Trauer, lenkte ihre Aufmerksamkeit weg von der Leere in ihrem Herzen, von dem einschläfernden Trommeln des Regens auf den hohen Fenstern der kleinen Dorfkirche und von der monotonen Grabrede, die Großvaters nicht mehr ganz junger Erbe hielt, der neue Lord Balfour. Ihrer Seite der Familie war er vollkommen unbekannt.
    Lilys Blick hinter dem schwarzen Halbschleier ihres kleinen Hutes veränderte sich durch das fortgesetzte Flüstern, er war nicht mehr von Verzweiflung bestimmt, sondern von Unmut, die von Empörung abgewechselt wurde.
    Was hatte es damit auf sich?, fragte sie sich und lauschte verärgert. Jemand redete über ihre Familie und zwar noch während der Beerdigung ihres Großvaters?
    Solche Klatschmäuler!
    Sie versuchte sich zu erinnern, welche ihrer Nachbarinnen sich in die Reihen hinter ihr gesetzt hatten, aber sie vermochte keinen klaren Gedanken zu fassen. Sie hatte die letzten zwei
    Tage wie in einem Nebel verbracht, wie betäubt von Sorge und Erschöpfung, nachdem sie sich monatelang um ihren sterbenden Großvater gekümmert hatte.
    So viele Jahre lang war ihr Viscount Balfour geradezu übermenschlich erschienen, wie ein Held, der sein Ende kommen sah. Gezwungen zu sein, zuzusehen, wie er mit jedem Tag ein kranker alter Mann wurde, in seiner Nähe zu sein, als er starb - das war beinahe mehr gewesen, als sie ertragen konnte.
    Aber jetzt war er von den Lebenden gegangen und hatte seinen Frieden gefunden, davon war sie überzeugt. In diesem Moment, sein Erbe hatte die Trauerrede noch nicht beendet, nahmen die Frauen ihr Gespräch über das Schicksal der Familie wieder auf. Diesmal hielt Lily den Kopf ein wenig schräg und hörte aufmerksam zu.
    „Vielleicht wird der neue Lord Balfour ihnen ein wenig helfen. Er scheint ein gutes Herz zu haben", meinte die eine der beiden Matronen mitfühlend, aber die andere schnaubte nur verächtlich.
    „Das würde Lady Clarissa niemals zulassen. Die beiden Zweige der Familien haben seit Jahren kein freundliches Wort mehr miteinander gewechselt. Ich dachte, das wäre allgemein bekannt. "

    „Nun, er kann sie nicht verhungern lassen. Ach, das ist alles so traurig", klagte ihre Begleiterin leise. „Zuerst stirbt Master Langdon in Indien, dann der Neffe in diesem schrecklichen Duell. Vielleicht ist doch etwas dran an dem alten Fluch der Bal-fours."
    „Unsinn. Es ist ihre eigene Schuld, wenn sie so stolz sind. Wären sie nicht so hochnäsig, würden sie erkennen, dass die Lösung ihrer Schwierigkeiten direkt vor ihrer Nase liegt."
    „Welche Lösung? Was meinen Sie?"
    Ja, was meinte sie?, fragte sich auch Lily.
    „Eine der Balfour-Frauen könnte immer noch eine gute Partie machen", erklärte die Resolutere der beiden Damen flüsternd. „Nun, vielleicht nicht die älteste Cousine", räumte sie ein. „Miss Pamela ist fast vierzig und recht seltsam. Aber die jüngere, Lily.
    Makellose Erziehung, und sie hat das Aussehen ihrer Mutter geerbt. Ich denke, ein wenig Gold vom Heiratsmarkt könnte die Lage im Handumdrehen entscheidend verbessern."
    Lily spürte, wie sie bei diesen Worten erbleichte. Ihr ganzer Körper spannte sich an, verkrampfte sich bei diesem Vorschlag, und sie ballte die Finger, mit denen sie ihr Taschentuch hielt, zur Faust. Nein!
    „Aber Liebes, sie könnten es sich nie leisten, ihr eine Saison zu verschaffen. Ich weiß nicht einmal, wovon sie dieses Begräbnis bezahlen."
    „Nun, jetzt oder nie, wenn du mich fragst. Das Mädchen ist fast fünfundzwanzig.
    Wenn die Trauerzeit für ihren Großvater vorüber ist, kann sie sich eine alte Jungfer nennen. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum sie noch nicht verheiratet ist. Es kann ihr nicht an Anträgen fehlen."
    Das geht euch nichts an, dachte Lily und presste die Lippen zusammen.
    „Vielleicht erscheint Lady Clarissa keiner der Verehrer fein genug für das alte Blut der
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