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0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

Titel: 0286 - Mister X und sein teuflischer Plan
Autoren: Mister X und sein teuflischer Plan
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traten auf den Flur, zogen die aufgebrochene Tür zu und klopften a’n dem Nachbarapartment.
    »Niemand im Haus schenkt dem Lärm Beachtung«, stellte ich fest, denn noch immer ließ sich keiner der Bewohner blicken. »Hier nimmt man offenbar keine Notiz voneinander.«
    Leichte Schritte erklangen hinter der Tür des Apartments 53. Dann fragte eine Frau verängstigt: »Wer ist dort?«
    »FBI«, sagte Phil. »Bitte, machen Sie auf! Sie haben nichts zu befürchten.«
    Es dauerte noch einige Sekunden, dann wurde uns geöffnet.
    Leila Paine war eine schöne rothaarige Frau, Ende der 20. Über ihren blaßblauen Augen schien ein milchiger Schleier zu liegen. Sie war recht groß, schlank, hatte eine gute Figur und war in einen schwarzen Pullover und einen flauschigen Wollrock gehüllt.
    Ich zeigte ihr meinen Ausweis und erklärte unsere Anwesenheit. Leila Paine ließ uns ein. Wir blieben in der kleinen Diele stehen und hörten uns den Bericht der Frau an. Phil hielt die Apartmenttür spaltbreit geöffnet.
    Leila hatte gerade geendet, als O’Hara die Treppe emporstapfte. »Meine Jungs sind in wenigen Minuten hier«, verkündete er. »Was nun?«
    »Bitte, gehen Sie ins 54 hinüber!« sagte ich. »Wir kommen sofort nach.«
    Dann wandte ich mich wieder an die Frau. »Bleiben Sie in Ihrer Wohnung und halten Sie die Tür verschlossen! Öffnen Sie niemandem während der nächsten Stunde! Es sei denn, wir klopfen.«
    Sie versprach es und zog sich in ihre Wohnung zurück.
    Als wir wieder bei dem Lieutenant waren, erklärte ich ihm den Grund unseres Hierseins. »Vor etwa einer Stunde rief ein gewisser James Malloy — zweifellos der Inhaber dieses Apartments — an und verlangte einen G-man. Das Gespräch wurde zu mir gelegt. Dieser Malloy erklärte mit erregter Stimme, daß er um Schutzhaft bitte. Er sei Mitglied einer Gang, deren Boß niemand kenne. Selbst über die Mitglieder könne er keine Angaben machen, da er sie noch nie zu Gesicht bekommen habe. Der Boß teile seine Befehle nur telefonisch aus. Bisher habe er, Malloy, nur an kleineren Fischzügen teilgenommen, bei denen es nie zu Blutvergießen gekommen sei. Jetzt aber plane der Boß einen Coup, der mehrere Menschen das Leben kosten werde. Dazu gebe er, Malloy, sich nicht her und wolle daher aussteigen. Aber er fühle sich beobachtet und traue sich nicht zur Polizei.«
    »Worum es bei dem Coup geht, hat er nicht gesagt?«
    »Nein. Aber es sei ein dickes Ding, wie er sich ausdrückte, und zur Zeit treffe der Boß die Vorbereitungen.«
    O’Hara sah sich in dem Zimmer um. »Hier gibt’s kein Telefon.«
    »Doch«, sagte Phil. »Hinter dem Vorhang auf der Fensterbank.«
    Wir schwiegen einige Sekunden. Dann meinte O’Hara: »Dieser Boß hat offenbar gemerkt, daß Malloy ihn verpfeifen wollte. Er hat es verhindert, und Miß Paine hörte Malloys Todesschrei. Wo aber ist die Leiche?«
    »Um sie zu finden, sollen Ihre Leute kommen«, sagte ich.
    »Die werden in wenigen Minuten…« O’Hara brach ab und blickte zur Treppe.
    Auch wir hatten die schlurfenden Schritte vernommen, die langsam Stufe um Stufe näher kamen.
    Es war ein großer, fetter Mann. Sein Körper wirkte wie eine aufgequollene Hefemasse. Er trug eine speckige Hose mit baumelnden Hosenträgern und ein ehemals weißes Unterhemd, das von den dichten schwarzen Haaren seiner breiten Brust gepolstert wurde. Auch die langen Arme waren behaart. Unter den Speckwülsten hoben sich wahre Muskelberge ab. Bei näherem Hinsehen erschien mir der Mann gar nicht mehr so fett, sondern eher athletisch.
    Die Haut des großflächigen Gesichts mit den vorstehenden Backenknochen war schlaff und weißlich-grau. Schwarze Stoppeln bedeckten das Kinn. Der breite, dünnlippige Mund stand halb offen und zeigte gelbe Zähne.
    Der Kerl, der 50 Jahre alt sein mochte, strömte einen widerlichen Fuseldunst aus. Drei Schritte vor uns blieb er stehen, winkte, stützte sich gegen den bröckeligen Kalk der Wand und starrte uns verständnislos an.
    »Was’n das für ’n Krach?« krächzte er, stieß unmanierlich auf und sah von einem zum anderen. »Hier ist doch einer rumgetobt wie ’ne Horde Affen.«
    Bei jedem Wort traf mich eine Fuselwolke, daß mir fast übel wurde. Der Kerl schien so stockbetrunken zu sein, daß es verwunderlich war, wie er überhaupt noch stehen konnte.
    »FBI«, sagte ich, zückte meinen Ausweis und hielt ihn dem Burschen unter die Nase.
    »Bullen also«, krächzte er. »Was wollt ihr denn? Hier ist ’n anständiger Laden.
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