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0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

Titel: 0286 - Mister X und sein teuflischer Plan
Autoren: Mister X und sein teuflischer Plan
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Tür scheint nicht verschlossen zu sein.«
    Während Phil vorsichtig aufklinkte, stand ich mit dem Revolver in der Faust neben der Tür, um auf alles vorbereitet zu sein.
    Aber nichts geschah.
    Wir traten in das dunkle Zimmer und lauschten. Die Stille war vollkommen. Ich fand den Lichtschalter und knipste die Deckenbeleuchtung an.
    »Wir kommen zu spät«, sagte Phil und deutete auf das Bett.
    Dort lag Roy Lester. Aber er war tot. Irgend jemand hatte ihm mit einem stumpfen Gegenstand den Schädel eingeschlagen.
    ***
    Bis zur Mittagszeit verhörten wir die Bewohner von der Clarendon Road 447 und vom Flat House. Auch Charly fühlten wir auf den Zahn. Aber er wußte nicht viel über Leftman alias Lester.
    Trotz aller Mühen verliefen die Verhöre ergebnislos. Niemand hatte James Malloy und Roy Lester zusammen gesehen. Aber es mußte eine Verbindung zwischen ihnen gegeben haben.
    »Malloy ist vermutlich umgebracht worden, weil er seine Gang und seinen Boß verpfeifen wollte«, sagte Phil nachdenklich. »Lester war zur Zeit des Mordes im Flat House. Vorher ist er dort nie gesehen worden. Alles spricht dafür, daß er der Mörder war. Aber warum hat man ihn umgebracht?«
    »Vielleicht wieder eine Sicherheitsvorkehrung vom Boß der Bande? Wenn er Lester beauftragte, Malloy umzubringen, dann ist es immerhin möglich, daß der Boß seinerseits Lester umbrachte, um sich des gefährlichen Mitwissers zu entledigen.«
    »Oder der Boß befürchtete einen zweiten Verräter.«
    Ich zuckte die Achseln. »Im Augenblick können wir nur Vermutungen anstellen.«
    Das Telefon auf meinem Schreibtisch schrillte. Ich nahm den Hörer ab und meldete mich.
    »Hallo, Jerry«, vernahm ich die Stimme unseres Telefonisten aus der Zentrale. »Hier in der Halle ist so ein eigenartiger Kauz, der unbedingt einen G-man sprechen will. Es sei ungeheuer wichtig. Dem Kerl klappern vor Aufregung sämtliche Zähne. Soll ich ihn zu dir hochschicken?«
    »Okay«, seufzte ich. »Wir leiden derart unter Arbeitsmangel, daß wir für jede Abwechslung dankbar sind. Also, schick ihn rauf!«
    Eine Minute später klopfte es an die Tür unseres Büros, und Phil rief donnernd: »Herein!«
    Über die Schwelle trat ein Männchen von mindestens 70 Jahren. Es war in einen schwarzen Mantel aus glänzendem Stoff gehüllt, der an den Ellbogen so blank gescheuert war, daß er als Rasierspiegel hätte dienen können.
    Um den faltigen, ausgemergelten Hals des Ankömmlings schlang sich ein geblümtes Seidentuch.
    Es war verrutscht, und so konnte man sehen, daß sein Besitzer ein Hemd ohne Kragen trug. In den staubigen Lackschuhen steckten Bindfäden statt Schnürsenkeln. Das Gesicht des Alten erinnerte mich an Pergament. Über dem dünnlippigen, zahnlosen Mund krümmte sich eine spitze Nase, auf deren Rücken ein randloser Kneifer saß.
    Hinter den geschliffenen Gläsern funkelten lebhafte, intelligente Augen. »Hallo, Gentlemen«, krächzte die sonderbare Erscheinung und riß einen verbeulten Filzhut von den eisgrauen Haarsträhnen. »Ich störe hoffentlich nicht bei einer wichtigen Arbeit?«
    »Keineswegs, Mister…«, sagte ich und deutete auf einen Besuchersessel. »Bitte, nehmen Sie Platz, Mister…«
    »Payman ist mein Name, Samuel Payman. Ich bin Kaninchenzüchter, Besitzer einer kleinen Farm auf Long Island draußen.«
    Ich nannte unsere Namen und fragte den Alten dann nach seinem Anliegen.
    Er holte tief Luft und sprudelte hervor: »Für Menschenraub ist doch das FBI zuständig?«
    »Allerdings«, sagte Phil. »Für abhanden gekommene Kaninchen dagegen…«
    »Unsinn, junger Mann«, blaffte der Alte. »So verkalkt, wie Sie glauben, bin ich noch nicht. Sie brauchen mich also nicht auf den Arm zu nehmen.«
    »Keineswegs, Mr. Payman. Aber wenn Sie jetzt bitte erklären würden, worum…«
    »Vor ungefähr einer Stunde…« Der Alte holte eine altmodische Taschenuhr hervor und warf einen Blick darauf. »Ja, genau vor einer Stunde wurde ich in Brooklyn Zeuge eines Menschenraubes.«
    »Wer wurde geraubt?«
    »Eine sehr schöne, junge Frau.«
    »Wo?«
    »In Brooklyn draußen, in einer Nebenstraße der Fiatland Avenue.«
    »Bitte, berichten Sie der Reihe nach, Mr. Payman! Es geschah also gegen 12.30 Uhr in einer Nebenstraße der Flatland Avenue…«
    »Ja! Ich kam gerade mit meinem Lieferwagen um die Ecke. Ich wollte nämlich nach Diamond Point, um in einer Großschlächterei 100 Kaninchen abzuliefern. Ich kam also um die Ecke und sah etwa 200 Meter vor mir einen grünen Buick,
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