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0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

0286 - Mister X und sein teuflischer Plan

Titel: 0286 - Mister X und sein teuflischer Plan
Autoren: Mister X und sein teuflischer Plan
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Brooklyner Kneipen ab! Vielleicht kennt ihn einer unserer dortigen V-Männer.«
    Es war gegen zwei Uhr morgens, als wir uns auf die Strümpfe machten, um die Stammlokale und Schlupfwinkel der Unterweltspitzel aufzusuchen. Wir kletterten wieder in meinen Jaguar und fuhren hinüber nach Brooklyn.
    Bis zum Morgengrauen schwirrten wir durch alle uns bekannten Kneipen, gaben manchen Whisky aus und drückten einige Dollarnoten in schwielige Fäuste. Aber Erfolg hatten wir nicht. Niemand kannte Roy Lester. Niemand hatte hier einen Mann gesehen, auf den die Beschreibung paßte.
    »Wahrscheinlich hält er sich nicht in Brooklyn auf«, sagte Phil entmutigt.
    »Diese Möglichkeit erleichtert unsere Suche natürlich ungemein«, brummte ich. »Schließlich hat der Großraum New York nur 14 Millionen Einwohner.«
    »Versuchen wir es noch bei Charly Ross!« sagte Phil nach einigen Minuten des Schweigens.
    »Gut! Dann ist aber Schluß für heute! Mein Magen hängt schief und sehnt sich nach einem kräftigen Frühstück.« Charly Ross betrieb ein Kellerlokal in der Nähe der Brooklyn Bridge. Es war eine üble Gegend.
    Im Osten über Long Island zeigte sich gerade ein schmaler Streifen fahlen Tageslichts, als ich vor Charlys Kneipe auf die Bremse stieg und den Jaguar zum Stehen brachte. Die Leuchtschrift über der Eingangstür, zu der man einige Stufen hinabsteigen mußte, flackerte unruhig.
    »Er hält seinen Laden von zehn Uhr abends bis acht Uhr früh geöffnet. Charly ist bekannt für seine Ham und Eggs«, sagte Phil, als er neben mir die ausgetretenen Steinstufen hinuntertrabte.
    Wir klopften uns die Morgenkühle aus den Kleidern und traten ein. Beißender Tabaksqualm schlug uns entgegen. Trotz der frühen Morgenstunde war der Raum noch ziemlich voll. Abgerissene Gestalten standen an der Theke, grölten wild durcheinander und kippten gepanschten Whisky in die rauhen Kehlen.
    Als wir uns durch die Tischreihen schoben, wurde es schlagartig still. Viele Augenpaare musterten uns mit scheelen Blicken. Irgend jemand im Hintergrund machte eine Bemerkung. Ich konnte die Worte nicht verstehen, aber die Horde brach in brüllendes Gelächter aus.
    Wir gingen zur Theke, suchten uns einen freien Platz am unteren Ende und hielten Ausschau nach Charly Ross.
    Er war nicht zu sehen. An seiner Stelle stand eine aufgedonnerte Blondine, deren Make-up nicht über die Zahl ihrer Jahre hinwegtäuschen konnte. Kalt musterte sie uns aus der Entfernung, ehe sie sich bequemte, näher zu treten und nach unseren Wünschen zu fragen.
    »Zwei Whisky«, bestellte Phil. »Und sagen Sie Charly, daß wir ihn sprechen möchten!«
    »Das geht jetzt nicht. Er schläft.«
    »Und ob das geht!« mischte ich mich ein. »Sagen Sie ihm, Cotton und Decker seien hier!«
    Die Blonde zuckte die Achseln und wandte sich ab- Sie schenkte zwei Whisky ein, setzte die Gläser vor uns ab, machte aber keinerlei Anstalten, Ross zu benachrichtigen.
    »Du kennst dich doch hier aus, Phil«, sagte ich laut. »Der Gang zu den Toiletten mündet vor einer Treppe. Oben die erste Tür rechts. Das ist Charlys Bude, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Stimmt«, erwiderte Phil ebenso laut. »Du bleibst solange hier?«
    Ich nickte.
    Mein Freund trank seinen Whisky und ging dann zu der Tür mit der Aufschrift Gents.
    Ein riesiger vierschrötiger Kerl mit einem Bullenbeißergesicht, der an einem Tisch neben der Tür saß, rief Phil irgend etwas Unflätiges nach. Aber mein Freund achtete nicht darauf.
    Der Bullenbeißer war offensichtlich angetrunken und schien Lust zu verspüren, einen Streit vom Zaune zu brechen. Er erhob sich, stieß seinen Stuhl so heftig zurück, daß er polternd zu Boden stürzte, und kam langsam wie eine Dampfwalze auf mich zu.
    Drei Schritte vor mir flegelte er sich an die Theke und starrte mir frech ins Gesicht.
    In der Spelunke war es jetzt so still, daß man eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören können. Gespannt beobachteten die übrigen Gäste den Bullenbeißer.
    Ich blickte ihn freundlich lächelnd an. Ich war neugierig darauf, unter welchem Vorwand er versuchen würde, mich zu verprügeln. Es ist immer dasselbe. Wenn man sich in halbwegs anständiger Kleidung in eine Kneipe wagt, in der Ganoven verkehren, muß man sich auf Pöbelei, Streit und handfeste Auseinandersetzungen gefaßt machen.
    »Kennen wir uns nicht?« fragte der Bullenbeißer mit einer Stimme, die wie das wütende Brüllen eines gereizten Wasserbüffels klang.
    Ich gab keine Antwort, behielt aber
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