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0258 - Die Mikro-Henker

Titel: 0258 - Die Mikro-Henker
Autoren: Unbekannt
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meinte er vorwurfsvoll. „Der Crabnebel entstand erst vor knapp anderthalb Jahrtausenden als Folge einer Supernova. Seine Radiostrahlung dürfte noch nicht einmal die Ränder der Ersten Galaxis erreicht haben.
    Hier können wir sie nicht vor anderthalb Millionen Jahren erwarten."
    Der Großadministrator erhob sich schweigend. Ebenso schweigend bedeutete er dem Haluter mit einer Kopfbewegung, ihm zu folgen. Er stieg die Stufen zur Funkzentrale hinauf - nicht zur O-Zentrale.
    Diesmal versuchte Tolot, sanft aufzutreten; dennoch brach ein Stück der Treppe ab, als er zu nahe an die Kante geriet.
    Major Kinser Wholey grinste, als er den Großadministrator zusammen mit Icho Tolot eintreten sah. Er schien zu ahnen, mit welcher Absicht sein Chef kam.
    Rhodan erwiderte das Grinsen mit der Andeutung eines Lächelns.
    „Haben Sie den Kodeimpuls des Kuriers schon empfangen können, Wholey?"
    „Soeben eingetroffen und erkannt, Sir."
    „Kurier ...?" fragte Tolot erstaunt. „Welcher Kurier...?" Er begriff plötzlich.
    „Tüchtig, tüchtig, Terraner! Eine raffinierte Idee, den Erkennungskode eines Kurierschiffes die Synchronstrahlung einer Postnova imitieren zu lassen, die den MdI und den Tefrodern mit Sicherheit unbekannt ist."
    „Sie irren sich", erklärte Rhodan sachlich. „Unsere Leute auf KA-preiswert haben sich etwas ganz Neues einfallen lassen. Schließlich können sie nicht laufend Kurierschiffe wie die Korvette Captain Tratlos schicken, ohne ständig gegen meine Befehle zu verstoßen. Sie haben ganz einfach einen Hypertorpedo konstruiert, eine Art von programmiertem Raumtorpedo, nur, daß dieser viele Tausende von Lichtjahren im Linearraum zurücklegt. Tratlo teilte es mir mit, als er seinen Bericht gab. Damals stand noch kein Hypertorpedo zur Verfügung; ab jetzt erhalten wir wichtige Nachrichten öfter auf solchem Wege zugestellt."
    „Sie übertreffen sich selbst, diese Terraner", sagte der Haluter achtungsvoll. „Natürlich ist eine kleine Rakete fast überhaupt nicht zu orten."
    „Der H-Torpedo mißt vierzig Meter in der Länge und hat einen Durchmesser von einem Meter", erläuterte der Großadministrator. „Nur durch Zufall könnten Unbefugte ihn entdecken und dann würden sie ihn wahrscheinlich noch für einen Irrläufer halten, eine Kampfrakete, die vor Hunderten oder Tausenden von Jahren abgeschossen wurde und seitdem im freien Fall durch das All treibt."
    Er legte die Hand auf einen Hebel. Es war der Aktivierungshebel des Bordinterkoms.
    „Hier Rhodan. Oberst Rudo, lassen Sie geortetes Objekt mit Traktorstrahlen einholen!"
    Zu Icho Tolot gewandt, fügte er hinzu: „Ich bin gespannt, was es für Neuigkeiten gibt." Zehn Minuten später wußte er es.
    Die aufständischen Maahks von Andro-Alpha hatten ihre Bereitschaftsräume verlassen und stießen in einem gigantischen Flottenaufgebot nach Andromeda vor ...
    Der Haluter beobachtete scheinbar gleichgültig die Geschäftigkeit der Terraner. Hätte einer der Menschen etwas mehr von Icho Tolots Physiognomie verstanden, ihm wäre die mütterliche Sorge des Giganten nicht entgangen.
    Tolot betrachtete die Terraner so, wie ein Elternpaar seine Kinder zu betrachten pflegt: mit der sorgenden Liebe der Mutter und dem Stolz des Vaters. Das hatte seinen biologischen Grund: Haluter waren eingeschlechtliche Lebewesen. Manche terranische Biologen pflegten daraus zu folgern, daß durch die fehlende Vermischung unterschiedlicher, Erbanlagen eine rückläufige Entwicklungstendenz die Folge sein müßte, ähnlich wie bei menschlichen Nachkommen, die Generation für Generation durch Inzucht entstünden.
    Das traf jedoch nicht zu. Die Haluter beherrschten den atomaren und molekularen Aufbau ihres Körpers so vollendet, daß sie den Gen-Kode ihrer männlichen und weiblichen Fortpflanzungszellen vorbestimmen konnten, wobei die Kombination der Erbanlagen durch die Erfahrung jeder Generation immer wieder verbessert wurde.
    Der Haluter hüstelte unterdrückt als Captain Aino Uwanok in Gedanken versunken an ihm vorüberlaufen wollte.
    Der USO-Offizier machte einen meterhohen Satz und hielt im nächsten Augenblick seinen Impulsstrahler auf Tolot gerichtet. Als er seinen Irrtum erkannte, lächelte er verlegen. Hastig schob er den Strahler zurück.
    Icho Tolot blinzelte, indem er die Facettenverschlüsse seiner Augen vor- und zurückschnellen ließ. Es sah aus, als würden drei Kameras arbeiten. Der breite, dünnlippige Mund unter der kaum sichtbaren Nasenöffnung zog sich in die
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