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Eine Leiche im Badehaus

Titel: Eine Leiche im Badehaus
Autoren: Lindsey Davis
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ARCHÄOLOGISCHE
ANMERKUNGEN
     
     
     
    Die Überreste des römischen Palastes in Fishbourne in der Nähe von Chichester an der Südküste Englands wurden 1960 von einem Baggerfahrer während der Ausschachtungsarbeiten für eine Wasserhauptleitung entdeckt. Es schien schwer zu glauben, dass ein römisches Bauwerk von solcher Größe und Wichtigkeit hier gefunden werden konnte. Teile des Palastes liegen unter modernen Häusern, aber die Ausgrabungen und die Erhaltung des Zugänglichen sind ausschließlich örtlichen Freiwilligen und Wohltätern zu verdanken. Nach wie vor kann man nur darüber spekulieren, warum ein so einzigartiges Bauwerk an diesem eher unwahrscheinlichen Ort errichtet wurde.
    Wenn Fishbourne einen römischen Namen hatte, so ist er uns nicht bekannt. Der Palast des Togidubnus (wie wir ihn jetzt nennen), Großer König der Briten, wurde in mehreren Phasen erbaut. In diesem Roman wird der neronische »Protopalast« als »das alte Haus« bezeichnet. Es ist die grandiose flavische Erweiterung, die Falco im Baustellenstadium sieht. Ich habe mich bemüht, nur das zu benutzen, was wir aus Ausgrabungen kennen. Alle Fehler habe ich allein zu verantworten, und wenn zukünftige Arbeiten neue Schätze zum Vorschein bringen oder zu neuen Interpretationen führen, müssen wir einfach sagen: »Sie änderten die Entwürfe, nachdem Falco die Pläne gesehen hat.«
    Es gab mehrere römische Villen in ähnlichem Stil entlang der Küste, vermutlich für örtliche Würdenträger, vielleicht Verwandte des Königs, erbaut. Dass die Villa in Angmering von einem Architekten errichtet wurde, ist meine eigene Erfindung.
    Zum ersten Mal basiert einer meiner Romane ausschließlich auf einer archäologischen Ausgrabungsstätte, und ich bin allen in Fishbourne außerordentlich dankbar, besonders David Rudkin, dem jetzigen Kurator, der das Vorhaben so freundlich unterstützte. Der Palast gehört der Archäologischen Gesellschaft von Sussex. Er verfügt über ein Museum und andere Einrichtungen und ist äußerst sehenswert.

ROM UND OSTIA
FRÜHLING 75 N. CHR.
     

 
     

I
     
     
    Wäre Rhea Favonia nicht so starrköpfig gewesen, hätten wir damit leben können.
    »Es stinkt! Es stinkt abscheulich. Ich geh da nicht rein!«
    Man muss kein Privatermittler sein, um zu kapieren, dass uns nichts anderes übrig blieb. Wenn eine Vierjährige meint, etwas Ekliges entdeckt zu haben, streicht man die Segel und schaut nach. Meine kleine Nichte weigerte sich, das Badehaus zu betreten, bevor wir ihr nicht einwandfrei bewiesen, dass es im Caldarium nichts Scheußliches gab. Je mehr wir schimpften und behaupteten, im Warmraum rieche es nur wegen des neuen Bodenbelags, desto hysterischer schrie Rhea zur Badezeit. Zu sehen war nichts, und wir anderen bemühten uns, den Geruch zu ignorieren, aber die Beharrlichkeit des Kindes beunruhigte uns alle.
    Da war tatsächlich ein schwacher Geruch. Wenn ich ihm nachzugehen versuchte, verlor ich ihn. Wenn ich beschloss, dass da nichts war, roch ich es sofort wieder.
    Endlich konnten Helena und ich in unser eigenes Haus einziehen. Meine Schwester Maia und ihre Kinder mussten in dem anderen auf dem Janiculum bleiben, dem Haus, das ihnen Zuflucht vor Schwierigkeiten bieten sollte und das sie sich mit dem anderen Quell der Schwierigkeiten, nämlich Papa, teilten. Mein Vater Geminus und ich waren dabei, Häuser zu tauschen. Während ich mich abstrampelte, Handwerker zur Renovierung seines heruntergekommenen alten Schuppens am Tiberufer zu organisieren, übernahm er meine schicke Villa, an der ich bereits seit Monaten gewerkelt hatte und wo nur noch das neue Badehaus fertig gestellt werden musste.
    Das Haus auf dem Janiculum hatte eine exzellente Lage – wenn man im Norden Roms arbeitete. Für Papa gerade richtig mit seinem Auktionshaus in den Saepta Julia beim Pantheon. Meine Arbeit erforderte jedoch den freien Zugang zu allen Teilen der Stadt. Ich war Ermittler, hatte Privatklienten, deren Fälle mich überall hinführen konnten. Wie gerne ich auch auf die andere Seite des Flusses gezogen wäre, ich musste dort bleiben, wo sich der ganze Rummel abspielte. Leider war Helena und mir dieser vernünftige Gedanke erst gekommen, nachdem wir das neue Haus gekauft hatten.
    Zufällig starb dann Papas langjährige Lebensgefährtin Flora. Er verwandelte sich in einen rührseligen Romantiker, der ihre gemeinsam bewohnte Villa plötzlich hasste. Mir hatte das Viertel am Flussufer unterhalb des Aventin immer gefallen. Also
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