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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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hier! Als ich zurückkam, war sie schon da. So lange habe ich nach ihr gesucht, und jetzt ist sie auf einmal bei mir.«
    Die Tür ging auf, und Mr. Howett kam mit einer schlanken, älteren Frau herein. Die Ähnlichkeit mit der Tochter war unverkennbar.
    »Mutter - dies ist Jim ...« Das Wort ›Mutter‹ klang noch ziemlich gehemmt.
    Mrs. Held drückte Jim die Hand.
    »Ich bin Ihnen großen Dank schuldig, Captain Featherstone, und ich hoffe, daß auch Sie belohnt werden.« Sie sah zu John Wood hinüber und lächelte. »Ich will Ihnen nun auch meinen Sohn vorstellen, Captain.«
    »Ihren Sohn?«
    »Ja - dies ist John Wilfried Bellamy«, sagte sie stolz.
    Wenn Featherstone sich inzwischen auch so manches zusammengereimt hatte, so traf ihn diese Mitteilung doch sehr überraschend.
    Als er einige Stunden später in den ›Blauen Bären‹ zurückkam, sah er Spike Holland mitten unter Berufskollegen sitzen und große Reden führen.
    »Wo ist Julius?« fragte ihn Jim.
    »Er sitzt in meinem Zimmer vor dem Kamin und trocknet Zehnpfundnoten. Fay hat sich gerade von der Wirtin ein Bügeleisen geborgt und glättet die Scheine.«
    Tatsächlich traf Jim die beiden bei dieser Beschäftigung an. Savini vor allem war mit hingebungsvollem Eifer am Werk.
    »Kommen Sie nur herein, Featherstone, wir sind gerade fertig«, rief er und sah befriedigt auf den letzten getrockneten Geldschein. »Die Dinger hat mir der alte Bellamy gegeben, als er uns entließ. Gott hab ihn selig. Für treue Dienste, versteht sich!«
    »Wieviel ist es denn, Fay?« fragte Jim interessiert.
    »Ungefähr zehntausend Pfund. Auf jeden Fall genug für eine Geflügelfarm. Wir wollen nämlich aufs Land ziehen. Wo ist übrigens Lacy?«
    »Er liegt im Hospital. Sergeant Jackson fand, als er seine Taschen durchsuchte, eine große Summe bei ihm.«
    »Teufel - wieviel?« fuhr es Julius heraus.
    »Etwa zweitausend.«
    »Oh - Ich vermute, daß er sie gut versteckt hatte?« fragte Julius betont gleichgültig.
    »Das stimmt.«
    »Ich sagte dir ja, Julius ...« begann Fay. Ihr Mann räusperte sich, doch sie fuhr fort: »Ich sagte dir ja, daß du ihm nur die Pistole nehmen und ihm das Geld lassen solltest. Sie sehen, Featherstone, was für ein ehrlicher Kerl Julius ist!«
    »Ehrlich bis zur Selbstlosigkeit!« grinste Jim. Er tätschelte Fay die Wangen. »Sie haben kein schlechtes Herz, Fay - ich wünsche Ihnen und Ihrem Mann alles Gute!«
    Sie brachte nichts heraus. Aber als Jim gegangen war, wandte sie sich ein wenig unsicher an ihren Mann.
    »Na, Julius? Er ist doch eigentlich wirklich ein netter Kerl.«
    »Viel zu gut für einen Polizeibeamten!«
     
60.
     
    Für den nächsten Tag hatte sich Jim mit Mr. Howett verabredet. Da Valerie mit ihrer Mutter in die Stadt gefahren war, traf er ihn allein in Lady's Manor an.
    »Am besten, ich erzähle Ihnen die ganze Geschichte von Anfang an, Captain! Sicher ist Ihnen noch manches unklar. - Abel Bellamy hatte einen sechs Jahre jüngeren Bruder, Michael Bellamy. Die Eltern waren anfangs sehr arm und konnten Abel nur sehr dürftig ausbilden lassen. Als dann aber Michael heranwuchs, hatten sie genügend Geld, um ihn auf teure Colleges zu schicken. Von Anfang an wurde dadurch eine Kluft zwischen den beiden Brüdern geschaffen. Abel vergaß seinem Bruder nie, daß er eine bessere Erziehung genossen hatte. Er beneidete ihn, und als er es nach dem Tod der Eltern zu einem Vermögen gebracht hatte, legte er es darauf an, seinen jüngeren Bruder zu ruinieren. Die Geschichte spitzte sich gefährlich zu, als Abel sich in eine Frau verliebte, die ausgerechnet Michael bevorzugte. Die Frau hieß Held - Elaine Held - und stammte aus guter Familie. Unvorsichtigerweise zeigte sie Abel, wie sehr sie ihn und sein grobes Benehmen verabscheute. Sie heiratete Michael, ohne sich im geringsten um die Drohungen Abels zu kümmern. Das junge Paar bekam einen Sohn, und eine Zeitlang schien sich Abel nicht um sie zu kümmern. Nach der Geburt eines zweiten Kindes aber traf er Elaine zufällig in New York wieder. Sein ganzer Haß und seine Verbitterung erwachten von neuem. Er machte ihr verschiedene Anträge, die sie so entschieden zurückwies, daß er die Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen endgültig einsehen mußte. Er schwor noch einmal Rache, und tatsächlich war sein Charakter so herrisch eigensinnig, daß er es nicht bei dem Schwur bewenden ließ. Einen Monat später wurde ihr zweites Kind gestohlen. Abel besuchte die verzweifelten Eltern, als ob nichts
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