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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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sagte Julius.
    Jim antwortete nicht.
    »Sagen Sie, verlieren Banknoten ihren Wert, wenn sie naß geworden sind?«
    In gewisser Weise war Julius unverwüstlich.
    Unvermittelt begann Lacy zu brüllen.
    »Ich will nicht sterben! Nein - nicht sterben! Ihre Schuld ist es, daß ich hier bin, Featherstone! Doch Sie sollen nicht davonkommen ...«
    Er versuchte, den Captain von der Treppe zu stoßen. Ein kurzes Handgemenge entstand. Jim packte Lacy am Kragen und drückte ihm den Kopf eine Zeitlang unter Wasser. Jammernd, prustend klammerte er sich schließlich an Savini an.
    Das Wasser ging jetzt allen bis zur Brust. Es stieg so schnell, daß ihnen höchstens noch zehn Minuten blieben. Valerie und Jim standen dicht beieinander. Es gab nichts mehr zu sagen und zu tun.
    »Was war das?« flüsterte Julius.
    Einem dumpfen Donner war eine schwere Erschütterung gefolgt, die den Verputz an der Decke löste, so daß ganze Stücke klatschend ins Wasser fielen. Die Explosion mußte ganz in der Nähe stattgefunden haben.
    Sollte die Polizei doch noch rechtzeitig -? Es ging jetzt nur noch um Minuten.
    Dann, über den Köpfen der Gefangenen, ein scharfes Geräusch - mit einem Ruck öffnete sich die Falltür, greller Lichtschein fiel ein, spiegelte sich hart im Wasser, blendete.
    In wilder Hast, behindert durch die wasserschweren Kleider, drängten sie nach oben. Die Tür war nur zur Hälfte geöffnet worden.
    »Sind Sie alle wohlbehalten?« fragte eine Stimme.
    »Ja - machen Sie doch ganz auf!«
    Sie sahen eine Hand - dann hob sich die Falltür ganz und klappte nach hinten.
    Valerie und Fay waren die ersten, die oben ankamen. Zitternd und triefend standen sie herum. Julius und Lacy folgten, hinter ihnen stieg Featherstone heraus.
    Das erste, was er sah, war ein Polizist mit einem Gewehr in der Hand. Er stand beim Eingang und starrte auf einen reglosen Körper neben dem Schreibtisch - Bellamy. Zwei Pfeile staken so dicht nebeneinander in seiner Brust, daß sie sich fast berührten.
    Sonst war niemand im Zimmer. Der Mann, der die Falltür geöffnet und sie gerettet hatte, war verschwunden.
    Mr. Howett kam herein, er riß Valerie in die Arme und ging sofort mit ihr nach Hause. Jim überließ sie der Obhut ihres Vaters.
    Das Wasser war inzwischen bis zur Höhe des Fußbodens gestiegen. Savini eilte in den Waschraum, um den Wasserhahn abzustellen.
    Sen war ebenfalls tot. Wie man dem Captain berichtete, hatte er sich bis zuletzt zur Wehr gesetzt.
    Featherstone war damit beschäftigt, Bellamys Kleidung zu durchsuchen, als Holland in die Bibliothek kam. Nach einer enthusiastischen Begrüßung fragte Spike:
    »Ist der Alte wirklich ganz tot?«
    »Ganz - ich beinahe! Aber statt hier ein Interview zu veranstalten, könnten Sie sich nützlich machen - holen Sie einen Krankenwagen und bringen Sie den da weg!« Er zeigte auf Lacy, der stöhnend in einem Sessel lag.
    Julius war nicht in die Bibliothek zurückgekommen, und als Spike Holland wieder erschien, fragte ihn Jim:
    »Haben Sie Savini und seine Frau gesehen?«
    »Ja, ich habe sie in mein Zimmer im Gasthof geschickt. Savini ließ mich kaum ausreden und fragte sofort, ob bei mir geheizt sei, und ob Wasser Banknoten schaden könnte. Einen anderen Kummer scheint er nicht zu haben.«
    Jim grinste unwillkürlich.
    »Wenn der grüne Bogenschütze Bellamy getötet hat, dann möchte ich bloß wissen, wohin er schon wieder verschwunden ist -«, bohrte Spike nach einer Weile.
    »Ich weiß jedenfalls jetzt endgültig, wer der grüne Bogenschütze ist, Holland!« erklärte Jim.
    »Glauben Sie vielleicht, ich wüßte es nicht? Es ist Mr. Howett!«
    »Wenn Sie das Mr. Syme mitteilen, dann druckt Ihre Zeitung eine noch größere Lüge, als sie es ohnehin schon tut. Der grüne Bogenschütze ist ...« Er sprach nicht weiter.
    »Featherstone, los - wer ist es?« drängte Spike. »Es wäre gerade noch Zeit für die Morgenausgabe!«
    Jim ging zur Tür, drehte sich noch einmal um.
    »Von mir werden Sie es nie erfahren.«
     
59.
     
    Im ›Blauen Bären‹ fand Jim seinen Diener vor, der hier vertrauensvoll auf die Befreiung seines Herrn gewartet hatte. Er war so klug gewesen, frische Kleider mitzubringen. Sobald sich Featherstone umgezogen und rasiert hatte, ging er nach Lady's Manor hinüber.
    Im Wohnzimmer fand er Valerie. John Wood war bei ihr.
    Sie kam mit ausgestreckten Händen auf ihn zu.
    »Ich habe eine große Überraschung für dich, Jim«, rief sie. »Ich kann es noch gar nicht begreifen - meine Mutter ist
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