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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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geschehen wäre, und bot ihnen sogar seine Unterstützung an. Elaine gegenüber machte er Andeutungen, daß sie ihr Kind wiedererhalten würde, wenn sie sich von ihrem Mann scheiden ließe und ihn heiratete. Sie wagte nicht, Michael etwas davon zu sagen, weil sie das jähzornige Temperament der Brüder zu gut kannte. Michael beauftragte Detektive, seine Tochter zu suchen. Bellamy machte sich jedoch geschickt das Eisenbahnunglück in River Bend zunutze. Er ließ einen Schuh des Mädchens auf die Unglücksstätte schmuggeln, den der Vater später als Schuh seines Kindes erkannte. Falsche Zeugen sagten außerdem aus, daß sie eine Frau mit einem Kind im Zug gesehen hätten. Michael ließ keine weiteren Nachforschungen anstellen.«
    »Aber das Unglück ist doch vor zwanzig Jahren passiert«, wandte Featherstone ein, »Valerie dagegen kam schon vor dreiundzwanzig Jahren zu Ihnen!«
    »Ja, dieser Irrtum läßt sich leicht erklären. Es ereigneten sich dort nämlich zwei Unglücksfälle - der erste vor dreiundzwanzig Jahren, der zweite drei Jahre später an fast derselben Stelle. Sie dürfen nicht vergessen, daß John wenig Anhaltspunkte für seine Nachforschungen besaß. Lediglich von seiner Mutter erfuhr er die Geschichte vom Raub seiner kleinen Schwester, und er machte sich über die genaue Jahreszahl des River-Bend-Unglücks auch gar keine Gedanken. - Als Michael Bellamy bald nach diesem Schicksalsschlag starb, zweifelte Abel nicht daran, daß Elaine ihn nun heiraten würde. Er verfolgte sie aufs neue mit seinen Anträgen, wurde aber wiederum auf eine Weise zurückgewiesen, die ihn den ganzen Haß, den er auf Michael gehabt hatte, auf Elaine übertragen ließ. Um Bellamy zu entgehen, zog Elaine nach England. Sie besaß nur geringe Mittel und bezog eine kleine Wohnung nahe bei der Schule, die ihr Sohn besuchte. Den nächsten Schlag bereitete Bellamy schlau und tückisch vor. Durch einen Mittelsmann, der sich als Mäzen aufspielte, ließ er Elaines Sohn die Bezahlung seines Studiums und freie Unterkunft anbieten. Elaine argwöhnte nichts, und der Junge zog in ein Haus im Westend, in dem reiche junge Leute logierten. Er war noch nicht lange dort, da behauptete eine Dame in dem Haus plötzlich, daß ihre Diamantbrosche gestohlen worden sei. Die Polizei wurde gerufen, und sie fand das Schmuckstück in der Tasche des jungen Bellamy. Der Junge konnte seine Unschuld beteuern soviel er wollte, es half ihm nicht das geringste. Er wurde wegen Diebstahls zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Um diese Zeit kaufte Bellamy Garre Castle. Die Ausstrahlung dieser düsteren, alten Burg mußte ihn auf den verschrobenen Gedanken gebracht haben, daß er hier alle Leute gefangensetzen könnte, die er haßte. Er setzte Elaine weiterhin mit immer neuen Drohungen zu, und er deutete ihr auch an, daß er das Unglück ihres Sohnes verursacht habe. Dann heckte Bellamy seinen teuflischsten Plan aus. Teilweise dürfte er allerdings auch von Creager stammen, der ein äußerst minderwertiges Subjekt war. Dieser Creager war Wärter in dem Gefängnis, in dem der junge Bellamy saß. Eines Morgens hörte man einen Schrei aus seiner Zelle, und Creager taumelte mit blutigem Kopf heraus. Er schwor bei der folgenden Verhandlung, daß der junge Bellamy ihn mit einem Spaten, den er irgendwie in die Zelle geschmuggelt hätte, habe erschlagen wollen. Sie wissen, daß in englischen Gefängnissen für Leute, die ihre Wärter anfallen, eine ganz bestimmte Strafe existiert - die Peitsche. John wurde zu fünfundzwanzig Schlägen verurteilt. Man kann die Narben noch heute sehen. Selbstverständlich hatte Bellamy die ganze Sache inszeniert. - Nach seiner Entlassung änderte der junge Bellamy seinen Namen in John Wood. Er war damals völlig verzweifelt, denn seine Mutter war verschwunden und ließ sich trotz aller Nachforschungen nicht mehr finden. John riß sich zusammen und hatte von da an ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen. In seinem Beruf war er sehr erfolgreich. Als technischer Ingenieur erwarb er ein Vermögen durch den Verkauf verschiedener Patente. Er hörte nicht auf, nach Elaine Held zu suchen. Bei Kriegsausbruch meldete er sich freiwillig. Damals mußte er seinen richtigen Namen angeben, weil er seine Geburtsurkunde vorzulegen hatte. Bei einem Erkundungsflug über Deutschland stürzte sein Flugzeug ab. Er wurde als gefallen gemeldet, doch nach Kriegsende kehrte er aus deutscher Gefangenschaft nach England zurück. Seinen Besitz hatte er testamentarisch seinem
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