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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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mit der Schnelligkeit, die ihn in kritischen Situationen auszeichnete, verschwunden.
    »Zum Teufel mit Ihnen, Featherstone - zum Teufel mit euch allen!« rief er aus dem Hintergrund.
    Eine dumpfe Detonation erdröhnte - dann eine Minute lang tödliche Stille. Sie wurde unterbrochen von einem Plätschern, das gleich darauf zu einem Brausen anschwoll. Im nächsten Augenblick wälzte sich ein ganzer Wasserfall über die Stufen nach unten, so daß in kürzester Zeit der Fußboden bedeckt war.
    Lacy wurde buchstäblich die Treppe hinabgeschwemmt. Er kroch als erster durch das Loch in der Mauer. Jim blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Das Wasser stand ihm schon bis zu den Knien.
    Drüben versuchte er zusammen mit Julius die Öffnung zu verstopfen. Jetzt war eingetreten, was sie befürchtet hatten - Bellamy hatte den Stutzen des Hauptwasserrohrs, der über der Treppe in den Kellerraum hineinragte, mit einer vermutlich innerhalb des Rohres angebrachten Sprengladung weggesprengt. Gleichzeitig mußte er das im Wachraum befindliche Ventil der Leitung geöffnet haben. Das Wasser strömte mit solcher Gewalt, daß es tatsächlich bereits durch die Öffnung in der Wand hereinsickerte. Sie stopften hastig Bettzeug und Decken in das Loch und stemmten die Couch dagegen.
    »Ich glaube nicht, daß es viel nützen wird«, murmelte Jim und trat einen Schritt zurück. Er wußte, daß die Barrikade dem Druck des ansteigenden Wassers drüben nicht standhalten würde. Das Wasser lief bereits in kleinen Rinnsalen die Wand hinab.
    »Es wird am besten sein, wenn wir hinausgehen und uns auf die Treppe unter der Bibliothek stellen«, sagte er. »Zuoberst stehen Valerie und Fay, dann kommen Julius und Lacy, und ich stelle mich eine Stufe darunter. Auf diese Weise haben wir alle den Kopf ungefähr in gleicher Höhe. Die Gangtüren schließen wir, es wird nicht viel nützen, hält aber auf.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als die Barrikade nachgab und einstürzte. Rauschend flutete das Wasser herein. Das Licht ging aus - sie flüchteten in den Gang hinaus.
     
57.
     
    Bellamy ließ Sen mit den Gewehren an der Schießscharte zurück und ging nach unten. Er war noch auf der Treppe zur Halle, als hintereinander zwei Explosionen krachten, die die Mauern erschütterten. Klirrend zersprang eine Fensterscheibe. Bellamy wußte, daß jetzt das äußere Portal zerstört worden war, nun mußten die Angreifer noch das innere Tor überwinden. Es war völlig mit Stahl beschlagen und würde mehr Widerstand bieten.
    Jedenfalls kam jede Hilfe für seine Feinde, die er wie Ratten in der Falle ersäufte, zu spät. Seinem eigenen Verhängnis sah er mit Fassung entgegen - er war bereit, zur Hölle zu fahren. Nur vergewissern mußte er sich noch, daß alle seine Pläne gelungen waren, dann wollte er Schluß machen.
    Vor der Falltür in der Bibliothek blieb er stehen, bückte sich ein wenig und lauschte. Dann fuhr er herum - die Tür zur Halle war aufgegangen.
    »Keine Bewegung!« sagte eine kalte Stimme. »Sie kennen mich, Abel Bellamy!«
    Das Licht des Kronleuchter fiel auf die statuenhaft unbewegliche Gestalt, den gespannten grünen Bogen, den auf Bellamys Herz gerichteten grünen Pfeil.
    »Bewegen Sie sich nicht! Bevor Sie sterben, möchte ich Ihnen einiges sagen.«
    »Der grüne Bogenschütze -«, stammelte Bellamy. »Sie - sind - der grüne Bogenschütze?«
    »Ich habe Ihre Helfershelfer umgebracht - nun sind Sie an der Reihe!«
    Noch einmal fand Bellamy zu seiner alten Kaltblütigkeit zurück. Die Pistole lag schußbereit auf dem Schreibtisch - mit zwei Schritten könnte er sie erreichen. Er mußte Zeit gewinnen.
    »Etwas wird Sie interessieren, Mr. Bogenschütze! Alle sind hier!« rief er triumphierend und deutete auf die Falltür. »Ich habe sie ersäuft wie die Ratten - alle! In der Hölle sind sie - Featherstone, Valerie Howett - und Sie, Sie verdammter ...«
    Mit einem Satz war er beim Schreibtisch. Er hörte noch die dumpfe Detonation, als die zweite Tür gesprengt wurde.
     
58.
     
    Die fünf Menschen unten im Gang erwarteten das Ende. Unaufhörlich strömte das Wasser unter der Tür, durch Ritzen und Spalten herein. Die zweite Gangtür mit dem aufgebrochenen Schloß und beschädigten Riegel hatte nicht standgehalten.
    Das Wasser bedeckte bereits Jims Füße. Er stieg eine Stufe höher, auf die zweitoberste zu den beiden andern Männern, und legte den Arm um Valerie.
    Lacy war stumm vor Furcht. Nur ab und zu fiel ein Wort.
    »Featherstone!«
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