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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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Taschenlampe aus seiner Manteltasche und stieg die Treppe hinab. Unten schloß er eine der Kellertüren auf, trat ein und öffnete den großen schwarzen Koffer, der in der Ecke stand. Er nahm einen kurzen, grünen Bogen und zwei Pfeile heraus. Nach einigen weiteren Vorbereitungen knipste er das Licht aus und wartete. Bald darauf ging oben die Tür, und ein Mädchen kam die Kellertreppe herunter, um einen Eimer Kohlen zu holen. Dabei unterhielt es sich mit jemand, der oben in der Küche arbeitete.
    »Wo bleibt nur Miss Valerie?«
    »Keine Ahnung - ich habe sie schon gesucht, aber sie ist weder in ihrem Zimmer noch im Garten.«
    Der Mann, im Dunkeln gegen die Tür gelehnt, lauschte angestrengt und wartete regungslos, bis das Dienstmädchen wieder hinauf in die Küche ging. Von dort oben waren jetzt mehrere erregte Stimmen zu hören. Vorsichtig schlich der Bogenschütze ein paar Treppenstufen hinauf und lauschte. Was er hörte, veranlaßte ihn, schleunigst wieder nach unten zu verschwinden.
    Als wenige Minuten danach Mr. Howett die Tür zu dem Kellerabteil aufstieß, war der kleine Raum leer.
    Kurz zuvor war Mr. Howett aus London zurückgekehrt und vor dem Burgtor auf Spike gestoßen. Das Gewehrfeuer hatte nachgelassen, nur hin und wieder fiel noch ein Schuß. Der Polizeioffizier, mit dem sich Spike Holland unterhielt, teilte ihm gerade die Ansicht seiner vorgesetzten Dienststelle mit.
    »Vor morgen früh werden wir nichts unternehmen. Wenn Bellamy es sich bis dahin nicht anders überlegt, müssen wir versuchen, die Burg mit Gewalt zu nehmen, koste es, was es wolle. Für das Hauptportal genügt schließlich eine Ladung Dynamit. Aber unser Angriff kann zugleich auch zum kritischen Augenblick werden für die Leute, die Bellamy gefangenhält.«
    Mr. Howett hatte dem Polizeioffizier nervös zugehört.
    »Ich weiß einen Weg in die Burg und will ihn der Polizei zeigen«, platzte er heraus. »Wollen Sie mitkommen?«
    Spike starrte ihn überrascht an.
    »Ja«, versicherte Mr. Howett, »ich kenne den unterirdischen Weg - ich habe ihn kürzlich entdeckt.«
    Er sah sehr alt aus, sein Gesicht war blaß, seine Stimme zitterte. Spike fragte kein Wort weiter und folgte ihm. Ein Polizeiauto fuhr hinter ihnen her.
    In Lady's Manor führte Mr. Howett den Reporter und die Polizisten durch die Küche in den Keller. Stumm zeigte er auf die mittlere der drei Kellertüren, nahm einen Schlüssel aus der Tasche, schloß auf und ging hinein. Nichts als ein riesiger Koffer stand an der hinteren Wand des Kellergelasses. Mr. Howett zog ihn zur Seite, und sie standen vor einer dunklen Öffnung in der Mauer. Ein paar Stufen hinab - dann ein schmaler Gang, geradeaus. Doch kamen sie nicht weit, ein dumpfes Krachen dröhnte ihnen entgegen, dem eine Reihe kleinerer Detonationen folgte. Der Luftdruck der Explosionen warf sie zurück und sie waren für einige Minuten fast betäubt. Mr. Howett raffte sich als erster wieder auf, knipste seine Taschenlampe an und stürzte vorwärts. Spike folgte ihm. Schon nach zehn Metern mußten sie haltmachen. Eine dichte Staubwolke wälzte sich ihnen entgegen. Als sie sich hustend und keuchend trotzdem einen Weg bahnen wollten, stießen sie auf Gesteinstrümmer.
    Bellamy war ihnen zuvorgekommen. Er hatte die einzige Verbindung zwischen Burg und Außenwelt zerstört. Mr. Howett war völlig niedergeschlagen.
    Spike rannte zurück zum Burgeingang. Dort erfuhr er, daß inzwischen von London neue Befehle eingetroffen waren, und daß man den Angriff auf ein Uhr nachts festgesetzt hatte.
     
56.
     
    Valerie hatte sich nur langsam durch den dunklen Gang bis zu der Tür getastet, die von Julius gewaltsam geöffnet worden war. Sie zuckte erschrocken zusammen, als sie plötzlich leise angerufen wurde.
    »Sind Sie etwa Mrs. Savini?« fragte sie ängstlich zurück.
    Fay umarmte Valerie und zog sie vollends in den Gang und ins Kerkerapartment hinein.
    »Ist Captain Featherstone hier?« fragte Valerie.
    »Ja, Sie können ihn sprechen, aber er ist in einem andern Raum.«
    Valerie hatte keinen Blick für Julius, der sie zum Eisengitter führte und Featherstone herbeirief.
    »Jim, Jim!« schluchzte sie.
    »Sie - Valerie?« Er starrte sie entsetzt an. »Ach, mein Gott!«
    »Wir werden bestimmt bald befreit«, sagte sie. »Die Polizei ist verstärkt worden, und Mr. Holland meinte, daß die Burg bis heute abend eingenommen werden könnte.«
    »Wie hat Bellamy es angestellt, Sie hierherzulocken?«
    »Der grüne Bogenschütze hat mich
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