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Die Kalte Sofie

Die Kalte Sofie

Titel: Die Kalte Sofie
Autoren: Felicitas Gruber
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Interview mit der Autorin
    Die kalte Sofie ist der Auftakt einer Krimiserie, die in München-Giesing spielt. Wie kamen Sie auf die Idee?
    München ist beides – Millionendorf und Weltstadt mit Herz. Sein Flair ist weltberühmt, seine besondere Stimmung einzigartig. Allerdings haben sich viele früher eher beschauliche Stadtviertel dramatisch verändert: Schwabing, Haidhausen, Glockenbachviertel … Obwohl auch Giesing die Gentrifizierung droht, ist hier vieles noch ursprünglich – und erzählenswert – geblieben. Es hat fast einen dörflichen Charakter: Man kennt sich, beobachtet sich, man bleibt gern unter sich – und betrachtet die anderen Stadtviertel mit gewisser Skepsis.
    Wie kamen Sie auf den Titel?
    Dr. Sofie Rosenhuth hat am 15. Mai Geburtstag. Das ist der Tag der letzten Eisheiligen. Ihr verdankt sie ihren Namen – Sofie. Außerdem fand ich es reizvoll, eine so warmherzige Person wie meine Heldin mit einem »kalten« Beruf (da viel am Seziertisch) zu verbinden.
    Sofie Rosenhuth ist eine moderne Heldin, die versucht, Beruf und Liebe zu verbinden – das gelingt ihr nicht immer, oder?
    Sofie versucht wie viele Frauen heutzutage die Quadratur des Kreises. Und ja, natürlich scheitert sie bisweilen daran, wie wir alle. Sie ist sozusagen regelrecht vor der Liebe geflohen, einmal aus München (vor ihrem Exmann Joe), einmal aus Berlin (vor ihrem letzten Lover) – aber sie wird lernen müssen: Die Vergangenheit (Joe) ist beileibe noch nicht vorbei – ganz im Gegenteil.
    Dennoch steckt auch ein großer Teil Ermittlerin, ich würde fast sagen »Jägerin«, in ihr: In ihrem früheren Beruf als Polizistin hat sie gelernt, den Dingen auf den Grund zu gehen; heute als Rechtsmedizinerin kann sie diese Eigenschaft weiter vertiefen und verfeinern. Sobald Sofies rech ter Nasenflügel zu kribbeln beginnt, weiß sie: Sie ist auf der richtigen Spur …
    Über die Autorin
    Felicitas Gruber hat schon mehrere Romane veröffentlicht und als Drehbuchautorin die erfolgreiche Serie Dahoam is Dahoam mitentwickelt. Sie lebt mit ihrer Familie in München.

FELICITAS GRUBER
    Die kalte Sofie
    Kriminalroman

Originalausgabe 0 4 / 2013
    Copyright © 2013 by Diana Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Redaktion | Herbert Neumaier
    Umschlaggestaltung | t . mutzenbach design, München
    Umschlagmotiv | © plainpictur e / whatapicture; shutterstock
    Satz | Leingärtner, Nabburg
    Alle Rechte vorbehalten
    ePub-ISBN 978-3 - 641-08745-6
    www.diana-verlag.de

Der Mensch ist gut,
nur die Leut sind schlecht.
    Karl Valentin

Prolog
    A uf dem Foto bist du ernst.
    Man muss dich schon sehr gut kennen, um das winzige Lächeln in deinen Augen zu entdecken. Dein Mund ist weich und entspannt, die blonden Brauen sind ein wenig hochgezogen, als hätte etwas dich erstaunt oder heimlich amüsiert.
    Ich kann kaum ertragen, wie schön du bist – und wie unendlich weit weg.
    Meine Hände sind nicht ganz ruhig, während sie die Kerze anzünden und neben das Foto im schmalen Holzrahmen stellen. Dazu lege ich den Flakon mit deinem Lieblingsduft, den ich dir nicht mehr schenken konnte.
    Heute ist dein Geburtstag, den ich nicht mit dir feiern kann.
    Für einen Augenblick wollen die Beine mich nicht länger tragen. Ich knicke ein, drohe zu fallen und klammere mich gerade noch an den Tisch.
    Die Kerze flackert.
    Schweiß sammelt sich in meinen Achselhöhlen. Mein Mund wird trocken, und ich bin seltsam kraftlos, aber ich rapple mich wieder auf.
    Im Zimmer ist es plötzlich viel zu heiß, als bemühe der Frühling sich, den Sommer einzuholen.
    Du hast den Sommer geliebt, mehr als alle anderen Jahreszeiten. Sobald es warm wurde, wolltest du nur noch raus.
    »Ich kann die Sonne einfangen«, hast du oft zu mir gesagt, und ich habe dich manchmal deswegen belächelt. Inzwischen weiß ich, dass es die Wahrheit war. Viele deiner Bilder scheinen nur aus Licht zu bestehen.
    War da nicht eben das Geräusch deiner Schritte?
    Niemand bewegt sich so wie du, voller Schwung, Grazie und Ungeduld.
    Schließlich ist es wieder still. Totenstill.
    Nach einer kleinen Ewigkeit beginnt es zu rascheln. Blanke Knopfaugen lugen aus dem provisorischen Nest in der alten Voliere, die ich vom Speicher geholt habe. Danach kommen zitternde Barthaare zum Vorschein.
    Sie frisst ein paar Körner, beginnt sich ausgiebig zu putzen.
    Es tut mir leid, was ich mit ihr vorhabe, aber es geht nicht anders. Drüben auf dem Sofa liegt die Flasche. Es war so lächerlich einfach, an das Zeug zu
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