Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sprünge brachten ihn zu seinem Gegner. Er packte zu, bog den Schlangenkopf mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft zur Seite und schob seine Arme unter Shaos Achseln.
    Dann zog er.
    Es war ein verzweifelter Kampf gegen die Zeit und gegen die Gewalt, mit der Tschu Wang festhielt. Aber Suko schaffte es. Er bekam Shao frei. Mit ihr in den Armen taumelte er zurück, und da war die Zeit bereits vorbei.
    Tschu Wang bewegte sich wieder.
    Blitzschnell ließ Suko seine Freundin zu Boden gleiten. Und dann griff er zum letzten Mittel. Seine Hand fuhr in die Tasche und holte die Granate hervor.
    Gleichzeitig begann Tschu Wang zu schreien. »Du verdammter Hundesohn, und ich kriege dich doch!«
    Suko zog den Stift ab, machte die Granate scharf.
    Der schlangengleiche Oberkörper Tschu Wangs wuchtete auf den Chinesen zu. Weit klaffte das Maul auf, es wollte Suko regelrecht verschlingen.
    Der Chinese konnte es gar nicht verfehlen, als er die Granate schleuderte.
    Er warf das gefährliche Höllenei, das noch mal gegen den Oberkiefer prallte und dann im Schlund der Schlange verschwand. Tschu Wang bäumte sich auf. Suko wußte nicht, ob er gemerkt hatte, was mit ihm geschehen war, er hechtete zur Seite und warf sich über Shao, damit er sie mit seinem Körper decken konnte.
    Im nächsten Augenblick explodierte die Granate. Die Detonation hörte sich dumpf an, aber die Druckwelle war mörderisch. Sie zerfetzte den Leib des Schlangenmenschen, zerriß ihn in mehrere Teile.
    Noch eine andere Wirkung hatte die Explosion gehabt. Der Boden wurde aufgerissen.
    Plötzlich strömte Themsewasser in den Stauraum. Gurgelnd und schäumend schwemmte es sofort um Sukos Füße.
    Das war der Zeitpunkt, als ich am Rand der Luke erschien und Sukos Namen schrie.
    Der Chinese antwortete mir schwach. »Ich komme, John!«
    Drei Sekunden später war er da. Mit Shao auf den Armen. Ich sah, daß sie lebte. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    »Das Schiff sinkt!« brüllte Suko zu mir hoch.
    Ich wußte, was zu tun war. »Reich mir Shao hoch!« schrie ich.
    Er tat es. Ich hatte mich hingekniet, streckte meine Arme aus und hielt das zitternde Mädchen fest.
    Dann kam Suko. Er schaffte es mit einem Sprung, während unter ihm das Wasser seinen Weg suchte und immer höher stieg. Die Wucht des strömenden Wassers riß Planken aus der Verankerung und schuf immer mehr Platz, um nachfolgende Fluten hereinzulassen.
    Wir hetzten zur Reling.
    »In den Fluß«, sagte Suko und nahm mir Shao ab. Bevor ich mich versah, kletterte er auf die Reling und stieß sich ab.
    Ich tat es ihm nach.
    Kaltes Themsewasser schlug über mir zusammen. Als ich auftauchte, hingen Suko und Shao schon im Rettungsring, während bereits die beiden Taue gekappt waren.
    Ich schwamm aus eigener Kraft auf das Polizeiboot zu und ließ mir an Bord helfen.
    Wir entfernten uns von der Dschunke und sahen zu, wie sie langsam versank.
    Ein letzter Strudel noch und dann ein paar Planken, die auf der Wasserfläche schwammen.
    Der Sergeant erzählte mir die Geschichte von den Totenköpfen und fragte, was ich davon hielte.
    »Haben Sie das nicht geträumt?« erkundigte ich mich.
    »Auf keinen Fall, Sir.«
    »Nehmen Sie trotzdem an, es wäre so gewesen«, erwiderte ich lächelnd, ließ ihn stehen und ging zu Shao und Suko, die längst auf mich warteten.
    Der Sergeant jedoch verstand die Welt nicht mehr. Aber das war sein Problem.
    ***
    Shao erholte sich schnell von dem Schock. Sie berichtete noch auf dem Boot, was ihr widerfahren war. Und so erfuhren wir die Geschichte dieses teuflischen Mandarins.
    Der hätte es wirklich geschafft und in London eine Schreckensherrschaft errichtet. Die rote Schlange existierte nicht mehr. Geblieben waren unsere anderen Gegner. Und mit denen hatten wir Ärger genug, da brauchten wir nicht noch neue Sekten oder Geheimbünde. Aber das waren mehr Wunschgedanken. In Erfüllung gehen würden sie nie…
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher