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0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

Titel: 0654 - Wo Deborah den Teufel trifft
Autoren: Jason Dark
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Ein wunderschöner Morgen im August!
    Blau der Himmel, hell durch den Sonnenschein und von keiner Wolke bedeckt. Ein Tag, um Urlaub zu machen vom Büro, wo man doch nur aus dem Fenster schaute und sich ärgerte, dass man Dienst tun musste.
    Hatte ich Urlaub?
    Ja und nein, nicht direkt. Sagen wir so. Ich hatte mir einige Tage frei genommen und keinem gesagt, wohin ich fahren würde. Weder Suko, Jane, Glenda, den Conollys noch Sir James.
    Ich war weg, sollten sie ohne mich zurechtkommen. So ganz stimmte das auch nicht, denn einmal am Tag rief ich beim Yard an und erkundigte mich nach dem Rechten.
    Fragen nach meinem Verbleib ging ich aus dem Weg. Ich brauchte die wenigen Tage einfach, um mich vom Stress der vergangenen Tage lösen zu können. Ein Sommer ohne Urlaub ist kein Sommer, vor allen Dingen dann nicht, wenn der Sommer sich so präsentierte wie in diesem Jahr. Mit immer neuen Hitzerekorden.
    Das Fenster stand offen. Ich lag davor und schaute zum blauen Himmel und hörte ein fernes Rauschen, das so wunderbar beruhigend sein konnte.
    Es war das Meer, dessen Wellen am Strand ausliefen. Hier war die Luft okay, da tankte der Mensch bei jedem Atemzug auf.
    Ich schloss die Augen wieder, lauschte dem Meeresrauschen und versuchte, an nichts zu denken.
    Wie lange war es her gewesen, dass ich Urlaub gehabt hatte? Ich überlegte, kam allerdings zu keinem Resultat, wollte aber auch nicht weiter darüber nachdenken.
    Ich unterdrückte auch den Zwang, auf die Uhr zu schauen. Im Urlaub schlägt dem Glücklichen bekanntlich keine Stunde. Und glücklich konnte ich mich fühlen. Über meine Lippen flackerte ein Lächeln, als ich mich auf die andere Seite drehte, den Arm dabei ausstreckte und meine Hand eigentlich in einer rotblonden Haarmähne hätte verschwinden müssen. Stattdessen glitt sie über die Kühle eines leeren Kissens. Die Person, die dort hätte eigentlich liegen müssen, war nicht mehr da.
    Ich richtete mich auf. Die Bettdecke war zurückgeschlagen, das Kissen in der Mitte eingedrückt, aber die weibliche Person hatte das Zimmer verlassen.
    Sie hatte mich zu diesem Kurzurlaub überredet und sie hatte auch das Haus angemietet, denn sie kannte diesen kleinen Flecken an der englischen Ostküste.
    Nicht von Touristen überlaufen. Weder Fremde noch Einheimische zog es groß in die wunderschöne Landschaft. Vielen war das Klima zu rau, zu windig und die Nordsee auch nicht sanft genug.
    Diese Leute legten sich lieber an die überfüllten Strände in der Nähe von Brighton. Das war nichts für mich.
    Unser kleines Haus stand zwischen den Dünen, die eine Hügellandschaft bildeten und weiter im Norden verschwanden, um wuchtigen Felsen Platz zu schaffen.
    In der näheren Umgebung verschwanden die Ferienhäuser hinter den mit Gras bewachsenen Hügeln. Schmale Wege führten durch die Landschaft und auch vorbei an den weiß gestrichenen Zäunen, die die Grundstücke umgaben.
    Bis zum nächsten Ort waren es knapp zwei Meilen. Ein kleines, verschlafen wirkendes Dorf, malerisch gelegen, ohne Hast, ohne Hektik, aber mit einem Geschäft versehen, wo der Urlauber alles einkaufen konnte, was er benötigte.
    Ich war einmal dort gewesen und hatte die beiden Schwestern kennen gelernt, die den Laden führten. Besonders stolz waren sie auf ihre selbst hergestellte Konfitüre, die ich als wirkliche Offenbarung empfand. Da konnte ich selbst auf Wurst, Schinken und Speck verzichten.
    Die neunte Morgenstunde war angebrochen. Ich lag noch immer im Bett, hörte nicht, dass die Tür des Schlafzimmers geöffnet worden war, merkte es allerdings am Durchzug, der über meinen Nacken strich.
    »Aha, du stehst also von allein auf«, sagte die weiche Frauenstimme hinter mir und ließ ein leises Lachen folgen. »Guten Morgen, der Herr Geisterjäger.«
    Ich richtete mich auf. Erst dann drehte ich mich um und schaute der Frau entgegen.
    Sie stand in der Tür. Bekleidet mit einem locker fallenden Morgenmantel aus cremefarbener Seide.
    Natürlich ungeschminkt, die Farbe hatte sie auch am frühen Morgen nicht nötig. Eine rötlich blonde Haarpracht umwallte ungezügelt ihre sanften Gesichtszüge.
    Es war keine Frau wie aus dem Bilderbuch, kein perfektes Model, eben eine aus dem Leben, mit einer etwas zu blassen Haut, den tupfenartigen Sommersprossen auf Wangen und Stirn. Aber sie war nett, verständnisvoll, eine Künstlerin von Beruf, denn sie stellte Puppen her. Keine normale Massenware, jede einzelne Puppe war ein Unikat. Sie baute ihre Kinder, wie sie die
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