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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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Sie hörte auch Schritte. Oben auf dem Deck tat sich etwas.
    Shao ging zur Seite und legte ihr Ohr gegen die Wand. Sie hoffte, so etwas besser hören zu können. Das war in der Tat der Fall. Die Stimmen wurden deutlicher, aber es gelang ihr nicht, einzelne Worte zu verstehen.
    Dafür bewegte sich das Schiff. Es neigte sich leicht nach Backbord, das alte Holz ächzte und wimmerte. Wellen liefen an und schlugen klatschend gegen die Bordwand.
    Für Shao gab es keinen Zweifel mehr. Tschu Wang hatte sein Versprechen wahrgemacht.
    Die Teufelsdschunke nahm Fahrt auf.
    Ihr Kurs: London!
    Und plötzlich bekam Shao wieder Angst…
    ***
    Unter uns sahen wir die Lichter der Riesenstadt. London im Dunklen. Hochbetrieb in Soho. Ein glitzerndes, flimmerndes, buntes Meer aus Glühleuchten, Lichtern und Strahlern. Ein fantastisches Bild, das ich jedoch nur kurz in mir aufnahm, denn Suko und ich hatten andere Sorgen.
    Wir mußten die Dschunke stellen.
    Ich flog.
    Inzwischen hatte ich es gelernt, mit einem Hubschrauber umzugehen. Außerdem bereitete mir das Fliegen großen Spaß. Der von uns benutzte Hubschrauber konnte auch auf dem Wasser landen.
    Und gerade das brauchten wir.
    Wir flogen nach Südwesten. Unser erstes Ziel war die Themse, der breite Strom, der London teilte. Ausgerüstet waren wir gut. Wir hatten nicht nur unsere magischen Waffen mitgenommen, sondern auch noch Handgranaten.
    Das hört sich im ersten Moment schlimm an, aber es war durchaus möglich, daß wir das Schiff in die Luft sprengen mußten. Ich sah keine andere Möglichkeit, es zu zerstören, natürlich erst dann, wenn alle Menschen gerettet waren, die sich darauf befanden. Wen sich dieser Tschu Wang alles als Opfer ausgesucht hatte, wußte ich nicht.
    Zumindest Shao befand sich in seiner Gewalt. Ihre Befreiung war unser erstes großes Ziel.
    Vor allem wollte sich Suko dafür einsetzen. Geduckt hockte er auf dem Sitz des Copiloten. Sukos Gesicht war eine Maske.
    Ich ahnte, welche Gedanken sich hinter seiner Stirn bewegten, sprach ihn aber nicht an, sondern ließ ihn in Ruhe.
    Zudem hatte ich genug damit zu tun, auf die Meldungen zu achten, die mir per Funk durchgegeben wurden.
    Die Themse!
    Wir erreichten sie etwa in Höhe der Chelsea Bridge und sahen sie als dunkles Band, worüber sich die Brücke wie ein heller Lichtbogen abhob, denn sie wurde bei Dunkelheit von zahlreichen Scheinwerfern erleuchtet.
    Auch fahrende Wagen sahen wir. Glitzernde Punkte, die schnell weghuschten.
    Ich änderte den Kurs. Jetzt flogen wir in Richtung Westen und hielten uns dicht am Ufer. Belgravia und Chelsea lagen unter uns.
    Wir konnten den Komplex des Chelsea Royal Hospitals sehen. Mehrere Bauten, die auch einen angeleuchteten Hubschrauberlandeplatz besaßen.
    Man rief mich. Quäkend drang die Stimme eines Beamten an meine Ohren, der sich auf dem Polizeiboot befand.
    »Keine besonderen Vorkommnisse, Oberinspektor. Die Dschunke hat das Bootshaus noch nicht verlassen.«
    »Danke.«
    »Wo befinden Sie sich jetzt?«
    Ich gab meine ungefähre Position durch.
    »Dann müßten wir sie in ungefähr drei Minuten sehen können, Sir!«
    »Geben Sie Zeichen?«
    »Wir lassen dreimal den Scheinwerfer kurz aufblitzen.«
    »Verstanden. Ende.«
    Ich konnte mich auf die Kollegen der River Police verlassen. Nicht zum erstenmal arbeitete ich mit ihnen zusammen. Die Leute von der Flußpolizei hatten sogar mal Tokata in voller Aktion erlebt, als Dr. Tod sich eine neue Helferin aussuchte – Lady X. Damals waren sie uns alle entkommen, obwohl ich die Hilfe der Flußpolizei in Anspruch genommen und wir unsere Gegner praktisch eingekreist hatten. Ich hoffte nur, daß dies kein schlechtes Omen für den heutigen Fall war.
    »Noch nichts zu sehen«, meldete ich Suko.
    Mein Freund nickte. »Habe ich mir gedacht.« Er räusperte sich.
    »Bleibt es bei dem Plan?«
    »Ja.«
    Der Plan sah folgendermaßen aus. Wir wollten entweder auf dem Schiff oder auf dem Wasser landen. Beide Möglichkeiten kamen in Betracht. Es entschied dann die Situation, von welcher Möglichkeit wir Gebrauch machten.
    Auf der Themse fuhren kaum Schiffe. Nur ab und zu hoben sich Lichter von der Wasserfläche ab.
    Dann sah ich es dreimal aufblitzen.
    Das Zeichen.
    Ich meldete mich über Funk. »Habe verstanden.«
    Das Polizeiboot hielt sich bewußt nicht sehr nahe am Bootshaus auf, um keinen Verdacht zu erwecken. Die Beamten waren jedoch mit starken Nachtgläsern ausgerüstet und ließen das Objekt nicht aus den Augen. Dieses Polizeiboot war
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