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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke
Autoren: Jason Dark
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praktisch der Vorposten, andere befanden sich in der Nähe und warteten nur auf die Einsatzbefehle.
    Dann – es waren vielleicht fünf Sekunden vergangen – bekam ich die Meldung, die mich elektrisierte.
    »Objekt verläßt das Bootshaus!«
    Jetzt hatten wir es!
    Unwillkürlich hielt ich den Atem an. Wir hatten darauf gebaut, daß die Dschunke das Bootshaus verlassen würde und auf den Fluß fuhr. Unser Plan schien aufzugehen. Nun kamen wir besser an das Schiff heran und konnten auch angreifen.
    In den nächsten Sekunden flogen wir bereits über dem Wasser.
    Zudem ging ich tiefer.
    Suko hatte ich mit zwei Sätzen über die neue Lage informiert. Er nickte nur, schaute aber noch angestrengter durch die Scheibe.
    Schon traf die nächste Information ein. »Objekt segelt flußaufwärts, der Wind steht ausgesprochen günstig.«
    Flußaufwärts also. Das hieß, daß die Dschunke nach London hineinwollte.
    »Ziehen uns zurück!«
    »Verstanden, Ende«, sagte ich.
    Im nächsten Augenblick ging ich noch tiefer. Wir schwebten etwa zwanzig Yards über der Wasseroberfläche. Das Polizeiboot hatte volles Licht gesetzt. Es kam uns entgegen.
    Auch wir waren von der Besatzung gesehen worden. Der zuständige Offizier meldete sich über Funk.
    »Das Objekt befindet sich etwa fünfhundert Yards flußabwärts. Viel Glück, Oberinspektor.«
    »Danke.« Meine Stimme klang leicht kratzig.
    Ich konzentrierte mich. Plötzlich merkte ich den Schweiß auf meiner Stirn, doch ich kam nicht dazu, mir jetzt noch trübe Gedanken zu machen, denn die Entscheidung nahte.
    Suko, er hatte die schärferen Augen, entdeckte die Dschunke zuerst. »Da ist sie«, sagte er.
    ***
    Mein Partner hatte sich nicht getäuscht. Die Teufelsdschunke lag tatsächlich unter uns.
    Sie war ein monströses Gebilde und hob sich als gewaltiger Schatten von der Wasserfläche ab. Das Segel war gebläht. Wir sahen sogar den hellschimmernden Fleck, und als wir genauer hinschauten, erkannten wir den Totenkopf.
    Einen fahlgelben Schädel, der uns wie ein Fanal des Bösen vorkam und bald darauf verschwunden war, weil der Sichtwinkel für uns schlechter wurde.
    Die Dschunke verschwand hinter uns.
    »Drehen«, sagte Suko.
    Das hatte ich sowieso vorgehabt und legte die Maschine in eine Schleife. Sie wurde ziemlich eng, und ich hatte für einen Moment Angst, daß wir abschmierten. Dann bekam ich den Hubschrauber wieder unter Kontrolle.
    »Wo landen wir?« fragte ich.
    Suko erwiderte nichts. Vielleicht hatte er die Frage nicht verstanden. Er schaute aus dem Fenster und versuchte, an Deck der Dschunke etwas zu erkennen.
    »He, wo?«
    Da drehte sich mein Partner um. »Nicht auf dem Wasser«, knirschte er. »Lande auf Deck!«
    Ich schluckte. Der Chinese wollte direkt in die vollen gehen. Okay, meinetwegen.
    Es war natürlich wesentlich schwieriger, eine Landung auf dem Deck der Dschunke zu versuchen. Wir hatten wenig Platz, zudem befand sich das Schiff in Fahrt, und die drehenden Rotorblätter konnten leicht in einen hochstehenden Gegenstand geraten.
    »Das ist riskant«, sagte ich nach einigem Überlegen.
    »Trotzdem.«
    Suko wollte alles auf eine Karte setzen. Verständlich, denn die Sorge um Shao trieb ihn voran.
    Ich dachte mehr an die Sicherheit, und als wir das Heck der Dschunke sahen, hatte ich das Gefühl, einen Schlag in den Magen zu bekommen.
    Das Schiff war verdammt schmal.
    Und es war einfach zu wenig Platz an Bord. Zudem schwankte die Dschunke.
    Das schaffte ich nie. Ich würde vielleicht landen können, dann wäre es aber eine Bruchlandung gewesen.
    Das sah auch Suko. »Wir packen das nicht«, bemerkte er und ballte die Hände.
    »Dann eben auf dem Wasser!«
    »Nein!« Die Antwort kam schnell, aber sie klang endgültig.
    »Willst du springen?« Ich hatte mir sofort gedacht, was Suko vorhatte.
    »Genau.«
    Ich schaute meinen Freund kurz an. Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt und wurde vom grünen Schimmer der Instrumentenbeleuchtung übergossen. Sukos Unternehmen war sehr riskant. Er setzte praktisch sein Leben aufs Spiel.
    Ich konnte ihm kaum helfen, denn ich mußte mich um die Maschine kümmern.
    »Was ist, John?« fragte er.
    Ich nickte. »Okay, wenn du es auf dich nehmen willst, dann laß es uns versuchen.«
    »Danke.«
    Ich lachte freudlos. »Wofür?«
    »Daß du mitmachst.«
    »Wäre es umgekehrt, würdest du nicht ebenso reagieren?«
    »Ja.«
    »Na bitte.«
    Danach schwiegen wir, denn nun mußten wir uns beide höllisch konzentrieren.
    Ich drosselte die
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