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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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zuwendend.
»Finden Sie wirklich, daß es eine so ausgezeichnete Idee ist, die Senorita in
den Busch zu verschleppen.«
    »Dort ist sie sicher!« Vernon stieß diese Worte förmlich heraus,
und er erschrak, als er bemerkte, was er da eigentlich gesagt hatte.
    »Davon bin ich nicht überzeugt. Machen wir es kurz, Senor Avega:
gehen wir von dem Gedanken aus, Sie sind Estrellos Mörder! Es ist nicht meine
Aufgabe, Sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu gibt es andere Stellen.
Wohl aber bin ich sehr interessiert daran zu verhindern, daß man weitere
Menschen mit durchbissenen Kehlen findet! Sie haben Estrello getötet, aber Sie
haben ihn nicht vernichtet.«
    »Ja, ja, ja!« Es sprudelte über die zitternden Lippen des
Franzosen. »Ich habe ihn umgebracht! Er war ein Teufel. Aber nun verfolgt er
mich. Sein böser Geist ist lebendiger denn je!« Er legte praktisch ein
Geständnis ab.
    »Halten Sie sich eines vor Augen, Senor Avega: Die bisherigen
Mordtaten ereigneten sich in unmittelbarer Nähe des Bungalowdorfs. Das ist kein
Zufall. Senorita Anja mußte wohl oder übel von diesen Dingen erfahren. Wenn es
so ist, daß Estrello sich auf diese qualvolle Weise rächen will, dann ist doch
anzunehmen, daß er in der Lage ist, auch in den Urwald vorzudringen und wieder
in die Nähe der Senorita zu gelangen.«
    Vernon schluckte. »Sind Sie ein Hellseher?«
    »Nein, aber ein guter Mathematiker. Ich kann zwei und zwei
zusammenzählen, Senor Avega! Und nun wäre es vielleicht gut, wenn Sie mich zu
der Senorita führen würden. Ich glaube, daß sich das Schlachtfeld Estrellos in
ihre Nähe verlagern wird.«
    Larry hatte das letzte Wort noch nicht ausgesprochen, als das
Funksprechgerät in seiner Tasche signalisierte. X-RAY-3 nahm an, es handele
sich wieder um Cortez. Doch diesmal sendete Marez auf der Frequenz.
    »Es geht weiter im Takt, Senor Brent! Acht Meilen außerhalb des
Orts haben wir einen Toten gefunden. Es handelt sich um einen
Straßenbauarbeiter, dem die Kehle durchgebissen wurde.«
    »Ich komme, Capitano.« Larrys Blick traf Vernon, und der Agent
sagte: »Zwei und zwei ergibt nach Adam Riese immer vier. Estrellos Schrumpfkopf
ist auf dem Weg in den Dschungel, Senor! Den ersten Hinweis dafür haben wir.«
    Paul Vernon war weiß wie ein Leintuch.
    X-RAY-3 war es gelungen. Vernon zu überzeugen. Daß Larry mit
seinen Überlegungen auf dem richtigen Weg war, bewies der neue Vorfall. Am Rand
der staubigen Dorfstraße, die am Dschungel vorbeiführte, lag der
Straßenbauarbeiter. Kollegen hatten nach ihm gesehen, als er nicht mehr
zurückgekommen war. Mit durchbissener Kehle lag er neben einem alten,
verrosteten Jeep, dem das Klima in dieser Gegend schon ordentlich zugesetzt
hatte. Von diesem Jeep hatte der Unglückliche Werkzeuge holen sollen.
    Marez führte die routinemäßigen Befragungen durch. Es war ein
Teufelskreis. Man kam keinen Schritt weiter.
    Noch wochen- oder gar monatelang konnte sich das grausame Spiel
wiederholen. Solange man den Schrumpfkopf nicht fand, setzten sich die Untaten
fort. Wieder kam es zu einem Großeinsatz, aber die Männer um Marez mußten sich
darauf beschränken, nur die nähere Umgebung abzusuchen. Sie drangen nicht in
den dichten, unüberwindlichen Dschungel vor. Und gerade dort gab es Tausende
von Versteckmöglichkeiten. Es war fast aussichtslos, das Rennen gegen einen
satanisch rächenden Geist zu gewinnen.
    Larry Brent teilte Marez seine Vermutungen mit. Der Capitano sah
den Amerikaner lange an, fuhr sich dann mit dem rechten Zeigefinger über seinen
schwarzen Lippenbart und murmelte: »Gott möge, daß Sie recht behalten, Senor
Brent! In dem Augenblick, wo wir genau wissen, was der Kopf als nächstes
vorhat, können wir uns danach richten. Wenn der böse Geist allerdings weiterhin
blindlings zuschlägt, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als von einem
Tatort zum anderen zu hetzen und doch zu keinem Ergebnis zu kommen.«
    Marez machte einen matten, übernächtigten Eindruck.
    »Bleiben Sie hier, verfolgen Sie jede Spur«, meinte Larry. »Um das
andere kümmere ich mich.«
    So kam es, daß X-RAY-3 mit Paul Vernon eine Stunde später mit dem
Landrover des Amerikaners, der die ganze Zeit am Wegrand unter schattigen
Bäumen gestanden hatte, sich auf den Weg machte. Nur zwei Drittel der Strecke
war befahrbar. Ein einsamer, menschenleerer Pfad, der wie eine Schneise mitten
durch den Urwald führte.
    Wortlos saßen die beiden so ungleichen Männer nebeneinander. Jeder
hing seinen Gedanken
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