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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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seinen
Problemen beschäftigt, daß ihm die Nähe des Amerikaners offensichtlich
entgangen war.
    Larry spitzte die Ohren. Er fing Gesprächsfetzen auf. Was er
vernahm, war interessant und untermauerte für ihn die These, daß dieser
merkwürdige Mann etwas mit dem Schrumpfkopf zu tun hatte. Er forderte die
Einheimischen auf, ihn in seiner Suche zu unterstützen. Er sei bereit, viele
Sucre dafür zu zahlen, wenn, ihm jemand Näheres über den Schrumpfkopf mit den
europäischen Gesichtszügen sagen könne.
    Nach und nach lösten sich die Grüppchen auf, die Vernon um sich
versammelt hatte.
    Larry Brent hielt es für angebracht, den Franzosen anzusprechen.
    Er sah das verwunderte Aufblitzen in den Augen des Mannes, als er
ihn ansprach. Er erkannte Larry. Vernon wurde an den Zwischenfall im Bus
erinnert.
    »Darf ich mich ein wenig zu Ihnen setzen?« fragte X-RAY-3 höflich.
    »Es sind zwar eine Menge leerer Tische da. Aber wenn Sie unbedingt
wollen, bitte. Ich sage Ihnen allerdings gleich, daß ich kein sehr geselliger Typ
bin!«
    Larry winkte ab. »Das kann man nie wissen, Senor...«
    »Avega«, sagte Vernon einfach. Der Name fiel ihm gerade so ein.
    »Senor Avega - nun gut. Machen wir es kurz, damit Sie begreifen,
daß unser Gespräch doch von einigem Interesse - auch für Sie - sein dürfte. Wir
haben Ihre Freundin beobachtet. Senorita Anja. Sie hat die Bungalowsiedlung
verlassen. Wie ich vor wenigen Minuten erfahren habe, wurde sie von einem
Jivaro in einem Landrover am Rand Babahoyos erwartet. Der junge Mann ist mit
ihr davongefahren.«
    Vernon wurde bleich. Die Bombe hatte getroffen. »Wer sind Sie? Was
wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Mein Name ist Brent. Und von Ihnen möchte ich gerne wissen, was
aus Estrello geworden ist?«
    Vernon umfaßte das Limonadeglas wie im Krampf. »Ich verstehe Sie
nicht.«
    »Dann muß ich deutlicher werden, Senor Avega! Ich habe den Auftrag
erhalten, dem Magier Estrello einige Fragen zu stellen. Leider ist Estrello
spurlos verschwunden. Und es besteht der begründete Verdacht, daß Sie etwas mit
diesem Verschwinden zu tun haben.«
    »Ich?«
    Larry ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ihre Verbindung zu Senorita
Anja steht inzwischen einwandfrei fest. Ihr Interesse an einem Schrumpfkopf,
dessen merkwürdige Taten seit zwei Tagen hier von sich reden machen, ist
außergewöhnlich, wenn nicht gar verdächtig, Senor Avega. Ich fürchte nur, daß
Sie die Dinge zu leicht nehmen. Sie haben Estrello umgebracht, nicht wahr?«
    Mein Herr, ich verbitte mir...«
    Larry winkte ab. »Es würde in das Bild passen, das ich mir von der
ganzen Sache gemacht habe. Estrello war selbst ein Mörder und Menschenschinder.
Vielleicht dachten Sie an Rache - für die Schmach, die Senorita Anja zugefügt
wurde, Senor Avega!«
    Vernon preßte die Lippen zusammen. Es war erstaunlich, wie genau
die Mosaiksteinchen paßten. Die Kombinationen des Amerikaners ließen auf einen
intelligenten und aufmerksamen Geist schließen.
    »Und noch etwas, Senor Avega«, fügte Larry Brent hinzu.
»Vielleicht gehen Sie den falschen Weg. Wenn Sie wirklich etwas mit den Dingen
zu tun haben, ist es sicher ein Fehler, darüber zu schweigen. Sie selbst suchen
Estrellos Schrumpfkopf, nicht wahr? Verstehen Sie etwas von der
Schrumpfkopfherstellung?«
    Auch diese Frage kam wieder direkt. Vernon kam der Amerikaner
langsam unheimlich vor.
    Der Franzose wurde zusehends nervöser. Er spielte mit dem
Gedanken, einfach aufzuspringen und davonzulaufen. Doch die Persönlichkeit
Brents faszinierte ihn. Die Bestimmtheit, mit der er sprach, bannte Vernon auf
seinen Platz.
    »Sir, und selbst wenn ich etwas damit zu tun hätte«, ließ er sich
mit einem Male in das Gespräch ein. »Wieso besteht dann eine Gefahr für mich?«
    »Nicht in erster Linie für Sie, sondern für die Senorita. Einen
Moment bitte«, sagte Larry Brent rasch und nahm das zigarettenschachtelgroße
Funksprechgerät aus der Tasche und schaltete auf Sendung. »Hallo, Cortez!
Können Sie mich hören? Was gibt’s Neues?«
    Zwei Sekunden verstrichen. Dann hörte man ein leises Rauschen und
Knacken in dem Gerät. Eine Stimme meldete sich: »Ich bin am Ball, Senor Brent.
Sieht ganz so aus, als würde die Senorita in den Dschungel gebracht.«
    X-RAY-3 hielt das Gerät so, daß Vernon die Nachricht von Cortez
einwandfrei verstehen konnte.
    »Danke, Cortez!« Larry steckte das Gerät wieder weg. »Sie sehen,
daß ich unterrichtet bin«, sagte er, sich wieder dem Franzosen
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