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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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winzigen Schädel, der
knirschend unter der Wucht des geführten Schlags nachgab. Der Schrumpfkopf
verformte sich, und X-RAY-3 hatte seine Mühe, das in seine Finger geschlagene
Gebiß wegzuziehen. Ein breiter Streifen und eine blutige Kratzwunde waren das
Ergebnis der Behandlung.
    Vernon stürzte ins Innere der Hütte. Er taumelte mehr, als er
ging. Er konnte kaum noch auf den Beinen stehen. Mit aufgerissenen Augen
starrte er auf die Tote. Ein unmenschlicher Aufschrei entfuhr seinen Lippen,
und wie ein Tier stürzte er sich über den reglosen Leib der Geliebten, murmelte
immer wieder zusammenhanglose Worte vor sich hin.
    »Er hat es prophezeit - dieser Teufel - er hat sie getötet - hat
sie mir genommen, noch ehe ich sie ganz besessen habe... «
    Larry atmete tief durch. Er ließ Vernon gewähren. Er konnte den
Schmerz dieses urwüchsigen Mannes verstehen.
    Wie eine Klette hing er an der Toten, richtete sie auf und
bedeckte ihr bleiches, auch im Tod noch schönes Gesicht mit Küssen.
    Lassen Sie uns jetzt gehen, Senor«, sagte Larry mit leiser Stimme.
Er warf einen Blick zum Eingang. Dort versammelten sich die Eingeborenen. Angst
zeichnete ihre Gesichter. Eine Menschentraube bildete sich vor der Hütte und
Larry ahnte, was ihn erwartete, wenn er den Wunsch äußerte, nach draußen zu
gehen.
    Er aktivierte das Funksprechgerät und informierte Capitano Marez
knapp aber klar über die Vorfälle, und er bat gleichzeitig darum, eine starke
Streitmacht von Polizisten mitzubringen, um ihn, Larry, lebend und unversehrt
hier herauszubringen.
    Paul Vernon drehte langsam den Kopf. Der helle Wahnsinn lag in
seinem Blick. »Aus«, murmelte der Franzose. Er richtete sich auf. Wie eine
schöne Puppe, deren Glieder zerbrochen waren, lag Anja am Boden. Vernons
stierer Blick umfaßte den böse grinsenden Schrumpfkopf in der umklammernden
Hand Brents. »Der gehört mir, Yankee«, stieß er hervor und torkelte auf den
Amerikaner zu.
    X-RAY-3 schüttelte den Kopf. »Ich werde ihn sicherstellen. Man muß
ihn untersuchen. Es wäre voreilig, ihn auf der Stelle zu vernichten. Man
braucht genaues Material über ihn. Dieser unheimliche Schrumpfkopf darf der
Wissenschaft nicht vorenthalten werden. Haben Sie dafür Verständnis. Wenn man
mehr weiß über die Metaphysik, können wir auch wirksamer eingreifen, falls wir
uns in späterer Zeit unter Umständen mit ähnlichen Problemen beschäftigen
müssen.«
    »Der Kopf gehört mir!« Vernon schrie die Worte hinaus. Sein Rausch
schien von einem Moment zum anderen verflogen.
    Blitzschnell drehte er sich um, griff nach dem Speer hinter sich
und riß ihn von der Wand, daß die Bastmatte mit einem trockenen Knirschen
aufriß.
    »Mit diesem Speer habe ich Estrello umgebracht, Yankee! Die Spitze
ist wieder präpariert. Ich nehme keine Rücksicht auf deine Gefühle. Gib mir den
Kopf und du hast freies Geleit, dafür verbürge ich mich!« Er redete Brent einfach
mit Du an. »Ich habe nichts mehr zu verlieren. Das einzige, wofür ich gekämpft
habe, ist tot. Anja! Für sie war ich bereit, noch mal ein neues Leben
anzufangen. Doch Estrellos satanischer Geist hat das verhindert. Ich werde den
Schrumpfkopf zersägen, ihn in Streifen schneiden und die Reste in einem
Säurebad auflösen!«
    »Nichts von alledem werden Sie tun!« Die Stentorstimme des
furchtlosen Amerikaners erfüllte das Innere der aus Lehm und Blattwerk
errichteten Hütte.
    »Das bestimme ich!« Mit diesen Worten ließ Vernon sich einfach
nach vorn fallen, die mit tödlichem Gift präparierte Speerspitze wies genau auf
Larry. Doch Paul Vernon sah die Dinge nicht mehr im richtigen Zusammenhang. Wut
und Zorn, Angst und Aussichtslosigkeit bestimmten sein Handeln.
    Er war aber zu langsam. Sein Angriff wurde von X-RAY-3 genau
vorausgesehen. Larry ließ sich zur Seite fallen. Vernon wurde durch die Wucht
seines eigenen Anlaufs nach vorn gerissen. Als er mit dem Speer in die Luft
stieß, wollte er ihn blitzschnell herumreißen. Dabei verlor er den Halt,
stürzte zu Boden und der Speer entfiel seinem Zugriff. Doch er faßte sofort
wieder nach. Dabei berechnete er seine eigene Kraft und seine Unsicherheit
nicht.
    Er griff den Speer unmittelbar unterhalb der vergifteten Spitze
und riß ihn hoch. Seine Handbewegung erfolgte ruckartig, weil er seine Muskeln
nicht unter Kontrolle hatte und die Spitze gegen seinen rechten Backen drang.
Er ritzte kaum sichtbar die Haut. Aber das genügte! Herzschlag und Atmung
setzten sofort aus. Vernon fiel zurück. Der
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