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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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die
Fischer brachten ihre Beute heim.
    Mit dem Einbruch der Dunkelheit wurde es lebendig. Mitten auf dem
Dorfplatz knisterte das Feuer, die Eingeborenen tanzten und freuten sich, daß
der Tag und die Jagd für sie so gut ausgegangen war.
    Vernon hielt sich zunächst von der allgemeinen Begeisterung
zurück. Er befand sich mit Anja in der Hütte, er wollte nicht, daß die Russin
zu oft und zu lange im Freien war. Im begrenzten Raum der Hütte war sie
sicherer.
    Kamoo übernahm schließlich wieder die Wache vor dem Eingang. Auch
für die Nacht waren schon zwei weitere Jivaros damit beauftragt, den Eingang
und die nähere Umgebung des Hauses, indem die Russin schlief, nicht aus den
Augen zu lassen.
    Das Stampfen der Tänzer erschütterte den Boden, das Tam-Tam der
Trommeln erfüllte den Urwald, Fleischstücke schmorten über dem Lagerfeuer, und
der Geruch verbrannten Fleisches lag in der Luft.
    Vernon sprach mit den Eingeborenen oft in deren eigener Sprache,
doch davon verstand Larry kein Wort. Er hatte jedoch mit einem Male das Gefühl,
als ob manche ihn aufmerksamer musterten als anfangs.
    Ein Getränk machte die Runde, das schnell berauschte. Vernon schien
das Gefühl zu haben, daß er es nötig hatte, sich zu betrinken. Sein rotes
Gesicht war schon nach kurzer Zeit mit Schweiß bedeckt. Er beteiligte sich mit
der gleichen ausdauernden Exstase an den Tänzen wie die Indianer.
    Taumelnd, ein halbgefülltes Holzgefäß in der Hand, kam er auf
Larry Brent zu, der das Ganze mit einer Mischung aus Interesse und Mißtrauen
beobachtete.
    »Na, Yankee, wie gefällt Ihnen das Theater hier?« Vernon sprach
mit schwerer Stimme. »Machen Sie mit, genießen Sie Ihren Aufenthalt im
Dschungel. Greifen Sie sich eines der Mädchen. Dort die Grazile mit den kleinen
Brüsten - wäre das nichts für Sie? Keine Angst - man ist hier nicht kleinlich.
Sie sind mein Freund, und da haben Sie auch die gleichen Rechte. Sie sind doch
mein Freund, nicht wahr?« Ein seltsames, gefährliches Glitzern trat in seine
Augen. »Klar, Sie sind mein Freund! Warum haben Sie eigentlich dem Capitano
nichts davon gesagt, daß ich Estrello...« Er machte die Geste des
Halsabschneidens, »... habe...«
    »Wir haben eine Abmachung getroffen, vielleicht erinnern Sie sich
nicht mehr daran, Senor.«
    »Doch, doch. Sie wollen mit meiner Hilfe den unheimlichen
Schrumpfkopf fangen. Anja ist der Lockvogel und wenn Sie den Schädel vernichtet
haben, bin ich an der Reihe. Auslieferung an Marez, nicht wahr?« Die letzten
Worte brachte er ziemlich im Zusammenhang heraus.
    Larry Brent nickte. »Ja, so ungefähr ist es. Vielleicht wäre es
auch gut für Sie, nicht mehr soviel zu trinken.«
    Vernon winkte ab.
    »Lassen Sie das meine Sorge sein, Yankee! Ich trinke, soviel mir’s
paßt! Und wenn Sie glauben, Sie hätten das Zepter hier in der Hand, dann irren
Sie sich.« Er lachte. »Hier bin ich der König, verstehen Sie? Wenn ich den
Burschen hier ein Zeichen gebe, dann zerlegen die Sie in Ihre Einzelteile - darauf
können Sie Gift nehmen! Und Ihren schöngeformten Kopf, den bearbeite ich dann -
ein gutes Sammlerstück. Sie haben sich auf eine ziemlich undurchsichtige Sache
eingelassen, Brent! Ich habe mir alles gründlich durch den Kopf gehen lassen.
Sie werden diese Nacht nicht erleben! Man wird Ihre Leiche nie finden! Ein
Signal von mir genügt und meine Freunde machen Ihnen das Leben schwer, damit
Sie gleich Bescheid wissen, Brent. Insgesamt stehen fünf Jivaros mit
vergifteten Speeren bereit! Ich habe meinen Freunden gesagt, daß Sir etwas
gegen mich im Schilde führen. Morgen früh wird man natürlich nach Ihnen suchen,
das leuchtet mir ein.« Er kicherte wieder und unterbrach sich, nahm einen
kräftigen Schluck von dem berauschenden Getränk. Dann fuhr er fort. »Deshalb werde
ich im Morgengrauen mit Anja verschwinden. Über die Grenze. Und kein Mensch
wird uns je finden.«
    »Ob sich der ganze Aufwand lohnt, Senor?« fragte Larry höflich. Er
stand gegen die Wand einer Hütte gelehnt, während das hektische und bunte
Treiben um ihn herum stattfand. In der Zwischenzeit hatten sich fünf junge,
kräftige Jivaros den beiden Weißen genähert. In ihren Händen hielten sie die
mit den Spitzen nach unten gerichteten Speere.
    »Es klappt wie am Schnürchen«, freute Vernon sich. »Ich habe
gesagt, daß sie kommen sollen, sobald ich Sie in ein Gespräch verwickle. Sie
sind mir ein Klotz am Bein, Brent. Tut mir leid, Sie sind ein netter Kerl! Aber
ein bißchen
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