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123 - Der Tempel im Dschungel

123 - Der Tempel im Dschungel

Titel: 123 - Der Tempel im Dschungel
Autoren: Dämonenkiller
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Papageien kreischten, Affen zeterten in den Bäumen. Ein Tier schrie irgendwo in Todesnot, und zahllose Insekten summten umher. Der tropische Dschungel brodelte vor Leben. Das Laub der Urwaldriesen filterte das Sonnenlicht. Hibiskus- und Gul-Mohur-Blüten leuchteten im wuchernden Unterholz.
    Chet MacArthur wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seine Khakikleidung klebte klatschnaß am Körper.
    „Wo ist denn nun dieser Scheißtempel?" fragte Roger Ballard. „Seit gestern erzählen Sie uns schon, er muß hier in der Nähe sein. Die Moskitos fressen uns noch bei lebendigem Leibe auf, und wir ertrinken im eigenen Schweiß."
    MacArthur mußte eine Weile verschnaufen. Die Machete in seiner Hand schien zentnerschwer zu sein.
    „Wir müssen bald da sein", sagte der drahtige Mann. „Der Tempel Shivas mit seinen unermeßlichen Schätzen kann nicht weit sein."
    „Auf diesem Tempel ruht ein Fluch", murmelte Radschendra Bhandri, einer der beiden Inder, die zu der kleinen Expedition gehörten. „Vielleicht sollten wir umkehren. Mir scheint es nicht geheuer in dieser Gegend. Ich spüre etwas Unheimliches - Gefahr. Es ist besser, wenn wir nicht weitersuchen." „Du spinnst, Radsch", sagte der bullige Roger Ballard. „Glaubst du, ich habe diese Expedition ausgerüstet, damit wir kurz vor dem Ziel die Flinte ins Korn werfen? Kommt gar nicht in Frage. Weiter, Leute! Die Sonne geht bald unter."
    „Nimm du doch mal die Machete!" sagte Chet MacArthur ärgerlich. „Gib nicht immer so an, Roger! Du bist hier nicht in deiner Firma. Wir haben alle unseren Teil zu der Expedition beigetragen."
    „Aber ich das meiste. Wer hat denn das teure Funkgerät besorgt, wer die Schnellfeuergewehre, wer den Sprengstoff? Jetzt will ich endlich such mal Resultate sehen."
    „Die Karte habe ich beschafft", jagte Chet MacArthur nachdrücklich. „Und dabei mußte ich allerhand riskieren."
    „Nun fang nicht schon wieder damit an! Wenn wir den Tempel mit den Schätzen finden, kannst du den Dienst in der britischen Armee quittieren und auf deinen Majorssold pfeifen. Das ist ohnehin nur ein Hungerlohn, den du da bekommst. Ich habe nie begriffen, wie ein vernünftiger Mensch in den Staatsdienst gehen kann."
    MacArthur preßte die Lippen zusammen. Er ging weiter, schlug mit der Machete den Weg durch das verfilzte Unterholz frei und kämpfte sich voran. Chet MacArthur war mit Leib und Seele Soldat. Er dachte an den abenteuerlichen Weg, den die brüchige Karte in der Zellophanhülle in seiner Brusttasche hinter sich hatte. Chet hatte die Karte von einem Engländer, der eines Tages halbtot in die englische Botschaft in Bombay gewankt war. Eine Tropenseuche, Entbehrungen und Strapazen ließen sein Leben wie eine Kerze erlöschen. Aber vorher hatte er noch in seinem Einzelzimmer im Tropenkrankenhaus mit Major MacArthur gesprochen, dem Sicherheitsoffizier der Botschaft. Er hatte ihm eine abenteuerliche, gruselige Geschichte erzählt - die Geschichte vom verlorenen Tempel des Gottes Shiva, des Zerstörers. Viele Menschen waren auf der Suche nach diesem Tempel gestorben. Der Engländer, ein skrupelloser Abenteurer, hatte einem reichen Inder die Kehle durchgeschnitten, um die Wegweiserkarte zum Shivatempel zu erhalten. Dieser Inder wiederum hatte den Dieb vergiftet, der die Karte bei einem alten Maharadscha gestohlen und ihm zu verkaufen versucht hatte. Jetzt war Chet MacArthur im Besitz dieser Karte. Fünf Männer und eine Frau bildeten mit ihm die kleine Expedition: Roger Ballard, ein großmäuliger, sehr reicher Import-Export-Kaufmann; Liz, dessen junge bildhübsche Frau, seit ein paar Monaten mit Roger Ballard verheiratet; sie merkte jetzt allmählich, was für einen groben, ungeschliffenen Klotz sie sich da eingehandelt hatte; Edward Derby, Botschaftssekretär in Bombay, und Mannen Smith, ein Soldat, der einzige, auf den sich MacArthur voll und ganz verlassen konnte. Dann waren da noch Radschendra Bhandri, ein junger indischer Arzt und Freund Chet MacArthurs, ein sensibler Mann und Schöngeist, der Liz Ballard verehrte und nur ihretwegen mitgekommen war; und Zakir Jawalarlal, ein Moslem, ein finsterer Bursche, der angeblich eine Menge Dschugelerfahrung hatte.
    Saft spritzte aus den Ranken, die MacArthur mit wuchtigen Hieben durchtrennte. Der Lärm der Tierstimmen des Dschungels wurde lauter, so als protestierten die Tiere dagegen, daß die sieben Menschen gerade in diesen Dschungelbezirk eindrangen.
    MacArthur ließ die Hand mit der Machete
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