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Heyne Galaxy 11

Heyne Galaxy 11

Titel: Heyne Galaxy 11
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Der Katalyt
    (THE PIPER OF DIS)
     
    James Blish & Norman L. Knight
     
     
    1
     
    Es war im Spätsommer 2794, als sich Biond Smith in seiner Eigenschaft als Leiter der Katastrophenbehörde mit Jothen Kent in Verbindung setzte und ihm mitteilte, daß er seinen Urlaub in Australien sofort abbrechen müßte, weil die Welt vor dem Untergang stünde.
    Jothen, der mit seinem kleinen Boot vor den Triton-Riffen geankert und sich ausgesprochen wohl gefühlt hatte, wußte, was ein solcher Rückruf bedeutete. Seit acht Jahren hatte er sich auf diesen Urlaub gefreut, doch als Leitender Ingenieur einer Leerstadt – einer jener Städte, die im Gefahrenfall für die Aufnahme eines entsprechenden Teils der Milliardenbevölkerung der Erde bestimmt waren – mußte er immer damit rechnen, daß ihm Katastrophen wie Stürme, Erdbeben oder Hungersnöte einen Strich durch die Rechnung machten. Aber da er sich andererseits nicht recht vorstellen konnte, was eine Leerstadt nützte, wenn es ohnehin um die Existenz der ganzen Welt ging, war ihm Bionds Störung zunächst mehr als unangenehm.
    Als er seinem Vorgesetzten dann gegenübersaß, war er aber doch beunruhigt. Die leitenden Männer der Erde ließen sich ihre Gefühle nicht so leicht anmerken; dennoch konnte kein Zweifel daran bestehen, daß Biond Smith nervös und abgespannt war.
    Und als Jothen die Geschichte dann bruchstückweise zu hören bekam, wußte er sofort, welcher Zündstoff darin steckte.
    »Es kann der ganzen Erde an den Kragen gehen«, sagte Biond. »Wir werden Blut schwitzen, Jothen. Ich nehme an, daß es früher oder später sowieso einmal dazu gekommen wäre, aber genau genommen sind wir überhaupt nicht darauf vorbereitet. Das wäre auch kaum … Verdammt, ich sollte Ihnen vielleicht sagen, wovon ich überhaupt spreche.«
    »Das wäre bestimmt kein Fehler«, sagte Jothen und musterte sein Gegenüber beunruhigt.
    »Jothen, es geht darum, daß wir in Kürze von einem Meteor getroffen werden, der einen Durchmesser von über einer Meile hat. Ein Riesending, Jothen!«
    »Eine Meile – das hört sich nicht sonderlich groß an.«
    »Mein Gott, Jothen! Seitdem vor achthundert Jahren der sibirische Meteorit herunterkam, hat es so etwas nicht mehr gegeben! Und damals war's wahrscheinlich nur ein ziemlich kleiner Brocken! Wir haben wirklich Glück, daß wir bisher ohne größere Kollisionen davongekommen sind. Der Meteor wird in Kanada auftreffen. Daß der Nordwesten danach so gut wie ausradiert ist, dürfte wohl klar sein!«
    »Wieso? Bei einem Körper von nur einer Meile Durchmesser? Dann kann es nur an einer sehr hohen Geschwindigkeit liegen … Aber in diesen Fragen bin ich kein Fachmann, Biond. Welche Fakten stehen uns zur Verfügung?«
    Biond nahm einen Bleistift zur Hand und begann nervös auf einem Stück Papier herumzukritzeln. »Eine berechtigte Frage, Jothen«, sagte er. »Wir haben das Objekt Flavia genannt, nach der Frau des Astronomen, der es vor langer Zeit entdeckte. Es handelt sich um einen jener kleinen Asteroiden, die den Leuten durch ihre gelegentliche Annäherung an die Erde Angst und Schrecken einjagten, die jedoch immer wieder verschwanden, ehe jemand ihre genaue Bahn berechnen konnte. Von der physikalischen Seite her haben wir es mit einem Granit-Tetraeder zu tun, der etwa vierzehn Meilen lang ist und an seiner breitesten Stelle acht Meilen Durchmesser mißt. Nach unseren Vermutungen ist Flavia ein Fragment der Kruste von Neferetete II, dem großen Asteroiden-Protoplaneten, den Ceres wahrscheinlich als Mond umkreiste.«
    Biond warf den Bleistift hin und starrte Jothen herausfordernd an. »Aber was nützt uns das im Grunde? Gar nichts!«
    »Das möchte ich nicht behaupten!« widersprach Jothen. »Sie sagten eben, der Meteor hätte einen Durchmesser von einer Meile – gleich darauf sprachen Sie aber von acht Meilen. Ich möchte daraus schließen, daß der Versuch unternommen wird, Flavia zu zerkleinern.«
    »Selbstverständlich versuchen wir Flavia kleinzukriegen!« erwiderte Biond bitter. »Wir dachten zuerst, daß wir ihn einfach bombardieren könnten. Doch dann fielen uns noch rechtzeitig Konsequenzen ein, die eine radioaktive Wolke von dreihundert Meilen Durchmesser für die Erde haben würde, und wir haben unseren Plan schnell wieder aufgegeben. Inzwischen sind wir eifrig dabei, den Fels mit tiefen Löchern zu versehen und kleinere Sprengungen vorzunehmen. Drei Männer sind dabei bereits draufgegangen. Aber wir haben immer noch Hoffnung. In zwei
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