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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche
Autoren: A. Lee Martinez
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schön aus. Es gab keine Stühle, also saßen alle auf dem Boden. Nur eine kleine Auswahl der Schlossbewohner hielt sich hier auf, da die Sternwarte nicht sehr groß war. Der Krötenprinz und die Puppenprinzessin hatten sich eine intime Trauung gewünscht.
    Nessy schlüpfte an einem Geist und einer Schlange vorbei, um sich auf einen freien Platz zwischen Yazpib dem Prächtigen und Fortune zu setzen.
    »Ich dachte schon, du kämst zu spät«, flüsterte Yazpib.
    »Bist du blöd?« Sir Thedeus flog von irgendwo herab und landete auf der Schulter des Kobolds. »Nessy kommt nie zu spät.«
    Sie sah zu dem Brautpaar hinüber, das ins goldene Nachmittagslicht getaucht war. Der Prinz trug eine kleine Krone auf dem Kopf und die Prinzessin einen Schleier, den Nessy ihr gestrickt hatte.
    »Ich liebe Hochzeiten«, sagte Echo.
    »Hochzeiten bringen mich immer herzlich haltlos zum Heulen«, stimmte Olivia, die Eule, zu, die ihre Tagesruhe geopfert hatte, um dem Ereignis beiwohnen zu können.
    »Es wird nie funktionieren«, sagte Yazpib. »Die Flüche meines Bruders lassen sich nicht so leicht brechen.«
    Der Farn, der die Trauung vornehmen würde, schüttelte seine Blätter und die Zeremonie begann.
    »Den Text für die Trauzeremonie habe ich geschrieben«, sagte Echo.
    »Die Liebe ist wie eine Blume«, begann der Farn. »Wenn sie aus dem Brunnen der Zärtlichkeit gegossen, vom Licht der Großzügigkeit beschienen und in der Erde eines zugewandten Herzens genährt wird …«
    Hinter einem Räuspern kaschierte Sir Thedeus ein Kichern. »Schön, Mädel. Wirklich schön.«
    »Schützt euch unter den Blättern eurer Liebe vor den kalten Regengüssen der Unzufriedenheit …«, fuhr der Farn fort.
    Sir Thedeus unterdrückte ein Prusten, doch als der Geistliche vor dem Holzfäller der Eifersucht warnte, schaffte es der Flughund nur, einen hysterischen Lachanfall zurückzuhalten, indem er sich mit den Reißzähnen auf die Lippen biss. Die Zeremonie war kurz, was Nessy sehr entgegenkam, denn sie hatte noch so viel zu tun. Der Farn erklärte den Prinzen und die Prinzessin nach den Gesetzen des Himmels und der Erde zu Mann und Frau, und sie neigten sich einander zu, um sich zu küssen.
    »Es wird nicht funktionieren«, sagte Yazpib wieder.
    Und das tat es auch nicht. Für einen kurzen Augenblick entstand eine enttäuschte Pause im Publikum, doch der Moment verging. Glückwünsche und Hochrufe erfüllten die Sternwarte. Sir Thedeus jauchzte und flog Salti in der Luft. Das Nurgax, ganz im Geist des Anlasses, tanzte mit überraschender Anmut herum und pfiff dazu vergnügt. Sogar Nessy warf den Kopf zurück und stieß ein freudiges Heulen aus.
    Die Flickenpuppe schleuderte ihren kleinen Blumenstrauß in die Menge. Olivia segelte durch die Luft und fing ihn in ihren Krallen. Dann umkreiste sie den Raum.
    Morton, die Maus, sah zu ihr hinauf. »Sie wäre eine schöne Braut.«
    Nessy lächelte. Vielleicht nahte schon eine weitere Hochzeit.
    »Ich hab euch doch gesagt, dass es nicht funktionieren wird«, sagte Yazpib.
    Sir Thedeus landete auf Nessys Schulter. »Glückwunsch, mein Alter. Endlich hattest du auch mal mit etwas recht.«
    Nessy stand auf.
    Fortune streckte sich. »Wo gehst du hin?«
    »Ich habe Dinge zu erledigen.«
    »Aber dann verpasst du die Feier!«, protestierte Dodger zwischen Nessys Füßen.
    »Ich habe wirklich keine Zeit.« Sie machte einen Schritt, aber da behinderte sie etwas. Das Nurgax hielt sie am Ärmel fest.
    »Ich sollte wirklich nicht.«
    Sir Thedeus schüttelte den Kopf. »Du solltest. Wenn jemand ein bisschen Spaß verdient hat, mein Mädchen, dann bist du das.«
    Der Jubel der Hochzeitsgesellschaft verebbte. Der Krötenprinz hopste vor. »Es wäre uns eine Ehre, wenn du dabei wärst.«
    »Ja, Nessy«, stimmte die Puppenprinzessin zu. »Bitte, komm.«
    Das Nurgax jaulte ausgelassen und leckte mit seiner nassen Zunge über Nessys Gesicht.
    In Gedanken ging sie die Liste ihrer Pflichten durch. Nichts davon war furchtbar eilig. Nichts, was nicht bis morgen warten konnte. Und obwohl es ihrer Natur widersprach, Dinge aufzuschieben, entschied sie sich, dass das Schloss, wenn es nach den vergangenen Tagen nicht auseinandergefallen war, gewiss auch noch eine verschwendete Nacht lang stehenbliebe.
    »Also gut, vielleicht eine halbe Stunde.«
    Und die Versammlung jubelte.
    Die Feier war eine richtige Gala. Jeder, der konnte, tauchte auf. Es gab eine Menge Freude und Jubel. Es wurde getanzt und gegessen, und Nessy hatte absolut
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