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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche
Autoren: A. Lee Martinez
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öffnest, wird all die Magie dahinter herausfluten. Wie hast du vor, sie zu stoppen?«
    »Durch Willenskraft.«
    Tiama warf den Kopf zurück und lachte, auch wenn es nicht annähernd ein Lachen war, weder amüsiert noch boshaft wirkte, sondern leer. Wie das Echo eines Klangs, der nie existiert hat.
    »Du hast dich überschätzt, Nessy. Die Seele des Schlosses wird dich mit seiner gehässigen Macht zerquetschen. Du kannst doch nicht erwarten, dass du dich dem widersetzen wirst.«
    »Ich werde aber schon.« Es klang nicht wie Prahlerei, dennoch war es nicht ganz ohne eine Spur von Selbstbewusstsein. »Ich muss es nur einen Augenblick lang tun. Gerade lange genug.«
    Tiama kniete sich nieder. »Und angenommen, du wärst dazu fähig. Was würde mich davon abhalten, dich im selben Augenblick zu töten, wo Die Tür offen steht? Dein Wille ist beeindruckend, das gebe ich zu, aber er wird dir nicht viel nützen, wenn du tot bist. Und dafür ist nur eine einzige Berührung nötig.« Sie streckte die Hand aus. Dann zog sie sie zurück. »Noch nicht. Nicht, solange du nicht getan hast, wozu du hergekommen bist.«
    »Du hast eines vergessen.«
    Tiama stand wieder auf. »Ach ja? Was könnte das sein?«
    »Ich bin die Herrin des Schlosses, und bei all deiner Macht bist du nur ein Stück seiner Leviathan-Seele. Du gehörst zu meinem Herrschaftsbereich.«
    »Absurd.«
    »Tatsächlich?«
    Tiama schüttelte den Kopf. »Bist du verrückt geworden? Es gibt doch kein Entkommen für dich. Du hast keine andere Wahl, als Die Tür zu öffnen oder zu sterben.«
    »Das ist wahr. Doch da wir beide wissen, dass ich sie öffnen will, denke ich, du bist diejenige, die in die Falle getappt ist.« Die Fackeln flammten heller auf und warfen ein unerbittliches Licht auf die bleiche, haarlose Hautfarbe eines nicht ganz fertigen Kobolds. »Amorph.«
    Der vielgestaltige Schlamm sank zu einer gelben Pfütze zusammen.
    Tiama drehte sich herum. Am anderen Ende Des Flurs stand die echte Nessy mit Sir Thedeus auf der Schulter, das Nurgax, Mister Bones und den Demontierten Dan an ihrer Seite und den Blauen Paladin hinter sich.
    »Du hattest recht, Nessy.« Unsichtbar flitzte Echo den Flur entlang zu ihren Kameraden. »Es hat funktioniert.«
    Die Zauberin entblößte ihre Zähne zu einem Knurren, das ziemlich echt wirkte. »Wie?«
    »Du hast es geglaubt, weil ich wollte, dass du es glaubst.« Nessy lächelte. »Ist mein Wille jetzt immer noch so ein kümmerliches Ding?«
    Nessy hob die Arme und sprach ihren Levitationszauber. Der Eisenbalken vor Der Tür glitt zur Seite und fiel klappernd zu Boden. Mit einem triumphierenden Gebrüll schwang das dunkle Portal weit auf und spie tausend hässliche Phantome aus, alle gackernd, heulend und kreischend.
    Nessy hob die Hände. »Halt.«
    Sie sprach den Befehl ruhig aus, ohne Gewalt in der Stimme. Dennoch verebbte die Flutwelle. Die Schatten wichen murmelnd und zischend zurück.
    »Beeindruckend, Nessy. Ich hab dich unterschätzt.« Tiamas menschliche Gestalt verlor einen Großteil ihrer Form, tropfte und vermischte sich mit der Dunkelheit, die um sie herum bestand. »Aber das wird nicht reichen.« Ihre Augen brannten lodernd. Die Flut heulte und kroch mit der langsamen Bestimmtheit eines Flusses aus Sirup vorwärts.
    Nessy blieb standhaft. Ihre Augenbrauen verbanden sich zu einem schmalen V und verengten ihre Augen zu schwarzen Schlitzen der Entschlossenheit. Rollend kam die Dunkelheit vor ihren Füßen zum Stehen. Klauen und Tentakel tasteten nach den Ziegelsteinen und versuchten, sich noch ein Stückchen weiterzuziehen, damit das Böse dieses letzte sture Hindernis auf dem Weg in die Freiheit verschlingen konnte. Hungrige Kiefer klapperten und schnappten nach Nessys Nase. Die übernatürliche Masse drängte sich gegen sie, und sie versuchte, sie zurückzuschieben. Doch die Flutwelle war unabwendbar, unaufhaltsam. Sie würde sie niemals hinter die Tür zurückdrängen können. Ihre Kraft reichte kaum aus, um sie in Schach zu halten, und diese Kraft erlahmte allzu schnell. Aber sie wich nicht zurück. Nicht einen Schritt.
    Eine unerwartete, neugewonnene Kraft flickte ihre bröckelnde Willenskraft zusammen, und sie begriff, dass Tiama recht gehabt hatte. Nessy war nicht stark genug, um die schwarze Seele des Schlosses allein aufzuhalten. Doch sie hatte die eine Wahrheit von Margles Schloss vergessen.
    Man war niemals wirklich allein.
    Sie stemmte sich geistig gegen die Dunkelheit und machte dabei einen Schritt nach
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