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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche
Autoren: A. Lee Martinez
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Korridor, Hunderte von flammenden Insekten warfen sich auf Tiama. Jeder Einschlag riss Stücke aus ihrem skelettartigen Körper, aber sie bildete sich beinahe genauso schnell wieder neu. Dennoch - jeder Schlag drängte sie ein wenig zurück, und bald stand sie an der Kante der Türschwelle. Die Flammen in ihren Augen waren zwar fast erloschen, doch sie klammerte sich mit knotigen Fingern an den Türpfosten.
    Das letzte Glühwürmchen auf Nessys Nase zuckte mit den Flügeln. »Mehr hab ich nicht.«
    Wenn Tiama zurückkehren sollte, dann mussten alle Teile der Schlossseele mit ihr gehen. Auch die guten. Der Blaue Paladin trat vor. Er hielt inne, winkte zum Abschied, nahm Tiamas in Mitleidenschaft gezogene Gestalt in seine zwei Handschuhe und schleppte sie unter ihrem Protestgeheul über die Schwelle.
    Nessy und die anderen rannten zur Tür und versuchten sie zuzuwerfen. Sie schafften es auch beinahe, doch ihr Glühen hatte an Kraft verloren. Die Schatten drückten immer noch dagegen. Das Nurgax und Mister Bones halfen ihr, doch es war noch immer nicht genug. Die Tür glitt einen Zentimeter auf. Fasern von Schatten mühten sich ab, sie noch etwas weiter aufzustemmen.
    Sir Thedeus sprang von Nessys Schulter und stemmte sich mit seinem winzigen Körper dagegen. »Kommt schon, Leute! Legt euch ins Zeug!«
    Nessys Aura war fast verblasst, und ohne sie waren ihre Kräfte der Aufgabe nicht gewachsen.
    Ein zotteliges Tier kam um die Ecke getapst. Es bestand aus zehn Fuß rauem, grünem Fell und einem großen, breiten Maul mit sehr vielen Zähnen, drei grauen Augen und einem merkwürdigen Hut auf dem flachen Kopf. Das Wesen schnappte sich den Eisenbalken und schob Die Tür mit einer Hand zu. Seine Nasenlöcher blähten sich in einem feuchten Schnauben, während es den Balken an seinem Platz einrasten ließ.
    Augenblicklich war alles ruhig. Nessy setzte sich auf den Boden, weil sie feststellte, dass sie zu erschöpft war, um zu stehen. Der Rest ihres Glühens verschwand von ihren Händen, doch ein Anflug von azurblauem Licht glitzerte weiterhin in ihren Augen. Und es würde auch niemals ganz verschwinden.
    Sie sah zu dem großen, massigen Tier hinauf, und da erkannte sie seine drei grauen Augen und den komischen Hut wieder, der überhaupt kein Hut war. Es war ihre Pritsche.
    »Danke.«
    Das Monster unter ihrem Bett zuckte die Achseln. »Kein Problem.«
    Und Die Tür Am Ende Des Flurs seufzte sehr lang und sehr enttäuscht auf.

DREIUNDZWANZIG
     
    Die harte Arbeit der folgenden Tage brauchte Nessys gesamte Aufmerksamkeit auf. Es war viel zu tun. Zu ihren gewöhnlichen Aufgaben, die nicht einfach verschwunden waren, nur weil Margle tot war, kam noch die Spur der Verwüstung, die Tiama hinterlassen hatte. Die jetzt wieder unbelebten Rüstungen mussten repariert und in die Waffenkammer zurückgebracht werden - die abgestaubt und geputzt werden musste. Gnicks Hingabe an seine Pflicht als Silbergnom hatte nachgelassen, und so half sie ihm nur zu gern bei seiner monumentalen Aufgabe.
    Gnick prüfte einen leeren Helm auf Anzeichen von nachklingendem Leben. »Hallo? Jemand da drin?« Er klopfte zweimal mit den Knöcheln gegen die glänzende Oberfläche, bevor er den Helm auf den Wagen stapelte. »Ich weiß nicht, wie ich die jemals wieder alle zusammenbekommen soll.«
    »Wir werden das schon schaffen. Irgendwann eben.« Sie musterte einen Speer, dessen Spitze rot mit Blut verkrustet war - mit ihrem eigenen Blut. Sie beschloss, ihn für sich zu behalten. Als Andenken. Einen weiteren reichte sie einer Schar Staubelfen. Die kleinen Elementargeister huschten zur Waffenkammer davon, wobei sie winzige Schmutzspuren hinterließen. Sie ignorierte es. Eine Aufgabe nach der anderen.
    Neugierig hob das Nurgax den Kopf. Das bedeutete: Echo war da.
    »Die Hochzeit fängt gleich an.«
    Das hatte Nessy beinahe vergessen - was doch ein Beweis dafür war, wie viel sie zu tun hatte. Sie legte einen Schild auf einen Stapel anderer Schilde und fragte Gnick, ob er mitkommen wolle. Der murmelte etwas davon, zu beschäftigt zu sein, und überhaupt hasse er Hochzeiten. Also überließ sie ihn seiner Arbeit.
    Das Schloss besaß keine richtige Kapelle, deshalb hatte man die Vorbereitungen in der Sternwarte getroffen. Sie war zwar ein bisschen abgelegen, für die Zeremonie aber ein hübscher Ort. Es war einer der wenigen Räume mit Sonnenlicht, und Ivy hatte es geschafft, einen Regenbogen bunter Rosen an den Wänden entlangsprießen zu lassen. Es sah wirklich
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