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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche
Autoren: A. Lee Martinez
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EINS
     
    Margle der Schreckliche hatte die Angewohnheit, Dinge zu sammeln. Er besaß Bücher über verschiedene Studienfächer des Arkanen und der düsteren Überlieferungen. Sein Schloss war mit den verschiedensten Monstern und Teilen von Monstern angefüllt, die Zwecken dienen sollten, wie sie sich wohl nur Zauberer vorstellen können. Andere Räume waren voller Juwelen und allerlei verzaubertem Krimskrams, goldenen und anderen wertvollen Dingen und jenen eigentümlichen Kleinigkeiten, die Zauberern zwar letztlich wenig bedeuteten, die sie aber trotzdem meinten, unbedingt horten zu müssen. Außerdem gab es eine große Auswahl an Feinden, die er über die Jahre zusammengetragen hatte. Margle tötete seine Gegner allerdings fast nie. Der Tod amüsierte ihn selten. Lieber behielt er sie in seiner Nähe - eine stattliche Sammlung alter Rivalen und gefallener Helden. Und wie bei allen seinen Sammlungen war es vor allem Nessys Aufgabe, sich darum zu kümmern.
    Margle war ein außergewöhnlich großzügiger Meister, was bedeutete, dass er im Allgemeinen zu beschäftigt war, um sich damit aufzuhalten, sie anzuschreien. Und wenn er es doch einmal tat, dann warf er normalerweise Dinge nach ihr, und zwar solche, die nicht gefährlich hart oder scharf waren, verfehlte sie aber meistens. Margle war oft fort, dann überließ er Nessy die Führung des Schlosses. Oder zumindest der Räume, die ihr nicht verboten waren und die zu betreten sie ohnehin keine Lust hatte. Denn in Margles Schloss lauerten natürlich zahlreiche Schrecken. Es gab sogar einen oder zwei Räume, die der Zauberer selbst nie betrat. Und einen Ort - Die Tür Am Ende Des Flurs -, in deren Nähe auch er sich nicht begab, sofern es sich vermeiden ließ.
    Besonders gern kümmerte sich Nessy um Margles umfangreiche Bibliothek. Und falls sie doch einmal einen kurzen Blick in einen oder zwei der geheimen Bände geworfen hatte, während sie die Regale alphabetisch ordnete, so hatte es Margle jedenfalls noch nicht bemerkt - oder es war ihm egal. Sie hatte sogar eine Handvoll Zaubertricks aufgeschnappt. Nichts Großes, eher kleine Zaubersprüche für den Hausgebrauch. Die Schreckgestalten im Bestiarium zu füttern war ihre unangenehmste Aufgabe, doch selbst dies tat sie ohne Murren. Es war eine ehrliche Arbeit, die ihr ein Dach über dem Kopf und genug zu essen bescherte. Und obwohl sie wusste, dass Margle sie eines Tages sicherlich in einem Wutanfall oder innerhalb irgendeines teuflischen Experiments oder vielleicht auch einfach, weil es ihn amüsierte, töten würde, war sie froh, sie zu haben.
    Nur auf die gelegentlich allzu gesprächigen Wasserspeier hätte sie verzichten können.
    »Hab ich dir schon erzählt, wie ich einmal nur mit einem nassen Handtuch bewaffnet drei Oger niedergemetzelt habe?«, fragte Gareth.
    »Ja.« Nessy polierte seinen Steinkopf mit einem Lappen, während der Wasserspeier fortfuhr.
    »Tja, es war ein fürchterlicher Kampf…« Er plapperte noch eine Weile weiter, und Nessy nickte, als höre sie zu. Sie bedauerte die arme Seele, die in einem Steindämon gefangen war, der da über irgendeinem Torbogen kauerte. Das war das Schicksal von Margles Feinden. Zumindest das dieses besonderen Feindes.
    »Hörst du mir überhaupt zu?«, seufzte Gareth.
    »Nein.« Nessy war gnadenlos ehrlich. Nicht so sehr, weil sie diese Tugend schätzte, sondern weil sie, bevor sie etwas sagte, selten daran dachte zu lügen.
    »Ich war ein großer Held, weißt du?«
    »Ich weiß.« Sie spuckte in sein Auge und wischte den Schmutz weg.
    »Ich hasse es, wenn du das tust.«
    »Hättest du lieber Schmutz in den Augen?«
    »Nein.«
    »Na dann …« Geschickt kletterte sie auf seinen Rücken und wienerte seine Hörner. Gareth rührte sich nicht, er konnte es gar nicht. Er konnte nur reden und noch mehr reden. Und den Korridor entlang auf Die Tür Am Ende Des Flurs starren.
    »Hast du dich je gefragt, was da drin ist?«, fragte er genau so, wie er es immer tat, während er geputzt wurde.
    »Darüber denkt man besser nicht nach.«
    »Du vielleicht nicht. Ich kann ja sonst nichts tun.«
    »Tja, möglicherweise hättest du mehr Besucher, wenn du weniger reden würdest.«
    Gareth brummelte: »Die anderen sind nur neidisch auf meine legendären Großtaten.«
    Eine körperlose Stimme ergriff das Wort: »Ja genau, das wird es sein. Hat sicher nichts mit deiner Persönlichkeit zu tun. Oder mit deinem Mangel daran.«
    »Hallo, Echo«, sagte Nessy. Margle hatte Echo alles bis auf die
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