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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche
Autoren: A. Lee Martinez
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nichts mit der Organisation zu tun. Ein einziges Mal durfte sie sich einfach nur amüsieren, ohne sich darum sorgen zu müssen, alles in Ordnung zu halten. Zwar war es eine seltsame Erfahrung, aber nicht unangenehm. Sie ließ sich sogar dazu hinreißen, mit Sir Thedeus zu tanzen, wenn er sich auch permanent beschwerte, dass sie führte. Es war andererseits auch nicht zu ändern, denn seine Füße reichten gar nicht bis zum Boden.
    Die Feier dauerte bis spät in die Nacht, doch Nessy entschied, sich früh zurückzuziehen. Sie entschuldigte sich, dann machten sich sie, das Nurgax und Sir Thedeus auf den Weg zu ihrem Schlafzimmer. Sie gingen nur auf einem kurzen Umweg über die Küche, um ihren Bewohnern eine gute Nacht zu wünschen.
    Mister Bones hatte sich freiwillig wieder dort angekettet, wo er hingehörte, und der Demontierte Dan hatte einen neuen Platz neben dem Spülbecken gefunden. Der geistesgestörte Schädel ruhte bequem auf einem Kissen, das ihm Nessy besorgt hatte. Er hatte zwar beinahe die Welt zerstört, das stimmte schon, aber am Ende hatte er sich doch als hilfreich erwiesen. Damit hatte er sich zumindest ein bequemes Kissen verdient. Auf dem Tisch, in einem kleinen Glasbehälter, summte ein dämonisches Glühwürmchen herum. Es war nur eines von vielen solcher Glühwürmchen, die überall im Schloss verteilt waren. Die Dämonin war zwar nicht frei, aber zumindest war sie auch nicht mehr allein.
    »Angenehme Träume«, sagte sie.
    »Ja, ja«, stimmte Dan zu. »Nur die süßesten Träume für das süßeste Mädchen.«
    Die Dämonin und der Schädel kicherten boshaft.
    »Ich weiß nicht, ob es so ‘ne gute Idee ist, die beiden zusammen zu lassen«, bemerkte Sir Thedeus.
    Ihr Verstand sagte Nessy dasselbe, aber sie hatte ihr Wort gegeben, was ihr sehr wichtig war. Und falls ihr Schloss der Mühe wert werden sollte, musste sie mit gutem Beispiel vorangehen.
    Ihr Schloss.
    Der Gedanke brachte sie jedes Mal zum Lächeln. Das blaue Licht funkelte in ihren Augen. Natürlich war es nicht mehr nur ihr Schloss. Es gehörte allen, die es ihr Zuhause nannten. Auf diese Art wurden ihre Flüche zumindest ein wenig gelindert.
    Das Schloss hatte sich schon auf viele kleine Arten verändert. Seine Fackeln brannten heller, seine Luft war frischer und sein Knarren und Ächzen wirkte weniger unheilvoll. Sogar Die Tür Am Ende Des Flurs blieb an ihrem Platz.
    »Nessy, Mädel, ich hab nachgedacht«, sagte Sir Thedeus. »Ich kann mir nicht helfen, ich mache mir immer noch Gedanken wegen Margle. Bist du dir sicher, dass er ganz und gar tot ist?«
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Und die Seele des Schlosses. Wie können wir Gewissheit haben, dass nicht ein Teil davon herausgeschlüpft ist, als wir Die Tür geschlossen haben? Ich bin mir fast sicher, dass ich danach etwas in die Dunkelheit habe davonkriechen sehen. Und selbst wenn ich es mir nur eingebildet haben sollte, so halte ich es nicht für zu weit hergeholt, dass in diesen Fluren immer noch andere böse Magie herumschleicht.«
    »Das könnte sein«, gab sie ihm recht.
    »Und unsere Flüche. Wir haben noch keinen einzigen gebrochen.«
    »Das werden wir schon noch.«
    Nessy drückte die Tür zum Gästezimmer auf. Zwar hatte es eine Weile gedauert, aber sie hatte es am Ende doch geschafft, den Raum bewohnbar zu machen. Hier und da waren noch ein paar Flecken Zipferlak-Schleim zurückgeblieben, außerdem hing nach wie vor ein gewisser Geruch darin, aber das konnte noch bis morgen warten. In dieser Nacht würde sie endlich in ihrem neuen Zimmer schlafen. Das grauäugige Monster war schon eingezogen. Seine zottelige, grüne Gestalt versteckte sich in der Dunkelheit unter dem Bett. Es passte unmöglich darunter, aber auch nicht weniger als in seinem vorherigen Zuhause.
    Nessy lehnte den Speer, der sie getötet hatte, in eine Ecke und schüttelte neben dem Kamin ein dickes Kissen für das Nurgax auf. Unaufgefordert setzte es sich. Sie streichelte es noch eine Weile, bis es aufhörte zu schnurren und schließlich einschlief.
    Das Monster unter dem Bett zappelte und rutschte herum, grummelte und grunzte.
    »Nicht bequem?«, fragte sie.
    Die drei Augen blitzten zornig aus den Schatten. »Ich habe Jahre gebraucht, um es mir unter der Pritsche einigermaßen bequem zu machen.«
    »Zumindest ist dieses Bett größer.«
    »Zu groß. Die Pritsche war gemütlich. Hübsch behaglich und passend.«
    »Du kannst gern zurückgehen.«
    Es schnaubte. »Ich werde mich daran gewöhnen.«
    Im
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