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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche
Autoren: A. Lee Martinez
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Flur war Geklapper zu hören. Ein grauer Nebel trieb durch die Tür und ließ Steine und Kiesel auf den Boden fallen.
    »Der Gorgonendunst«, sagte Sir Thedeus. »Verfluch mich für dämlich, aber den hatte ich ganz vergessen.«
    Nessy aber nicht. Sie pflückte einen Beutel von ihrem Gürtel, goss das Pulver darin in ihre Hand und blies. Weißer Frost entwickelte sich und verschlang den Dunst innerhalb von Sekunden. Er verwandelte sogar die Steine wieder in Luft.
    Sie murmelte leise und ließ sich selbst aufs Bett schweben. Sie hätte zwar auch einfach hinaufspringen können, aber sie übte gern, wann immer sie konnte. Die Magie erschien ihr jeden Tag einfacher.
    » So viele Probleme«, fragte Sir Thedeus, »wie kannst du da nicht besorgt sein, Mädel?«
    Sie legte ihn auf das Kissen neben sich. »Schlaf jetzt. Wir haben morgen viel zu tun.«
    Er legte den Kopf aufs Kissen, und bald war auch er fest eingeschlafen. Offenbar war er müder gewesen, als er hatte zugeben wollen. Sie selbst dagegen war nicht so müde, wie sie gedacht hatte.
    »Nessy?«, fragte das Monster unter ihrem Bett.
    »Ja?«
    »Möchtest du heute Abend ein bisschen lesen?«
    »Nicht heute Abend.« Es seufzte.
    »Aber ich kenne eine Geschichte. Ich erzähle sie dir morgen, wenn du möchtest«, schlug Nessy vor. »Wovon handelt sie?«
    »Von einem Schloss. Einem Schloss voller Magie und Wunder.«
    »Und Flüche?«, fragte das Monster. »Allerdings.«
    »Ach, ich weiß nicht. Klingt nicht besonders interessant. Gibt es auch Barbaren darin?«
    »Nein, aber es gibt ein Monster«, sagte sie. »Es wohnt unter einem Bett.«
    »Ist es wichtig?«
    »Sehr. Man könnte sogar sagen, es ist ein Held.«
    Das Monster lachte. »Oh, ich kann es kaum erwarten.«
    Nessy ließ sich auf ihr neues Bett sinken und horchte auf das Knistern des Feuers. Sir Thedeus hatte unrecht. Sie machte sich Sorgen. Über all die kleinen Dinge, die morgen getan werden mussten. Und all die anderen Dinge, von denen sie noch nicht einmal wusste, die da draußen aber auf sie warteten.
    Sich Sorgen zu machen, das war ihr Job.
    Mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht schlief sie ein.
    »Gute Nacht, Nessy.« Das Monster schloss die Augen und verschwand in der tiefen, wohligen Dunkelheit.
    Die Schlafzimmerfackeln verdunkelten sich, und mit einem sanften Grollen schlief das Schloss mit seiner Herrin zusammen ein.
     
    ENDE
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