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Die Abenteuer des Tom Bombadil

Die Abenteuer des Tom Bombadil

Titel: Die Abenteuer des Tom Bombadil
Autoren: J.R.R. Tolkien
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    Das »Rote Buch« enthält eine große Zahl von Gedichten. Von diesen sind einige in die Erzählung »Der Herr der Ringe« eingegangen oder in die Geschichten und Chroniken, die sich daran anschließen. Zum größeren Teil jedoch finden sie sich auf losen Blättern, manche auch an den Rand von Manuskripten oder auf leere Stellen hingekritzelt. Bei den letzteren handelt es sich meist um Nonsensgedichte, die selbst im Falle der Lesbarkeit nicht mehr verständlich sind, oder um Fragmente, deren Urform schon zum Zeitpunkt der Niederschrift in Vergessenheit geraten war. Solche Stücke sind die Nummern 4,11 und 13. Ein besseres Beispiel für den Typus wäre allerdings diese Marginalie zu Bilbos »Kommt erst der Winter wieder her«:
     
    Wenn Winter an zu beißen fängt,
    Der Hintermann zum Weißen drängt.
    Ist kahl der Baum, fällt weiß der Schnee,
    Ist fahl der Raum, doch heiß der Tee,
    Und wird es kalt, dann heiz' ich ein,
    Dann knistert's bald im Reisigschein.
    Was heißt dann aber »Hintermann«?
    Daß er auf »Winter« reimen kann! {1}
     
    Unsere Auswahl bringt ältere Texte, die sich hauptsächlich auf auenländische Sagen und Schwanke aus dem ausgehenden Dritten Zeitalter beziehen und allem Anschein nach von Hobbits stammen, namentlich von Bilbo und seinen Freunden oder deren direkten Nachkommen. Allerdings werden diese nur selten ausdrücklich als Verfasser genannt. Die Stücke, die außerhalb der Erzählungen vorliegen, wurden wahrscheinlich nach mündlicher Überlieferung niedergeschrieben, und zwar von verschiedenen Schreibern.
    Im »Roten Buch« heißt es, daß Nr. 5 auf Bilbo und Nr. 7 auf Sam Gamdschie zurückgeht. Nr. 8 ist mit SG gezeichnet; diese Zuschreibung kann man akzeptieren. Auch Nr. 12 trägt die Signatur SG, in diesem Falle kann Sam aber höchstens einem älteren Stück eine neue Fassung gegeben haben. Es gehört zu jenem populären Überlieferungsgut, das Tiere zum Gegenstand von Ulkversen machte und den Hobbits offenbar besonderes Vergnügen bereitete. Im »Herrn der Ringe« sagt Sam, daß Nr. 10 im Auenland volkstümlich sei.
    Nr. 3 ist ein Beispiel für einen anderen Typus, an dem die Hobbits ihren Spaß hatten: eine Gedichtform bzw. eine Geschichte, die in den eigenen Anfang mündet, so daß man sie ad infinitum aufsagen kann, bis die Hörer sich zur Wehr setzen. Davon finden sich im »Roten Buch« mehrere Beispiele, aber die übrigen sind einfach und kunstlos. Das Stück Nr. 3 ist bei weitem am längsten und am sorgfältigsten ausgefeilt; es stammt zweifellos von Bilbo. Darauf deutet seine auffallende Verwandtschaft mit dem Gedicht, das Bilbo als eigenes Werk in Elronds Haus vortrug. Seinem Ursprung nach ein »Nonsensgedicht«, ist es in der bruchtaler Fassung umgeformt und den hochelbischen und nümenörischen Sagen von Earendil einigermaßen inkongruent übergestülpt - wahrscheinlich, weil Bilbo dieses Metrum erfunden hatte und stolz darauf war. Es findet sich sonst nirgends im »Roten Buch«. Die hier abgedruckte ältere Version muß schon bald nach Bilbos Rückkehr von seiner Reise entstanden sein. Der Einfluß eibischer Überlieferung ist zwar unverkennbar, diese wird aber nicht ernstgenommen, und die Namen (Derrilyn, Thellamie, Beimarie, Aerie) sind bloße Erfindungen, die den Klang des Elbischen nachahmen, in der Eibensprache jedoch gar nicht vorkommen.
    Der Einfluß der Ereignisse am Ende des Dritten Zeitalters und die Erweiterung des auenländischen Horizontes durch den Kontakt mit Bruchtal und Gondor sind in anderen Texten deutlich greifbar. Nr. 6, hier allerdings neben Bilbos »Mann im Mond« platziert, und das letzte Gedicht, Nr. 16, müssen ursprünglich aus Gondor stammen, denn ihnen liegen offenkundig Überlieferungen von Menschen zugrunde, die in Küstenländern wohnten und mit Strömen vertraut waren, die ins Meer flössen. In Nr. 6 wird Belfalas (»die Bucht von Bei«) sogar namentlich genannt. Nr. 16 erwähnt die Sieben Flüsse, {2} ' die durch das Südliche Königreich flössen, und verwendet den gondoranischen Namen Firiel (i. e. »sterbliche Frau«) in seiner hochelbischen Form. {3} ' In Langstrand und Dol Amroth war die Erinnerung an die alten elbischen Wohnsitze und auch an den Hafen an der Mündung des Morthond noch lebendig, von dem aus »westliche Schiffe« schon in den Tagen von Eregions Fall im Zweiten Zeitalter in See gegangen waren. Diese zwei Texte sind also nur Neufassungen von Stoffen aus dem Süden, die allerdings erst über Bruchtal zu Bilbos
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