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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft
Autoren: Matthias P. Gibert
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Dunkelheit zwischen zwei Straßenlaternen stehen und beugte sich zu Zeislinger .
    »Einzelheiten darf ich Ihnen leider nicht mitteilen, Herr Oberbürgermeister. Allerdings handelt es sich um eine Angelegenheit von nationaler Bedeutung. Und jetzt muss ich Sie bitten, mir weiter zu folgen.«
    »Aber wohin wollen wir denn?«
    In diesem Moment kam ein Mann auf die beiden zugerannt .
    »Herr Zeislinger ?«

38
    Lenz wurde langsamer. Er war noch etwa 50 Meter von den beiden entfernt, die jetzt den Steinweg überquerten und auf die Schöne Aussicht zuhielten. Als sie das AOK-Gebäude passiert hatten und auf der gegenüberliegenden Straßenseite angekommen waren, blieb Zeislinger stehen und gestikulierte mit dem anderen. Lenz rannte über die Straße und war noch 25 Meter von den beiden entfernt, als Zeislinger ein lautes »Nein« von sich gab und sich in seine Richtung bewegen wollte. Der andere Mann jedoch hielt ihn am Arm und redete leise auf ihn ein.
    »Hallo, Herr Zeislinger , alles in Ordnung mit Ihnen?«, rief Lenz.
    »Ganz und gar nichts ist in Ordnung, nicht? Ihr Kollege hier will mir nicht sagen, wo er mit mir hinwill .« Offenbar hatte Zeislinger den Polizisten erkannt, mit dem er schon einige Male zusammengetroffen war. Der Mann hinter ihm sagte nichts. Er griff nach hinten und hatte einen Sekundenbruchteil später eine Pistole mit aufgesetztem Schalldämpfer in der Hand, mit der er sofort auf Zeislingers Kopf zielte. Der Oberbürgermeister brauchte einen Moment, um die Situation zu begreifen, in der er sich befand.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte er.
    Lenz hatte im gleichen Moment zu seiner Waffe gegriffen wie der Killer, sich hinter einem dünnen Baum postiert, und zielte im Dämmerlicht einer blassen Straßenlampe auf dessen Kopf. Im Hintergrund waren die Sirenen von Polizeiautos zu hören, doch die drei waren nicht mehr im Blickfeld des Friedrichsplatzes.
    »Fallen lassen!«, befahl Franck völlig ruhig. Lenz schüttelte den Kopf und führte auch seine linke Hand an den Griff der Waffe, um ruhiger zielen zu können.
    »Bitte, Herr Lenz, tun Sie, was der Mann verlangt«, flehte Zeislinger .
    Wieder schüttelte Lenz den Kopf und suchte den Blickkontakt zu dem Killer. »Nein. Sie nehmen die Waffe runter und lassen sie fallen. Und wenn Sie dabei auch nur eine zu schnelle Bewegung machen, erschieße ich Sie.«
    Für einen Moment konnte er die weißen Zähne des Mannes blitzen sehen, der ihn offenbar auslachte, dann seine Waffe senkte und einen Schuss abfeuerte. Zeislinger schrie auf, als die Kugel die vordere Kappe seiner teuren Lederschuhe durchschlug, aber er wurde nicht verletzt.
    »Herrje, Herr Lenz, bitte. Legen Sie Ihre Waffe weg. Der erschießt mich!«, jammerte Zeislinger .
    Der Kommissar zielte weiterhin auf den Kopf des Killers und machte dabei einen Schritt auf die beiden zu. Ihm war klar, dass er nicht abdrücken konnte, ohne den Bürgermeister zu gefährden, aber er war sich sicher, dass auch sein Gegenspieler ihn nicht erschießen würde, wollte er nicht ohne Geisel dastehen.
    Ein klassisches Patt, dachte er und war trotzdem bereit, bei der ersten verdächtigen Bewegung zu feuern. Der Killer hielt sich jedoch geschickt hinter Zeislingers massigem Körper versteckt. Dann aber zog er den OB mit einem Ruck circa zwei Meter zurück auf das hinter ihm liegende Gebüsch zu. Beim nächsten Schritt kam Zeislinger ins Straucheln und wäre fast gestürzt, machte eine grotesk wirkende Bewegung und stand wieder gerade.
    Die nächste Aktion kam ansatzlos und mit atemberaubender Geschwindigkeit. Der linke Arm des Killers hinter Zeislingers Körper bewegte sich kaum sichtbar nach vorne. Aus der geschlossenen Hand flog ein kleiner Zylinder auf Lenz zu, der dem Impuls widerstand, die Augen zusammenzukneifen. Der Gegenstand befand sich etwa einen Meter vor seinem Kopf, als er explodierte.

     
    Der Kommissar hatte den Eindruck, als hätte jemand den Blitz einer Kamera direkt vor seinen Augen ausgelöst. Die Helligkeit schmerzte gnadenlos und wurde untermalt von einem ohrenbetäubenden Knall. Obwohl er über Blendgranaten und deren Wirkung gelesen hatte, war er überrascht, wie stark er paralysiert war. Für mehrere Sekunden sah er nichts als einen dunklen Film, der sich vor seine Augen gesetzt hatte. Hören konnte er ebenfalls nichts. Jedoch wurde er von seinem Hirn mit der Erkenntnis gemartert, dem Killer blind und taub ausgeliefert zu sein.
    15, vielleicht 20 Sekunden später kehrten die ersten Schemen zurück, und er
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