Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer

Titel: Jerry Cotton - 0575 - Die Diamanten-Killer
Autoren:
Vom Netzwerk:
Mac Evans hatte die beiden Männer noch nie zuvor gesehen. Es waren muskulöse Gestalten mit primitiven Gesichtern. Sie waren beide älter als fünfundzwanzig, aber einer von ihnen trug die Haare noch so lang wie sonst eigentlich nur die Burschen, die die Zwanzig noch nicht erreicht hatten. Dafür konnte der andere mit einer auffälligen blassroten Narbe aufwarten, die sich vom rechten Ohr bis fast zum Mundwinkel herabzog.
    »Ja?«, brummte Evans und zog sich die Hosenträger über die Schultern hoch, denn er war gerade erst aufgestanden. »Was ist los? Wollen Sie zu mir?«
    »Hallo, Sportsfreund«, kaute der Narbige müde zwischen die dünnen Lippen hervor, gab Evans einen leichten Stoß und schob sich an ihm vorbei in das düstere Zimmer, durch dessen Mansardenfenster man auf den East River blicken konnte.
    »He, sachte«, grunzte Evans. Er hatte keine Angst vor solchen Typen. Schließlich wog er selbst zweihundertachtundzwanzig Pfund bei einer Größe von kaum sechs Fuß. Aber Ursache seines Gewichtes war nicht etwa Fettsucht. Es war einfach sein kräftiger Körper mit den schweren Knochen und den athletisch ausgebildeten Muskeln, der ihn so schwer machte.
    »Halt’s Maul!«, sagte der Kerl mit der langen blonden Mähne, die ihm weit über den Kragen fiel.
    Evans runzelte die Stirn. Das Klopfen der Männer hatte ihn wach gemacht, und er gehörte zu den Leuten, die ihre Anlaufzeit brauchen, wenn sie aus dem Schlaf gerissen werden. Er besah sich die beiden Typen noch einmal genauer. Nein, er war ganz sicher: Er hatte sie noch nie gesehen. Umso frecher war natürlich ihr Benehmen. Kamen hier einfach herein, als ob sie die besten Freunde wären. Na, das würde er ihnen austreiben.
    »Jetzt ist Schluss, Jungs«, sagte Evans in seiner schweren, bedächtigen Art. »Sagt, was ihr wollt, und dann verduftet. Ich habe euch nicht eingeladen.«
    Der Langhaarige wandte sich dem Narbigen zu. »Er hat uns nicht eingeladen«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
    »Hat uns nicht eingeladen«, wiederholte der Narbige und sah hinter den Vorhang, der die Kochnische abtrennte. »Na, so etwas!«
    Jetzt wurde es Evans zu bunt. Er stapfte auf den Blonden zu, legte ihm die Hand auf die Schulter und drehte ihn zu sich herum.
    »Scher dich ’raus, Kumpel«, sagte Evans drohend. »Ich habe es nicht gern, wenn sich wildfremde Leute bei mir aufführen, als ob sie hier zu Hause wären.«
    Der Langhaarige war nicht größer als Evans und bestimmt dreißig oder vierzig Pfund leichter. Trotzdem machte er keine Anstalten, Evans zu gehorchen. »Du nimmst dein Maul verdammt voll«, verkündete er stattdessen. »Aber das wirst du dir abgewöhnen, Sportsfreund. Ganz schnell wirst du dir das abgewöhnen.«
    Es war kaum zu erkennen, dass er eine blitzschnelle Bewegung machte. Aber Evans zuckte zusammen wie unter einem elektrischen Schlag. Er riss den Mund auf und ein gurgelndes Stöhnen drang aus seiner Kehle. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf die rechte Hand des Blonden. Der hielt zwischen Daumen und Zeigefinger eine fingerlange, glitzernde Nadel, die einen bunten Glaskopf hatte.
    »Du Lump«, krächzte Evans und presste beide Hände auf seinen Leib, in dem ein glühheißer Schmerz tobte, »du hast mir die Nadel in den Bauch gerammt?«
    »Stimmt«, sagte der Langmähnige ausdruckslos. »Und jetzt pass mal auf!«
    Er holte mit der Linken aus. Evans wollte ausweichen, aber die heftige Bewegung ließ eine Hölle von Schmerzen in seinem Leib aufbrechen. Er bekam die Eaust des Mannes voll in die Brustgrube. Sein Atem wurde herausgepresst wie aus einem Gummiballon, der zusammengedrückt wird.
    »Wo bleibt dein großes Maul?«, fragte der Narbige und schlug Evans von hinten gegen den Hals.
    Evans knickte im linken Knie ein. Er warf die Hände nach vorn, um den Blonden zu packen. Der trat ihm hart gegen die Rippen. Evans wurde zurückgeworfen. Der Mann mit dem Narbengesicht schien darauf gewartet zu haben. Er zog einen Schlagring brutal über Evans’ rechte Gesichtshälfte.
    »Na, Sportsfreund?«, keuchte der Blonde und schlug Evans die geballte Faust mitten auf die Nase, sodass Blut hervorschoss.
    Sie waren keine Kämpfer, sie waren Schläger, sie ließen Evans nicht den Hauch einer Chance. Als sie ihre brutale Arbeit verrichtet hatten, war aus dem schweren, kräftigen Mann ein geschundenes, leise wimmerndes Bündel Fleisch geworden, das in einer Hölle von Glut und Schmerzen dahindämmerte. Seine beiden Peiniger schwitzten und rangen nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher