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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde
Autoren: Cassy Fox
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nur?
    Es musste weitergehen. Sie versuchte, von dem Gerüst herunterzukommen. Wieder festen Boden unter den Füßen lief sie los. Wohin? Sie wusste es nicht.
    Warum musste es so enden? Warum hatte sie nicht einfach mit Aaron glücklich werden können? Warum musste Jack …
    Jack! Wie konnte das nur geschehen? Warum war er plötzlich zu … so etwas geworden?
    Und Mia? Warum hatte sie –
    Sie brach ab. Sich umgebracht? Oder war dort oben jemand bei ihr gewesen?
    Die Fragen bohrten sich unablässig wie brennende Nadeln in ihre Gedanken.
    Der Zirkus! Mit einem Mal stoppte sie. Zuhause!
    Etwas musste dort geschehen sein, und sie war hier gewesen. Hatte nichts davon mitbekommen, hätte vielleicht nie etwas mitbekommen, wenn sie Mia nicht gesehen hätte.
    Sie musste zurück. Der Zirkus war das einzige, was sie noch hatte. Die letzte Zuflucht, die ihr blieb. Sofort lief sie los.
    Doch das war nicht so einfach. Sie fand keine Möglichkeit, schnell von hier zu verschwinden. Es gelang ihr nicht, sich zu orientieren. Ständig bog sie falsch ab, war in einer völlig unbekannten Gegend oder lief letzten Endes im Kreis.
    Irgendwann sank Faith halb zusammen. Sie stützte den Oberkörper schwer auf die Knie. Der Zufall kam ihr schließlich zu Hilfe. Sie sah eine Kutsche, aus der ein Mann mit einer freizügigen Frau stieg. Wohl wieder einer der reicheren Herren, der seinen Spaß bei den Dirnen suchte. Die beiden verschwanden recht schnell in einer dunklen Seitenstraße.
    Der Kutscher blieb noch einen Augenblick auf seinem Platz. Dann sah er sich suchend um und sprang vom Wagen. Nach einem sichernden Blick in die Gasse, in der seine Fahrgäste verschwunden waren, lief er schnell über die Straße und betrat eine Kneipe.
    Faith zögerte keinen Moment, sie lief los, schwang sich auf eines der Pferde und trieb es an. Das Tier wieherte kurz, reagierte jedoch sofort. Schon oft hatte sie im Zirkus bei der Pflege der Tiere geholfen. Sie wusste, wie man mit einem Pferd umging. Es gehorchte ihr auf Anhieb und mit ihm preschte auch das andere Tier los. Die Kutsche zogen sie einfach hinter sich her. Sie hatte keine Zeit gehabt, die Pferde abzuschirren. Faith hörte noch eine Tür aufgehen und eine Stimme, die ihr wütend etwas hinterher rief. Es war ihr egal. Was sollte schon passieren? Dass der Zirkus wieder weiterziehen musste? Nach allem, was passiert war, würde das ohnehin der nächste Schritt sein.
    Faith fegte durch die Straßen. Es dauerte nicht lange, bis sie das Ende der Stadt erreichte und den Weg fand, der sie zum Lager und zu ihren Leuten bringen würde.
    Unermüdlich trieb sie die Tiere an und erreichte bald den Zirkusplatz. Dort angekommen, sprang sie ab und rannte weiter den Weg zum Lager, der für Pferde, die noch an einer Kutsche hingen, nicht möglich war. Es würde zu lange dauern, sich um die Tiere zu kümmern.
    Der Mond stand am Himmel, als sie das Lager vor sich sah. Noch einmal beschleunigte sie und kam endlich an ihrem Ziel an. Kaum hatte sie den Platz betreten, sah sie Antigone. Ihre Haare zerzaust, völlig außer Atem und ihr Blick war … seltsam? Verwirrt war zu milde ausgedrückt … eher wahnsinnig?
    Die Wächterin presste die Hände gegen die Ohren und schrie aus Leibeskräften. Die Anwesenden sahen fragend auf die Frau. Niemand wagte sich näher an sie heran. Antigone schrie unaufhörlich, schüttelte den Kopf, schien innerlich zu zerbrechen.
    Faith wartete nicht länger und ging auf die Wächterin zu. Im Moment brauchte der Zirkus sie, sie konnte nicht einfach zusammenbrechen aus welchem Grund auch immer.
    Faith blieb schließlich wenige Schritte vor ihr stehen. Inzwischen hatte sich das Schreien zu einem leisen Wimmern gewandelt.
    „An … tigone?“, fragte sie vorsichtig. In dem Moment hörte das leise Klagen plötzlich auf. Die Wächterin hob den Kopf und sah zu Faith auf. Ihre Augen weiteten sich.
    „Du bist tot!“, schrie Antigone mit kreischender, sich überschlagender Stimme.
    Faith stockte mitten in der Bewegung und starrte die Anführerin ungläubig an. Ein Lachen brach aus der Kehle der Hüterin, es klang vollkommen verrückt.
    „Antigone …, was redest du da?“ Faith ging noch einen Schritt auf die Wächterin zu, doch diese schrie erneut auf.
    „Verschwinde!“ Antigone erhob sich schwerfällig. „Du bist tot! Tot!“ Sie versuchte schwankend, das Gleichgewicht zu halten. Ihr Lachen erfüllte den Platz. „Der Zirkus ist tot!“ Antigone riss die Hände in die Höhe. „Tot! Dieser ganze
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