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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde
Autoren: Cassy Fox
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…“ Ihr Blick wanderte tränenverschleiert über das Schlachtfeld. Alles war ausgelöscht, alles war niedergebrannt. Der Traum einer Heimat, eines Ortes, wo man verstanden wurde, war zu Staub zerfallen. Antigones Traum, der Traum eines Engels …
    „Es darf so nicht enden …“ Faith wankte auf die skelettartigen Überreste zu, die beständig an Substanz verloren und ebenfalls verbrannten. Ein Knacken unter ihren Füßen ließ sie nach unten schauen.
    Das Schicksal hat nicht immer Recht, hörte sie die letzten Worte von Kismet in ihren Gedanken. Auf dem Boden lag ein Anhänger. Ein kleiner unscheinbarer Anhänger, der das Massaker überstanden hatte, ohne einen Kratzer davonzutragen. Es war eines der kleinen Silberplättchen, die an Antigones Haarband gehangen hatten. Makellos, vollkommen rund und nach allem, was passiert war, immer noch leuchtend.
    Vorsichtig drehte Faith das Stück um. In sanften Linien war ein Wort darin eingraviert: fiducia … Vertrauen, die Bedeutung von Faiths Namen … „Es wird so auch nicht enden!“ Ihre Hand ballte sich entschlossen um das Plättchen …

Epilog
    Die Musik spielte, die Tänzerinnen wirbelten mit ihren Tüchern umher. Lillian saß in einer Ecke und erzählte den Kindern eine Geschichte. Eine Geschichte über die wahre Natur von Werwölfen. Ihr Lächeln und ihre Stimme bezauberte nicht nur die Kleinen. Ihre spitzen Ohren zuckten und ihr Schwanz wedelte sanft. Der Nebel aus ihren Fingern untermalte ihre Worte.
    Neben ihr Aramis, ein Lächeln auf den Lippen. Mit einer sanften Bewegung wandte er sich ab und entfachte das Feuer. Barbara hievte den schweren Topf darauf.
    Die Magierin Cecilia, ein Neuzugang der letzten Monate, erschien wie aus dem Nichts und grinste die Köchin an. Ein paar Raben flogen plötzlich unter ihrem Mantel hervor.
    Lachen, Musik und freudiges Kreischen. Die Luft war erfüllt von … Glück.
    ***
    Hier war der Ort, den wir unsere Heimat nannten. Hier war der Zirkus zur dreizehnten Stunde.
    Anerkennung ist etwas, was man nur erfährt wenn man nicht man selbst ist.
    Ausgestoßen und verbannt ist man, wenn man in unserer Gestalt durch die Straßen läuft. Sie sehen uns an, als wären wir keine Menschen, als wären wir Monster, die es gilt auszulöschen. Niemand bleibt in unserer Nähe, niemand spricht mit uns.
    Nur … wenn sich der Vorhang öffnet, die Menge applaudiert …
    Die Masken werden angelegt und die Schwächen überdeckt.
    Plötzlich stehen wir im Mittelpunkt.
    Plötzlich werden wir nicht mehr gejagt, sondern verehrt.
    Vielleicht werden die Masken irgendwann fallen. Vielleicht werden wir eines Tages ohne Angst leben können. Bis dahin bleiben die Grenzen gewahrt. Bis dahin … bleibt der Zirkus unser Zuhause. Und jedem, der anders ist, wird der Zutritt gewährt.
    Heimat! Ein Wort, das so viel Gewicht tragen kann, ein Wort, das so oft nicht erfüllt wird. Ein Weg, der lange und beschwerlich sein kann und letztlich erreicht man niemals sein Ende …
    Die Heimat ist nicht dort, wo man wünscht, dass sie ist …
    Sie ist dort, wo die Seele begraben liegt …
    Und mit dieser Feder nahm alles seinen Anfang. Sie kratzte beständig über das Papier, schrieb den Anfang, schrieb die Geschichte …
    Die Namen all jener, die bei uns waren und auch all jener, die jemals in diesem Zirkus gelebt hatten. Und ganz oben auf der Liste: „Antigone – Engel und Wächterin, Gründerin und erste Seele, die den Zirkus einst ins Leben gerufen hat.“
    „Maurice“, die Stimme der neuen Hüterin drang herein. Faith, die junge Frau mit festem Blick, stand im Eingang. Sie lächelte, hatte denselben Blick wie sie, trug denselben Traum in sich, der nun jedoch Realität geworden war.
    Ich schloss das Buch. Die Musik erklang.
    Der Zirkus beginnt …
     
    Ende
     
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    Herzlich, Ihre Cassy Fox
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