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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde
Autoren: Cassy Fox
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schreiben.“
    Antigone schien verwirrt. Sie sah nachdenklich zu Boden und sank zur Erde. Etwas lag in ihren Augen, etwas, das tot wirkte.
    Ein Krachen. Etwas fiel vom Himmel. Die Gegenstände zerschmetterten. Es war windstill. Das Feuer loderte weiter, untermalte die Geschehnisse mit seinen knisternden Geräuschen.
    „Das Feuer …“, sagte die junge Frau und starrte wie unter einem Bann nach oben. „… wird mich reinigen.“
    Faith durchzuckte der Schrecken, sie sah wie sich die Flammen erhoben und auf sie zuflogen, doch sie konnte nicht reagieren. Plötzlich packte Cael Antigone, zerrte sie auf die Beine und umschloss sie mit seinen Armen, sperrten sie regelrecht ein und …
    Er biss Antigone direkt in den Hals, während sich seine gewaltige Aura entlud und das Feuer, das auf sie zustürmte, zerstreute. Es wurde einfach zurückgeschleudert, fiel auf die restlichen der umstehenden Wagen und fraß sich dort weiter. Doch im Zentrum war es ruhig. Ein Kreis der Stille war erschienen. Die Flammen züngelten außerhalb weiter.
    Die Zeit verharrte. Ein langes, seufzendes Stöhnen war alles, was Faith von Antigone hörte. Sämtliche Geräusche waren verstummt.
    Mit einem blitzenden Blick sah Cael in die Runde, dann schloss er seine Augen und raubte dem Engel in tiefen Zügen das Blut. Der Lebenssaft verließ sie. Faith schluckte, sah wie sich mit ihm etwas anderes von Antigone löste. Ihre Haut wurde bleicher, ihre Lippen farblos, langsam sanken ihre Lider und sämtliche Kraft wich aus ihrem Körper.
    Dann ließ er ab, hielt ihren schlaffen Körper in den Armen und gab ihr einen langen Kuss. Einen Moment hing sie in dieser Haltung, als wäre sie tot. Plötzlich durchlief sie ein leichtes Zucken. Ihre Hände formten sich zu Fäusten und entspannten sich wieder. Jäh riss sie sich los und brach keuchend zusammen. Blut tropfte aus ihrem Mund und sie tastete danach.
    Sie starrte auf ihre Hände, sah sich ihren Körper an und schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Was … hat er … getan?“ Faith keuchte ungläubig. Sie kannte die Regeln von Engeln, Vampiren oder sonstigen Wesen nicht, aber selbst sie spürte, dass eben etwas passiert war, was irgendwie falsch war.
    Antigone sah immer noch voller Unglauben auf ihre Hände und tastete sich ab. Dann schrie sie.
    Ein Fauchen erklang.
    Hinter ihnen bäumte sich Clotho auf und schrie aus Leibeskräften. Sie hatte sich aus Maurices Armen befreit und gebärdete sich wie wild. Ihre Augen blitzten. Ihr Körper schien sich zu verkrampfen.
    Antigone sah mit einem noch wahnsinnigeren Blick auf. Ein seltsames Feuer glomm in ihren Augen.
    „Du hast sie verdammt!“, keuchte nun auch Kismet. „Du hast … sämtliche Regeln gebrochen.“ Der Blick der Seherin wanderte zu dem Spinnenmädchen. „Das ist das Ende …“
    Cael schnaubte nur verächtlich.
    „Antigone?“, Faith wich zurück. Der ehemalige Engel verwandelte sich, wurde etwas Neues, etwas, das nicht existieren sollte.
    „Antigone! Bitte, mach nichts Unüberlegtes!“
    In den Augen des Engels war nicht einmal mehr eine Spur des Erkennens. Es war der Blick eines Raubtiers.
    In selben Moment hielt Cael sein Opfer zurück. „Ihr Schicksal gehört nun mir!“ Er zog sie an sich, hüllte sie in seinen Umhang. „Der Zirkus hingegen ist nun eure Sache!“ Sein Blick traf Faith. Nicht Kismet, nicht Maurice oder sonst jemanden, nur Faith.
    „Der Zirkus“, es war der Direktor, der jedoch auf die Worte reagierte. Er kam wieder näher. „Jedes Lichtwesen, das diesen Zirkus führt, wird verflucht.“ Er schloss die Augen. War er verletzt? „Der Zirkus braucht eine neue Führung! Und wer könnte es besser als …“
    „Ein Mensch, der gelernt hat, anders zu sein …“ Kismet vollendete den Satz.
    „Aber Antigone …“ Faith sah mit Tränen in den Augen auf.
    „Ihre Zeit ist hier vorbei …“ sagte Maurice und es schien eine gewisse Traurigkeit in seiner Stimme mitzuschwingen.
    „Das … wird ihr nicht … gefallen.“ Die Augen von Kismet wurden groß. Sie drehte sich langsam um und auch Faith folgte ihrem Blick.
    Sie sah Clotho!
    Ein Schrei ließ alle stocken, ein unmöglicher Schrei, der alles zu zerreißen schien und Faith einen Moment in die Knie zwang. Das Mädchen war zusammengekauert. Die Augen brennend, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt.
    Aus dem Unterholz hinter dem Zirkus, aus dem dichten, toten Wald drang ein Splittern, das jedem Angst einjagte, der es vernommen hätte. Der Schrei ließ Faith das Blut in den
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