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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde
Autoren: Cassy Fox
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Faith.
    „Was ist hier los?“ Sie konnte die Augen nicht abwenden.
    Mischkas Wagen ging in Feuer auf. Die Stoffe nährten das Element. Der Wind fuhr durch das Lager, fachte die Flammen an. Immer mehr fiel dem Brand zum Opfer. Eine Hölle entstand. Hitze, knackende Geräusche, panische Schreie, brennende Körper.
    Faith kauerte sich auf den Boden.
    „Alles wird … im Feuer enden!“ Antigone sah sich um. Der Schein der Flammen brach sich in ihren Augen. Sie blickte umher, als würde sie ein lange ersehntes Ereignis endlich sehen können.
    „Runter!“ Eine Hand drückte sie zu Boden, ein Körper warf sich schützend auf Faith.
    „Maurice?“ Sie blickte dem Direktor in die Augen.
    „Was –?“
    „Antigone verliert endgültig den Verstand.“ Er sah ernst zu der Hüterin. „Ihre Kraft als Engel, das reinigende Feuer, bricht durch.“ Ein Holzscheit flog in ihre Richtung. Sie duckten sich gerade noch darunter. Der Sturm schleuderte brennende Überreste über den Platz.
    „Wir müssen ihr helfen!“ Faith sah zu ihm und krallte sich in seinen Anzug. Nicht mehr lange und alles wäre zerstört.
    Maurice erwiderte kurz ihren Blick, schlug dann jedoch traurig die Augen nieder.
    Das, was in der Mitte des Platzes war, war nicht mehr Antigone. Das war der personifizierte Wahnsinn. Faith raffte sich auf. Ihr Blick fiel auf ein Paar in ihrer Nähe und sie stockte. Aramis und Lillian waren zusammen. Während der Feuerkünstler versuchte die Brände in den Griff zu bekommen, kümmerte sich die Füchsin um einige Kinder. Sie hüllte sie in ihren Nebel, ließ sie ruhiger werden oder einschlafen und versuchte sie zu retten. Und das, obwohl beide augenscheinlich schwer verletzt waren.
    Faith starrte einige Augenblicke auf die Szene. Es war doch nicht alles umsonst! Es war doch nicht alles zum Chaos verurteilt! Und egal was passiert war, egal woher sie gekommen war, der Zirkus war auch ihre Heimat geworden. Sie würde nicht zusehen, wie er einfach vernichtet wurde.
    Sie fuhr auf und sah sich um.
    „Wir müssen etwas tun!“, schrie Faith erneut über den Sturm hinweg.
    „Sie ist verloren!“ Die Stimme der Seherin schien über dem ganzen Tumult zu schweben. „Sie hat mit deiner Rettung damals alles verraten, wofür der Zirkus stand. Es ist zu spät.“
    „Nein!“ Tränen traten Faith in die Augen. Sie biss sich auf die Lippen. Sie war ein Mitglied des Zirkus, sie hatte überlebt, weil Antigone sie gerettet hatte. Jetzt würde sie alles daran setzen, die Hüterin und ihren Zirkus zu retten.
    „Sie hat alles verloren“, Kismet keuchte auf. „Sie weiß nicht einmal mehr, wer du bist, Faith!“
    „Es muss möglich sein, sie zu retten.“ Faith stemmte sich hoch und starrte Kismet an. Ihre Augen brannten.
    Der Zirkus … Ihr Zirkus …
    Das Feuer schien alles zu übertönen, die Schreie verloren sich darin. Das Chaos regierte. Doch dann …
    „Wir haben eine Möglichkeit, sie vor dem Wahnsinn zu bewahren.“ Eine weitere Person trat auf. Seine Stimme so mächtig, dass sie einen Moment alles zu übertönen schien. Sie brach sich ihren Weg durch den Tumult. Ein Mann, groß, breite Schultern und langes, schwarzes Haar. Er stand völlig still, unbeeindruckt von den Geschehnissen.
    „Wer …?“, begann Faith, wurde jedoch von Kismets Zischen unterbrochen.
    „ Cael!“ Die Seherin sah aus schmalen Augen zu ihm auf.
    „Wie retten wir Antigone? Wie retten wir den Zirkus?“ wollte Faith wissen. Wenn er wusste, wie man sie rettete, dann war ihr egal, wer er war.
    Einen kurzen Moment wurden zwischen dem Vampir und Maurice stille Blicke getauscht.
    „Es gibt eine Möglichkeit.“ Cael seufzte und sah zu Faith. „Du musst zu ihr.“
    „Was? Wie soll ihr das helfen?“
    „Antigone ist der Ansicht, dass du damals gestorben bist“, erklärte Cael. „Zeig ihr, dass du noch lebst. Dann wird sie erkennen, dass deine Seele nicht die ihre ist!“
    „Das …“, mischte sich die Seherin ein, „das soll … sie retten?“
    „Wenn du eine bessere Lösung weißt, nur zu.“ Die Stimme von Cael war scharf wie ein Messer. Als niemand etwas sagte, kam er mit langen Schritten auf Faith zu. „Du bist der Grund warum sie sich die Schuld gibt. Du bist diejenige, die zu den Menschen gehört, aber hier aufgewachsen ist. Also kannst auch nur du sie beruhigen“, meinte er. Seine Augen bohrten sich in die ihren.
    Faith spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sich um, sah in klare Augen, sah in Maurices Gesicht. War das Trauer in
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