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Zirkus zur dreizehnten Stunde

Zirkus zur dreizehnten Stunde

Titel: Zirkus zur dreizehnten Stunde
Autoren: Cassy Fox
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Zirkus … er stirbt!“
    „ Red doch keinen Unsinn!“ Faith und packte sie an den Schultern. „Wir leben, der Zirkus lebt. Komm wieder zu dir, wir brauchen dich!“
    „Nein“, die Wächterin lächelte immer noch, doch zugleich erschienen Tränen in ihren Augen. „Niemand braucht mich mehr. Ich habe sie alle in den Untergang geführt.“
    „Du weißt doch nicht, was du sagst.“ Faith war den Tränen nahe. „Du hast den Zirkus immer beschützt! Du hast alle hier zusammengebracht und sie vor einer Existenz in den Schatten bewahrt. Komm endlich wieder zu dir, Antigone!“ Faith fühlte sich seltsam. Antigone war die Hüterin, nicht sie. Wie konnte es dazu kommen, dass diese so aufgab?
    „Ich habe … den Zirkus … in die Schatten geführt.“ Antigone schüttelte den Kopf. Ihre Hände sanken wieder herab. Sie ließ den Kopf hängen. „Ich habe ihn mit dir … in den Untergang geführt!“ Sie sah in den Himmel und der Blick der Wächterin verschleierte sich. „Damals, als ich deine Leiche in diesen Zirkus brachte, fing das Sterben an. Sie alle sterben … werden sterben.“
    „Antigone …“ Es ergab alles keinen Sinn. Warum glaubte sie, dass Faith tot war? „Was redest –“
    „Ihr …“ Die Stimme der Wächterin erhob sich plötzlich und unterbrach Faith. „Ihr seid alle Verdammte. Ihr seid verlorene Seelen. Abkömmlinge von Alben und Dämonen, ihr seid Wechselbälger und Monster für die Menschen. Die Welt würde euch töten, wenn sie euch finden würde. Euer Krieg untereinander hinderte euch bisher daran, die Menschen konsequent auszulöschen.“ Erneut hielt sie inne und sank ein wenig zusammen, als wäre allmählich ihre Kraft verbraucht. „Aber ihr seid verdammt, ihr alle … seid verdammt. Verzeiht mir, dass ich euch in den Tod geführt habe. Alles was von euch bleibt …, ist ein Schatten eurer Seele.“ Der letzte Rest an Kraft verschwand aus ihrer Stimme und Antigone fiel auf die Knie. Den Blick hob sie gen Himmel, Tränen liefen über ihre Wangen, als sie die Lider schloss. „Es war alles … mein Fehler“, flüsterte sie. „Nur weil ich versucht habe, einen … Menschen zu retten.“
    „Einen Menschen?“ Faith sah sie an. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit.
    „Einen Menschen, der tot war …“ Sie lachte bitter auf. „Faith, dein Leben war beendet als Jack deine Eltern tötete … und dich!“
    Dann geschah alles gleichzeitig. Die Barrieren in ihrem Kopf brachen. Die Visionen und Träume, die sie von Jack und ihrem Elternhaus gehabt hatte, waren weder Einbildung noch einfache Träume. Sie waren Wirklichkeit, sie waren ihre Vergangenheit.
    Dieser lange Gang, den sie nachts entlanggegangen war, das Bild der beiden Menschen und dem hellhäutigen Wesen, das davor gekniet und von ihren Körpern das Fleisch gerissen hatte. Alles war wahr. Das waren ihre Eltern gewesen.
    Was war dann geschehen? Sie war gerannt, hatte versucht zu entkommen, hatte versucht, sich in Sicherheit zu bringen.
    Wohin? Die Treppen hinab.
    Faith war gehetzt, immer weiter, hatte sich die Stufen regelrecht hinabgeworfen, um dem Keuchen und Knurren zu entkommen. Sie war gestolpert, war mit dem Kopf gegen etwas gestoßen.
    Das Blut war ihr in die Augen gelaufen, das Wesen war nah, kam immer näher.
    Es passierte wieder …
    Die Gestalt, die damals durch die Eingangstüre getreten war, war Antigone gewesen. Sie hatte das Gesicht der Wächterin gesehen, hatte sie genau erkannt.
    Was, wenn du gar nicht in diese Zirkuswelt gehörst …?
    Aarons Worte tauchten wieder auf.
    „Ich bin nur … ein Mensch.“ Es war wie ein Schlag ins Gesicht. So lange hatte Faith geglaubt, dass sie im Zirkus war weil … weil sie hierher gehörte. Weil sie ein Wesen war, das mit seinen Kräften sonst irgendwann Schaden anrichten würde. Aber letztlich … war sie nur ein einfacher Mensch. Sie gehörte zu der Spezies, vor der Antigone versucht hatte, ihre Zirkusmitglieder zu schützen.
    Sie war nur ein Mensch. Die Worte hallten in ihrem Kopf.
    „Wir … sind alle … verdammt!“ Antigones leise Worte schienen alles zu durchbrechen. Die Zeit schien zu stocken, dann brach das Chaos los.
    Um Antigone schimmerte ein dunkles Feuer, das auf alles übergriff. Die Wagen brannten, die Mitglieder wurden panisch. Manche flohen, wurden jedoch von den Flammen erwischt.
    Nur eine war davon unberührt.
    Auf einem Wagen saß Clotho. Sie grinste. Ihre Haare flatterten im aufkommenden Wind. Ihr Blick bohrte sich einen Moment in den von
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