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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund
Autoren: Ginna Gray
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vergeuden wertvolle Zeit. Setzen Sie sich.”
    Sam zog seinen Parka aus und hängte ihn zusammen mit seinem Stetson an die Garderobe. “Danke, aber ich bleibe stehen, die Luft ist hier besser.” Er lehnte sich gegen den Türrahmen und sah zu, wie Harvey mit der Kippe der letzten gerade eine neue Zigarette anzündete.
    Harvey blinzelte ihm durch die Rauchwolke zu, als er ausatmete. “Ihr Nichtraucher seid verdammte Nervensägen. Ich weiß überhaupt nicht, warum Sie sich so aufregen, schließlich haben die Indianer die Weißen überhaupt erst mit Tabak vertraut gemacht.”
    “Ja, meine Leute nennen das die Rache des roten Mannes.”
    Roy und Dave begannen zu kichern, verstummten aber sofort, als sie Harveys Blick bemerkten.
    Der Mann ließ keine Gelegenheit aus, um eine Bemerkung über Sams indianische Abstammung zu machen. Auch wenn Sam nie das Gefühl hatte, wirklich zu einer der beiden Welten zu gehören, war er trotz allem stolz auf seine indianischen und weißen Vorfahren. Harveys Engstirnigkeit schmerzte ihn, aber Sam zeigte nie, wie sehr er sie verabscheute.
    “Sehr witzig, Rawlins, Sie sind ein richtiger Komiker. Könnten wir dann wieder zur Sache kommen?”
    Sam verschränkte die Arme und sah ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken. “Sicher. Ich hoffe nur, dass die Aktion gerechtfertigt ist. Es ist drei Uhr nachts, und ich habe mir fast den Hintern abgefroren, um herzukommen.”
    Zorn machte sich auf Harveys Gesicht bemerkbar, doch bevor er etwas erwidern konnte, mischte sich Agent Berringer ein.
    “Was ist denn los, Kumpel? Ist deine Autoheizung schon wieder verreckt?”
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Sams Lippen. Todd hatte seinen Beruf verfehlt, er war der geborene Friedensstifter. Die Frage war unübersehbar darauf ausgerichtet, die gereizte Stimmung zu mildern. “Nicht schon wieder. Immer noch.”
    “Was denn? Ich hab Ihnen vor Wochen gesagt, Sie sollen einen Antrag einreichen, damit das repariert wird”, brummte Charley.
    “Habe ich gemacht. Dreimal sogar.” Sam sah zu Harvey. “Aus irgendeinem Grund gehen alle meine Anträge verloren.”
    “Verdammt, können wir endlich damit aufhören und uns unserer Arbeit widmen?”
    “Klar, schießen Sie los.”
    “Vor einer Stunde haben wir einen Anruf vom Police Department in Denver erhalten. Sie haben eine Frau in Schutzhaft genommen, die behauptet gesehen zu haben, wie Carlo Giovessi Frank Pappano umgebracht hat.”
    Die drei Agenten, die vor dem Schreibtisch saßen, horchten auf, während Sam keine Miene verzog.
    “Wirklich?” Dave, der Jüngste aus der Gruppe, lehnte sich nach vorne, da er zu aufgeregt war, um still sitzen zu können. Fast hätte man meinen können, dass sein rotes Haar noch mehr leuchtete als sonst.
    “Nicht nur das. Ihre Darstellung bringt Giovessi sogar eindeutig mit Drogenhandel in Verbindung.” Harvey zog an seiner Zigarette und lehnte sich so zufrieden zurück, als hätte er persönlich dem Mafiaboss das Handwerk gelegt.
    “Warum sollte Carlo einen von seinen eigenen Leuten umlegen?” fragte Todd.
    “Tja, es sieht so aus, als hätte sich Frankie-Boy am Warenbestand seines Bosses vergriffen. Carlo hat das gar nicht gefallen.”
    “Kann ich mir vorstellen.”
    Dave stieß einen Freudenschrei aus. “Mann, das ist ja großartig! Jetzt haben wir den Bastard endlich!”
    “Ja”, stimmte Todd grinsend zu. “Wird ja auch Zeit, dass wir in dem Fall mal weiterkommen.”
    “Wer ist diese Frau?” fragte Sam ruhig.
    “Ihr Name ist Lauren Brownley. Sie spielt im Club Classico von Carlo Klavier. Die Jungs in Denver hatten sie schon eine Zeit lang beobachtet. Unsere Leute übrigens auch. Nichts Ernstes, nur eine Überprüfung, wo sie lebt und wie sie ihre Zeit verbringt. Die Cops und unsere Agenten glauben übereinstimmend, dass sie Giovessis aktuelle Geliebte ist, aber wahrscheinlich gehört sie nicht zu seiner Organisation.” Harvey warf Sam einen großen Briefumschlag zu, den der reflexartig auffing. “Da drin steckt die Akte, die über sie zusammengestellt wurde. Ich kenne nicht alle Einzelheiten, aber Ms. Brownley schwört, dass sie alles gesehen und gehört hat. Den Mord, Franks Geständnis, dass er Drogen gestohlen hat. Sogar die Adresse des Lagerhauses, in dem er den Stoff versteckt hat.”
    “Warum sollte Giovessis Geliebte ihn ans Messer liefern?” wollte Sam wissen.
    Harvey streckte die Arme aus und zuckte mit den Schultern. “Wer weiß schon, aus welchem Grund Frauen irgendwas machen? Vielleicht
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