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Zeugin am Abgrund

Zeugin am Abgrund

Titel: Zeugin am Abgrund
Autoren: Ginna Gray
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Leben zur Hölle machen wollte.
    Es störte ihn nicht besonders, da er ohnehin ein verschlossener Typ war.
    ″Es ist für uns wichtiger, Giovessi festzunageln. Charley ist meiner Meinung, er hat dich sogar für diesen Job empfohlen.”
    Sam warf seinem Boss einen vernichtenden Blick zu, aber Charley hob beschwichtigend die Hände. “Sam, bevor Sie irgendetwas sagen, hören Sie sich an, was ich zu sagen habe. Wenn diese Frau Carlos Geliebte ist, werden Sie Wochen oder sogar Monate Zeit haben, um Informationen aus ihr herauszuholen, die uns in dem Fall weiterhelfen könnten. Vielleicht kennt sie ja sogar den Namen des Maulwurfs. Es ist einen Versuch wert.”
    “Das stimmt”, pflichtete Harvey ihm bei. “Man kann nie wissen, was der Mann neben seinem Liebesgeflüster sonst noch von sich gegeben hat. Mit anderen Worten, Sie haben einen neuen Auftrag, Rawlins.”
    “Warum ich? Jeder könnte diese Frau bewachen.”
    “Weil Sie länger als jeder andere an diesem Fall arbeiten und Sie ihn in- und auswendig kennen. Sie wissen, mit wem wir es zu tun haben. Und ich vertraue Ihnen. Ich kann Sie vielleicht nicht besonders gut leiden, Rawlins, aber ich vertraue Ihnen.” Er zog lange an seiner Zigarette, dann blies er den Rauch in die Wolke, die sich bereits unter der Decke angesammelt hatte. “Und jetzt machen Sie sich auf den Weg und nehmen sich die Frau vor.”
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm Sam seinen Hut und seinen Parka und ging hinaus. Als er im Korridor war, holte Todd ihn ein und lief neben ihm her.
    “Mein Gott, Sam, wann wirst du endlich klug und hörst auf, dich mit dem Kerl anzulegen? Du weißt doch, dass du nicht gewinnen kannst.”
    “Mache ich das?”
    “Ja, verdammt, das machst du. Du weißt schließlich ganz genau, dass du alles machst, um ihn auf die Palme zu bringen. Du weißt, wie Harvey ist, wenn es um die Kleiderordnung geht. Wäre es denn wirklich so schlimm, Anzug und Krawatte anzuziehen, bevor du ins Büro kommst?”
    “Harvey kann mich mal. Ich hatte das Wochenende frei. Außerdem hatte ich einen Urlaubstag zugesichert bekommen. Offiziell habe ich noch …”, er schob den Ärmel seines Flanellhemds zurück und sah auf die Uhr, “… siebenundzwanzigeinhalb Stunden frei.”
    “Ja, aber du hättest dich wenigstens rasieren können.”
    Sam rieb sich über die Bartstoppeln und zuckte mit den Schultern. “Ich habe ein Wochenende lang abgeschaltet. Du kannst mich ja verklagen.”
    “Du bist ein verdammt sturer Hund. Hör mal, ich weiß, dass du den Kerl nicht magst. Ich kann ihn auch nicht leiden. Aber er ist nun mal der SAC.”
    Sam schnaubte verächtlich. “Harvey Weiss ist ein kleinkarierter, ehrgeiziger Politiker, aber kein Mann des Gesetzes. Seine Hauptsorge, nein, seine einzige Sorge ist die, Harvey gut dastehen zu lassen. Bei jeder Entscheidung überlegt er erst mal, wie sie sich auf sein Image auswirkt und ob sie die Chancen für eine Beförderung verbessert. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich vorgenommen hat, Chef des FBI zu sein, wenn er fünfzig ist.”
    “Ja, ja, mag ja alles sein. Aber ist doch ein Grund mehr, dir selbst einen Gefallen zu tun und aufzuhören, dich mit dem Kerl zu bekriegen.”
    “Hey, Cochise!”
    Sam blieb wie angewurzelt stehen, während Todd den Kopf senkte und leise aufstöhnte.
    Langsam drehte er sich um. Sein Blick ging an Charley, Dave und Roy vorbei und traf Harvey, der in der Tür zu seinem Büro stand und gerade eine weitere Zigarette anzündete. “Ja?”
    “Denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe. Sie bringen die Frau sofort aus Denver raus. Ich möchte diesmal keine Fehler erleben. Bringen Sie sie aus dem Staat, irgendwohin, wo Carlo keinen Einfluss mehr hat.”
    “Hatte ich auch vor. Sonst noch was?”
    “Achten Sie darauf, dass Sie mit uns in Verbindung bleiben. Die Routine kennen Sie ja. Sie nehmen einmal täglich mit mir oder mit Charley Kontakt auf, mit niemandem sonst.”
    “Gut.” Sam wandte sich um und ging die letzten Schritte bis zum Aufzug. Er drückte den Knopf, und fast im selben Moment öffneten sich die Türen. Todd machte einen Satz nach vorn, als könne er es nicht erwarten, aus der Schusslinie zu verschwinden. Sam blieb dagegen einen Augenblick lang stehen und sah noch einmal zu Harvey.
    “Ach, übrigens, falls Sie es noch nicht wussten. Cochise war ein Chiricahua-Apache. Meine Mutter war eine Navajo.” Ohne auf Harveys Antwort zu warten, betrat er ebenfalls den Aufzug und drückte den Knopf für das
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