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0794 - Sieben Leben, sieben Tode

0794 - Sieben Leben, sieben Tode

Titel: 0794 - Sieben Leben, sieben Tode
Autoren: Dario Vandis
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Nicole Duval schrak auf, als sich das Visofon meldete.
    Die Lebens- und Kampfgefährtin Professor Zamorras benötigte einen Augenblick, um sich zu orientieren. Sie befand sich im Schlafzimmer von Château Montagne, und die Leuchtanzeige des Weckers zeigte 3:53. Es war mitten in der Nacht. Das Laken neben ihr war leer.
    Sie schlüpfte aus dem Bett und nahm den Anruf entgegen. Auf dem Bildschirm des Visofons erschien Williams blasses Gesicht. Er sah aus, als hätte er selbst noch vor Sekunden im tiefsten Schlaf gelegen.
    »Ich bedaure die Störung, Mademoiselle, aber soeben erreichte mich ein Anruf aus Deutschland.«
    Nicole war sofort hellwach. »Braucht Zamorra etwa Hilfe?«
    Noch während sie die Worte formulierte, erkannte sie, dass etwas nicht stimmte. Mit William stimmte etwas nicht. Er sah nicht nur müde aus, sondern besorgt. Schlimmer noch, unendlich traurig.
    Wenn Zamorra deine Hilfe braucht, weshalb hat er dich dann nicht direkt angerufen?
    Zamorra war zwar kein glühender Anhänger der Mobilfunktechnologie, aber da sie von der-Tendyke Industries-Tochter Satronics regelrecht genötigt worden waren, sich als »Betatester« der Superb reitband-Handys TI-Alpha zur Verfügung zu stellen, hätte er sicherlich darauf verzichtet, William aus dem Schlaf zu klingeln.
    »Es ist etwas geschehen, Mademoiselle Duval…«
    Nicole versuchte die aufkommende Panik zu unterdrücken. »Nun lassen Sie sich nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, William!«
    Natürlich ist ihm nichts passiert. Ihm passiert schließlich nie etwas.
    »Ein Kommissar aus Hamburg hat angerufen. Sein Name ist Werner. Er sagte, dass es einen Unfall gegeben habe… Ein Gebäude, in dem eine Schwarze Messe abgehalten wurde, ist eingestürzt. Darin befanden sich zahlreiche Menschen. Man weiß noch nicht, wie viele von ihnen ums Leben gekommen sind.« Er machte eine Pause. »Zamorra war zum Zeitpunkt des Einsturzes ebenfalls in diesem Gebäude, Mademoiselle Duval.«
    Nicole schloss die Augen und atmete tief durch. Sie merkte, wie ihre Knie weich wurden. Das durfte einfach nicht sein. Sie hatten schon so vielen Gefahren getrotzt und so viele Abenteuer gemeinsam überstanden… Es auf diese Art und Weise zu erfahren, war einfach nicht fair!
    Sie hörte Williams Stimme wie durch einen Watteballen. »Der Kommissar sagte, dass wir die Hoffnung nicht aufgeben sollen. Suchtrupps graben sich durch die Trümmer. Sie haben Hunde dabei, die…«
    »Ich muss diesen Kommissar sprechen«, sagte Nicole.
    William räusperte sich. »Verzeihen Sie meine Fassungslosigkeit, Mademoiselle. Der Kommissar bat darum, zu Ihnen durchgestellt zu werden. Er ist noch in der Leitung.«
    Zwei Sekunden später hatte sie Kommissar Werner am Apparat. Im Gegensatz zu Butler William erschien sein Konterfei nicht auf Nicoles Visofon-Schirm. Sein Telefon besaß keine Bildübertragung.
    Er schilderte Nicole mit ernster Stimme, was geschehen war. Er schien sich selbst die größten Vorwürfe zu machen.
    »Bitte geben Sie mir eine ehrliche Antwort, Herr Werner«, flehte sie. »Wie groß sind die Chancen, dass Zamorra noch lebt?«
    »Das können wir im Augenblick nicht mit Sicherheit sagen. Es scheint, als sei der Einsturz des Gebäudes, nun ja, nicht zufällig erfolgt.« Er druckste herum. »Ehrlich gesagt, Mademoiselle Duval, haben wir bislang keine Überlebenden bergen können. Nicht mal einen…«
    »Ich fliege sofort nach Hamburg«, sagte sie mechanisch.
    »Ich hatte gehofft, dass Sie das sagen. Zamorra meinte, ich solle mich an Sie wenden, wenn… nun ja, wenn dieser Fall eintritt.«
    Sie notierte sich die Handynummer des Kommissars und legte auf. Das Blut rauschte in ihren Ohren.
    Sofort wählte sie die Nummer von Zamorras TI-Alpha. Eine blecherne Stimme meldete sich. »Der Teilnehmer ist im Augenblick leider nicht erreichbar…«
    Sie versuchte es noch einmal, mit demselben Ergebnis. Wütend schleuderte sie das Handy gegen die Wand. Für die Herstellerqualität sprach, dass es nicht zerschellte, sondern funktionsfähig blieb. Trotzdem benutzte Nicole die interne Leitung, um eine Verbindung zu William herzustellen. Das war in diesem Fall praktischer. »Ich brauche einen Flug nach Hamburg. Sofort!«
    Zum Teufel, wieso hatten sie keine Regenbogenblumen in Norddeutschland gepflanzt? Jetzt, da sie sie gebrauchen konnte, war es zu spät…
    »Ich fürchte, Sie müssen den Umweg über Paris nehmen…«, sagte William.
    »Ich will eine Direktverbindung, von Lyon aus. Gehen Sie über die Tendyke
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