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Inside Polizei

Inside Polizei

Titel: Inside Polizei
Autoren: Schubert Stefan
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Vorwort
    Polizeiführer und Behördenleitungen verheimlichen Vorgänge und leiten, seitdem sie bestehen, Medien und die Öffentlichkeit bewusst in die Irre. Geschehnisse und Tatsachen, die nach Meinung der Verantwortlichen in den Führungsetagen dem Image der Behörde schaden, politisch nicht opportun sind oder die bestmögliche Selbstdarstellung gefährden, werden als »vertraulich«, »geheim« oder unmissverständlich als »nicht pressefrei« deklariert. Diese Akten und Berichte verschwinden dann in den endlosen Archiven der Ämter. Sollten diese selbst errichteten Bollwerke in den Maschinerien von Behörden und Ministerien aber nicht ausreichen, um unangenehme Wahrheiten zu verschleiern, findet häufig die über Jahrzehnte bewährte Salamitaktik Anwendung: nur zugeben, was nicht länger zu leugnen ist. Die vorher abgestrittenen Realitäten präsentiert der geschulte Pressesprecher dann nicht in einem Rutsch, sondern stückchenweise mit einem gewissen zeitlichen Verzug, um die Wut und das Interesse der Bevölkerung und der Kontrollorgane der Presse abklingen zu lassen.
    Mit diesem Buch werden Sie Einblicke in eine fremde Welt und ihre verborgenen Mechanismen erhalten und dadurch womöglich Ihre Vorstellungen bezüglich Polizisten und deren Beruf revidieren. Wahrscheinlich sehen Sie nach dieser Lektüre den uniformierten Beamten nicht mehr ausschließlich als verlängerten Arm der Obrigkeit, sondern menschlicher mit all seinen Ängsten, Fehlern und Abgründen.
    Und doch verlangt eine Polizeibehörde und gleichermaßen die Öffentlichkeit, dass der anonyme Uniformträger stets zu funktionieren hat: korrekt, emotionslos und verhältnismäßig.
    Doch der Polizeialltag wird nicht von Happy-End-Geschichten dominiert und deckt sich nur begrenzt mit den Imagebroschüren und Hochglanzprospekten der polizeilichen Anwerbungsbüros. Die Wahrheit dürfte eine qualifizierte Nachwuchsgewinnung wohl deutlich erschweren.
    Inside Polizei lässt Sie teilhaben an vertuschten Skandalen, persönlichen Gedanken der eingesetzten Polizisten und deren unverfälschten Dialogen miteinander, die den politisch korrekten Worthülsen der Führungsbeamten oftmals fundamental widersprechen.
    Dieses Buch ist ohne offizielle Mitarbeit einer Behörde entstanden und unterlag somit keinerlei Restriktion im Hinblick auf unbequeme Fakten oder gewählte Themenschwerpunkte.
    Polizisten durchbrachen für die folgenden Geschichten den traditionellen Korpsgeist, um Außenstehenden tiefe, authentische und schonungslose Einblicke in eine abgeschottete Polizeiwelt zu gewähren.
    Stefan Schubert

1. Spezialeinsatzkommando –
Warum Sascha K. getötet wurde
    »Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn,
dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.
Und wenn du lange in einen Abgrund blickst,
blickt der Abgrund auch in dich hinein.«
    Friedrich Nietzsche
    Der Schlagbolzen schlug mit mechanischer Gewalt gegen das Zündhütchen im Hülsenboden und entzündete die Treibladung, die in der Patronenhülse ruhte. Die Energieabgabe des verbrennenden rauchschwachen Pulvers auf Basis von Zellulosenitrat trieb das Projektil mit über 400 Metern pro Sekunde (entspricht knapp 1500 km/h) aus dem Pistolenlauf. Da der Lauf in sich gedreht ist, beginnt das Geschoss um sich selbst zu rotieren und erhält infolgedessen eine stabile Flugbahn. Nach nur wenigen Metern erreichte das Deformationsgeschoss sein Ziel, den Brustbereich von Sascha K. Beim Zusammenprall mit seinem Körper verformte sich das Geschoss und pilzte auf. Durch die Wucht des Eindringens in den Körper riss die Mannstopp-Munition eine über 16 Millimeter große Wundhöhle in den Brustkorb. Das deformierte Geschoss zerstörte alles, was in seiner Flugbahn lag: Muskelgewebe, Sehnen, Nerven, Organe und Blutbahnen. Bereits der erste Treffer hinterließ bei Sascha K. verheerende Schäden.
    Die Mannstopp-Munition ist explizit für den Gebrauch gegen weiche Ziele konzipiert worden. »Weiche Ziele« ist die waffentechnische Umschreibung für Schusswaffengebrauch gegen Menschen. Die verheerenden Wirkungen dieser Deformationsgeschosse begründen sich in der hohen, fast 100-prozentigen kinetischen Energieabgabe dieser Munitionsart, welche große und tiefe Wunden in dem Körper des Getroffenen verursacht. Sollten Knochen getroffen werden, stoppt dies nicht etwa den Schuss, sondern es tritt meist eine ausgedehnte Zersplitterung ein – die Schussfraktur. Die durch den Körper katapultierten Knochensplitter und das Aufpilzen des Geschosses
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